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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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High ordnete noch an: »Nehmen Sie einige Leute mit, Phil! Gehen Sie kein Risiko ein!«
    Ob Phil die Warnung unseres Chefs noch gehört hatte, weiß ich nicht. Er war so schnell wie ein geölter Blitz draußen, und ich lauschte jetzt wieder auf die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang.
    »… zur Fulton Street bringen. Sie gehen in die Subway Station. Bahnsteig 1. Vorher lösen Sie am Automaten eine Rundstreckenkarte. Denken Sie daran, dass Sie Kleingeld in der Tasche haben!«
    »Der Kerl vergisst nichts«, flüsterte Mr. High und trat hinter mich. Ich stand vor der großen Karte von New York und tippte mit meinem Finger auf die Subway Station Fulton Street.
    »… finden Sie eine Telefonzelle. Dort gehen Sie hinein. In genau zwanzig Minuten werde ich Sie dort anrufen und Ihnen sagen, was Sie zu tun haben. In genau zwanzig Minuten«, wiederholte die Stimme des Gangsters im Lautsprecher eindringlich. »Keine Minute früher, aber auch keine Minute später.«
    »Verdammt!«, knurrte ich. »Das hat der Kerl schlau eingefädelt. Er kann sie praktisch von einem anderen Bahnsteig anrufen und dabei genau beobachten, ob die Frau bewacht wird.«
    »Es müssen zwei Gangster sein. Einer wird telefonieren und der andere wartet meiner Meinung nach an einem bestimmten Ort, um das Geld von der Frau in Empfang zu nehmen«, sagte Mr. High.
    Ein deutliches Knacken im Lautsprecher sagte uns, dass der Gangster aufgelegt hatte. Jetzt mussten wir jede Minute, die uns noch zur Verfügung stand nutzen.
    »Können unsere Techniker auch diese Leitung auf dem Bahnhof anzapfen?« fragte ich.
    Mr. High griff schon nach dem Telefon und wählte. »Die haben das Gespräch ja auch gehört. Vielleicht zerbrechen sie sich schon den Kopf darüber. Ja hier High«, sprach er in die Muschel. »Können Sie die Leitung auf dem Bahnsteig… Was?… Ja gut. Versuchen Sie alles, was in Ihren Kräften steht, denn wir müssen über die weiteren Befehle der Gangster genau Bescheid wissen.«
    Während er auflegte, sagte mein Chef: »Die Techniker haben schon die ersten Vorbereitungen getroffen. Wir müssen jetzt schnellstens ein möglichst großes Einsatzkommando zur Fulton Street schicken. Das arrangieren Sie bitte, Wilder«, wandte er sich an meinen Kollegen.
    , »Das würde ich nicht tun, Sir«, widersprach ich energisch. »Wir haben keine Ahnung, wo die Gangster stecken, Chef. Wenn die Gangster ein Aufgebot unserer Leute entdecken, dann werden sie nicht nur ihren Plan mit großer Wahrscheinlichkeit ändern, sondern dann ist auch die Frau in größter Gefahr. Ehe wir einschreiten können, haben die Gangster schon die Möglichkeit gehabt, ihr eine Kugel in den Kopf zu jagen. Und ob wir dann an die Gangster herankommen, ist auch noch eine Frage, denn da unten in der Subway gibt es eine Menge von Fluchtmöglichkeiten.«
    »Ihr Argument hat etwas für sich, Jerry«, räumte Mr. High ein. »Was schlagen Sie denn vor?«
    »Wir postieren einige Bereitschaftswagen in der Nähe der Fulton Street. Von dort können sie dann schnell eingreifen, wenn es notwendig ist. Ich werde allein in den Bahnhof gehen und ständig in der Nähe der Martin bleiben. Vielleicht gelingt es mir sogar, von ihr zu erfahren, was die Gangster ihr für Befehle gegeben haben. Meiner Meinung nach wird man ihr sagen, dass sie einen bestimmten Zug nehmen soll, obwohl das mit der Rundstreckenkarte auch ein Bluff sein kann und man die Frau auffordert, den Bahnhof wieder zu verlassen und, sagen wir mal, in ein Kaufhaus in der Nähe zu gehen. Oder in ’ne Kneipe, wie man es bei dem Kaufhauskönig gemacht hat.«
    »Wollen Sie nicht wenigstens noch einen Mann mitnehmen?«, fragte Mr. High.
    Ich schüttelte ablehnend den Kopf. »Zwei Mann fallen immer mehr auf, als nur einer«, sagte ich. »Und wir müssen verdammt auf der Hut sein, dass der Frau nichts passiert. Ich habe auch schon einen Plan.«
    »Worauf warten Sie noch, Jerry?«, fragte Mr. High und wies auf seine Uhr. »Sie haben noch zwölf Minuten Zeit!«
    Wir ein geölter Blitz war ich aus dem Zimmer. Ich raste noch schnell in mein Office und riss einen kleinen flachen Kasten aus der untersten Schublade meines Schreibtisches. Dieser Kasten gehörte zu meinem Plan.
    Dann wirbelte ich aus dem Office, durch den Flur, die Treppe hinunter. Als ich vor meinem Jaguar stand, pochte das Blut in meinen Schläfen.
    In meinem Gehirn aber pochte ein Gedanke. Er spulte immer wieder von neuem ab, so monoton, wie das Geräusch, das man in einem fahrenden Nachtzug

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