0290 - Koordinaten ins Jenseits
schneller", beruhigte Vita. „Trotzdem werden wir jetzt in den Linearraum gehen und das System verlassen. Ich schlage eine Entfernung von einem Lichttag vor."
Redhorse nickte sein Einverständnis.
Die Jacht beschleunigte noch mehr, und dann schaltete Vita den Linearantrieb ein. Die sechs Verfolger waren weiter zurückgeblieben und konnten nicht mehr aufholen. Einmal im Linearraum würden sie jede Ortung verlieren.
Dann war es soweit.
Die Sterne verschwanden von den Schirmen und machten der absoluten Schwärze Platz, die aber nur wenige Sekunden anhielt.
Die Computer hatten die Zeit berechnet und schalteten automatisch den Antrieb wieder ab. Als die Schirme wieder hell wurden, waren einige Veränderungen eingetreten.
Die drei blauen Riesensonnen waren zu großen Sternen zusammengeschrumpft. Die Abstände waren noch deutlich zu erkennen. Von den Planeten waren nur die äußeren zu sehen.
„Keine Verfolger mehr", sagte Redhorse.
„Kein Funkverkehr", gab Björnsen bekannt.
Vita lehnte sich zurück.
„Damit wären wir wohl in Sicherheit", sagte er. „Haben wir Sternkarten da? Es ist wohl doch besser, wenn wir uns einen Kurs aussuchen der durch relativ leere Gebiete führt. Wo stecken die drei Sonneningenieure überhaupt?"
„Sie sind bei Bulmer im Maschinenraum. Wahrscheinlich wollen sie sich vergewissern, daß sie im Notfall die Atomspeicher anzapfen können." Redhorse lachte. „Wenn sie Hunger bekommen."
Vitas Gesicht verzog sich.
„Hunger? Bei ihnen sind alle Begriffe verkehrt. Haben sie Hunger nehmen Sie Energie auf - reine Energie. Und wenn sie ewig weiterleben wollen, stürzen sie sich in eine Sonne und begehen Selbstmord. Ich werde das nie begreifen."
Redhorse wollte gerade etwas antworten, als es im Interkomlautsprecher deutlich knackte, als habe er sich eingeschaltet.
Dann ertönte eine Stimme in der Zentrale, die sofort unangenehme Erinnerungen weckte.
Es war die Stimme des Centerkommandanten.
Sie war im ganzen Schiff zu hören.
Miharos sagte: „Dies ist eine Bandaufnahme. Es spricht Centerkommandant Miharos von Hoel. Ihre Flucht wurde von mir in allen Einzelheiten vorbereitet und genehmigt. Ich mußte es zulassen um die Sonneningenieure nicht als Bundesgenossen zu verlieren. Nun sind Sie Offiziell geflohen und in Sicherheit. Die Sonneningenieure sind beruhigt und werden ihr wahnsinniges Vorhaben, sich in die Sonnen stürzen zu wollen, nicht durchführen. - Nun zu Ihnen, Terraner. Als Sie den Linearantrieb einschalteten schalteten Sie auch gleichzeitig eine kleine Vorrichtung ein, die ich vorsorglich einbauen ließ, bevor Sie das Schiff stahlen. Die Automatik läuft und kann nicht mehr aufgehalten werden. Sie bewirkt zuerst das Abspielen dieser Aufnahme, die in wenigen Sekunden beendet sein wird. Dann schaltet sich die Selbstzerstörungsanlage ein. Von nun an gerechnet haben Sie genau fünf Minuten Zeit, sich auf den Tod vorzubereiten. Ihr Mutant, der Wurzelzwerg, hat einen Fehler begangen. Er hat mich unterschätzt. Und das sollte man niemals tun. Gute Fahrt, Terraner!"
Die Stimme schwieg. Es knackte abermals im Lautsprecher, und dann war absolute Stille.
Niemand sagte ein Wort, aber alle sahen sich an, blaß und verstört.
Bis zum Ende waren es noch fünf Minuten ...
*
Als Gucky durch einen Rippenstoß von Tronar geweckt wurde, hatte Miharos gerade den ersten Satz gesprochen. Rakal richtete sich auf und hörte ebenfalls zu.
Dann verstummte Miharos’ Stimme.
Zehn Sekunden verstrichen, dann sagte Gucky: „So ein verfluchter Bursche! Ich hätte es wissen müssen! Ich bin Telepath, ich hätte es wissen müssen! Er hat uns hereingelegt!"
Tronar stand unschlüssig in der Kabine.
„Wir haben noch fünf Minuten ..."
„Was sind schon fünf Minuten?" fragte Gucky, ohne sich zu rühren. „Viel zu wenig Zeit, um nach Eyhoe zurückzufliegen. Allein die Programmierung nähme zwei Minuten in Anspruch. Nein, das schaffen wir nicht. Miharos hat das ganz raffiniert angefangen. Er hat die Automatik mit dem Linearantrieb verbunden. Da ist es dann immer zu spät für eine Rückkehr. Und die Sonneningenieure hat er auch hereingelegt. Die denken, wir sind in Sicherheit."
„Schi!" sagte Tronar. „Wo steckt Schi?"
Gucky hatte schon Verbindung aufgenommen. Sekunden später waren die drei Energiekugeln in der Kabine. Diesmal wurde es merklich wärmer, aber die Klimaautomatik begann sofort zu arbeiten und hielt die gewünschte Temperatur.
„Wir haben verstanden", sagte Schi. „Durch
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