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0291 - Brücke zwischen den Sternen

Titel: 0291 - Brücke zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinaus. Für den Bruchteil einer Sekunde schien alles in Ordnung zu sein, dann durchdrang das Fahrzeug den Prallschirm des Schiffes.
    Timo bekam einen mörderischen Schlag gegen die Seite, der ihm fast das Genick brach. Kreischend, donnernd, brüllend stürzte eine Flut von Lärm über ihm zusammen. Er wurde hin und her gerissen.
    Er schlug mit dem Schädel gegen etwas Hartes und verstauchte sich die linke Hand, als er sich irgendwo abstützen wollte. Er wurde abwechselnd in die Höhe geschleudert und tief in den weichen Sessel gepreßt. Einen Augenblick lang schien ihm der Magen im Hals zu stecken, im nächsten drückte er gegen die Därme. Inmitten des tosenden Durcheinanders nahmen die Augen bunte, huschende Flecken wahr, die irgendwo draußen auf einem idiotischen Karussell fuhren, viel zu schnell, um einen Anhaltspunkt zu bieten.
    Der Lärm ebbte schließlich ab. Das Karussell kam zum Halten.
    Aus den bunten Flecken wurde ein schmaler Streifen blauen Himmels, unterlegt mit dem Grün und Braun der Polarlandschaft.
    Timo brauchte eine Sekunde, um sich zu orientieren. Er stellte fest, daß sich der Gleiter in viel zu flachem Winkel abwärts bewegte, und drückte die Steuersäule nach vorne.
    Er schluckte einige Male und beseitigte das würgende Gefühl in der Kehle. Neben ihm saß Warren Levier und sah mit bleichem Gesicht starr geradeaus. Der Tumult schien ihm nicht sonderlich bekommen zu sein. Pulpo Rimak war da anders. Er kauerte hinter den beiden Sitzen und knurrte und fluchte unterdrückt vor sich hin, wie er es schon vor dem Start getan hatte, weil der kleine Laderaum nicht genug Platz bot und die Kanten der Sessel von allen Seiten drückten.
    Timo zog den Gleiter in eine enge Linkskurve, um in der Nähe des Pols zu bleiben. Seitwärts voraus stieg hinter einer zerklüfteten Bergkette eine grauweiße Qualmwolke in die Höhe. Sie wirkte äußerst echt, und die Tefroder würden kaum Schwierigkeiten haben sich vorzustellen, daß sie von dem explodierenden abgestürzten Raumschiff herrührte. Tatsächlich war das nur der halbe Zweck der Bombe, die Tsin Muno kurz vor dem vorgetäuschten Aufprall hatte abwerfen lassen. Die andere Hälfte war ein Durcheinander intensiver Streufeldimpulse zu erzeugen, in dem die Ausstrahlungen der Triebwerksaggregate, die die HELIPON dicht über dem Boden abfingen, untergingen.
    Timo studierte die Tasteranzeige. Es gab eine Reihe von Reflexen, aber alle rührten von Gegenständen her, wahrscheinlich Metallansammlungen, die unter der Solo-Oberfläche lagen. Kein tefrodisches Fahrzeug befand sich in der Nähe. Die Flughöhe des Gleiters war inzwischen bis auf weniger als einhundert Meter gesunken. Timo zog das Fahrzeug in die Waagrechte und musterte das Gelände. Sie befanden sich einige Kilometer nördlich eines mehrere Kilometer hohen Bergmassivs, von dem aus scharf eingeschnittene Täler strahlenförmig in alle Richtungen strebten.
    Der Gleiter bewegte sich über ein schmales Stück spärlich bewachsener Hochebene und senkte sich über ihren westlichen Rand hinweg in eine der Schluchten, die nach Norden führten.
    Timo drückte das Fahrzeug weiter nach unten, bis er in der Tiefe das glitzernde Band eines Flusses erkennen konnte. Die Steilwände des Tals waren mit dichtem, immergrünem Wald bewachsen. Die Schwächung des Sonnenlichts durch die eng beieinanderstehenden Talwände machte sich bemerkbar. Die Schlucht war in ein eigentümliches Dämmerlicht getaucht. Timo steuerte den Gleiter näher an die östliche Wand heran und stellte fest, daß die Farbe der Gewächse, ein graues, stellenweise gelblichweißes Hellgrün war, das ihm widerwärtig vorkam. Er sah Lianen von den weitausladenden Bäumen Zweigen einiger Baumriesen hängen, und sie sahen aus wie gigantische, farblose Würmer.
    Pulpo Rimak bemerkte sarkastisch: „Ein wahres Paradies, dieser Solo!"
     
    *
     
    Fast zwei Stunden später, rund fünfzehnhundert Kilometer vom Pol entfernt, war die Landschaft der Täler, Hochebenen und zackigen Bergrücken zu Ende. Das Gelände wurde flach und senkte sich in sanfter Neigung zu der breiten, tropischen Tiefebene hinunter, die schon von der HELIPON aus beobachtet worden war.
    Im Flachland wuchs die Gefahr, von den tefrodischen Tastinstrumenten aufgespürt zu werden, zu einem Faktor von Bedeutung. Timo suchte den nächstbesten Flußlauf auf und glitt dicht über der Wasseroberfläche, rechts und links von der undurchdringlichen Wand des Dschungels geschützt, nach Norden. Da der

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