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0291 - Brücke zwischen den Sternen

Titel: 0291 - Brücke zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entstellte Gesicht schräg nach oben gewandt.
    Der Alpdruck wich von Timo, als Pulpo Rimak mit knallendem Geräusch von der Decke herab auf den Boden sprang. Da oben gab es ein Loch, das Timo in der Eile nicht bemerkt hatte. Ein Dachrest schützte es und ließ kaum Helligkeit herein.
    Pulpo trat auf den Toten zu.
    „Wir dachten uns schon, daß hier nicht alles in Ordnung wäre", sagte er beiläufig. „Warren schöpfte Verdacht. Ich kletterte nach oben und fand das Loch dort - uuh, der Kerl sieht abscheulich aus.
    Ein Duplo, wie?"
    „Ja", antwortete Timo matt.
    „Dachte ich mir. Haben irgendeine Art von Aktivator im Gehirnkasten sitzen, der alles kurz und klein schlägt, sobald die Lage aussichtslos ist. Habe schon ein paar von diesen armen Kreaturen gesehen, aber keiner sah so häßlich aus wie der hier."
    „Schon gut", sagte Timo ungeduldig und wandte sich ab. „Sie brauchen das nicht weiter auszumalen."
    Pulpo warf ihm einen überraschten Seitenblick zu.
    „Entschuldigung, Sir", murmelte er betreten.
    Warren kam durch die halboffene Tür, den Blaster in der Hand.
    „Du bist eine Mordshilfe", knurrte Pulpo ihn an.
    „Warum?" Warren zuckte lässig mit den Schultern. „Ich sah, daß du die Lage fest in der Hand hattest, und ..."
    „Ruhe!" fuhr Timo dazwischen. Plötzlich war ihm ein Gedanke gekommen. Niemand wußte genau, wie die Reizempfänger der Duplos funktionierten - aber da gab es eine Möglichkeit, eine teuflische, hinterhältige Möglichkeit ...
    „Kommen Sie mit!" rief er den beiden Sergeanten zu und lief hinaus. Er saß schon hinter dem Steuer des Gleiters und hatte das Triebwerk laufen, als Pulpo und Warren sich aufschwangen. Das Fahrzeug schoß in die Höhe. Timo riß den Fahrthebel bis nach hinten zum Anschlag. Der Andruck, den die mörderische Beschleunigung verursachte, trieb ihm die Luft aus den Lungen.
    Wie von Furien gehetzt, jagte der Gleiter über die graue Landefläche.
    Nur wenige Minuten später kam der östliche Rand in Sicht. Timo ging tiefer und drosselte die Geschwindigkeit. Er flog eine sanfte Kurve und fand schließlich, wonach er suchte.
    Der Verdacht hatte ihn nicht getrogen. Er bremste das Fahrzeug vollends ab und landete. Langsam, wie im Traum, stieg er aus seinem Sitz und ging auf die Gruppe regloser Gestalten zu, die vor ihm auf der grauen, harten Oberfläche des Landefelds lagen.
    Sie waren alle tot. Sie sahen aus, als wären sie unter entsetzlichen Qualen gestorben, vor endlos langen Jahren, und unter der heißen Sonne verdorrt.
    Selbst Puplo brachte beim Anblick der Leichen kein Wort hervor.
    Irgendwo, brütete Timo, hatte irgendein Mechanismus erkannt, daß auf Solo die Dinge für die Tefroder nicht mehr zum besten standen. Er hatte reagiert, mit der unbestechlichen grausamen Logik einer Maschine, und die Reizempfänger in den Gehirnen der Androiden zur Explosion gebracht.
    Timo empfand Bedauern für die hilflosen Duplos und gleichzeitig maßlosen Zorn gegen diejenigen, die über Wohl und Wehe ihrer Geschöpfe allein nach den Regeln der Zweckmäßigkeit entschieden.
     
    4.
     
    Die HELIPON landete wenige Minuten später. Timo erfuhr von Tsin Muno, daß der Stützpunkt insgesamt vier Fahrzeuge mit zwanzig Mann ausgeschickt hatte, um den angeblich verunglückten zu helfen. Die HELIPON hatte alle vier Fahrzeuge aufgegriffen und an Bord genommen. Der niedergeschlagene Ausdruck auf Tsins sonst steinernem Gesicht bedurfte kaum einer Erklärung. Die zwanzig Mann waren im selben Augenblick gestorben wie die Duplos hier im Stützpunkt.
    Timo war der Ansicht, Arbeit sei die beste Therapie gegen die tiefe Niedergeschlagenheit, die ihn seit dem Tod der Androiden erfüllte. Er stürzte sich kopfüber in das erste Projekt, das sich ihm bot. Er fuhr mit der ersten Mannschaft, die die geheimen Lagerräume unter dem Landefeld untersuchte, in die Tiefe. Tsin Munos Spezialisten war es bislang noch nicht gelungen, die Sprengladungen zu finden, mit denen der Duplo gedroht hatte.
    Solange sie nicht entschärft waren, war der Aufenthalt im Stützpunktgebiet und in stärkerem Maße noch der Vorstoß in die Tiefe eine riskante Sache. Aber Timo empfand das Risiko als willkommenen Nervenkitzel, der seine trüben Gedanken verscheuchte. Er leitete selbst eine der Suchgruppen. Die unterirdischen Anlagen waren zu drei Stockwerken in rund zweihundert, zweihundertfünfzig und dreihundert Metern Tiefe angeordnet. Timos Gruppe übernahm die unterste Etage. Mehrere Stunden lang durchstreiften sie

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