0291 - Brücke zwischen den Sternen
endlose Korridore und Gänge, durchsuchten Dutzende von Lagerräumen aller Größen und stießen schließlich auf eine mächtige Halle, in der die Tefroder eine Reihe von Feldprojektoren gelagert hatten.
Die Nachricht wurde sofort nach oben geleitet. Eine Gruppe von Triebwerkspezialisten kam durch den weiten Aufzugschacht herunter und machte sich ohne Verzug an die Arbeit. Die tefrodischen Projektoren entsprachen nicht in jeder Hinsicht den irdischen Konstruktionsvorschriften. Es gab Unterschiede, die verhinderten, daß die Beuteprojektoren sofort an Bord der HELIPON gebracht und montiert werden konnten.
Aber die Spezialisten waren optimistisch. Eine halbe Stunde nach ihrer Ankunft in der Lagerhalle ließen sie Tsin Muno wissen, daß der provisorische Umbau einer ausreichenden Anzahl von Projektoren nicht länger als zwanzig Stunden in Anspruch nehmen werde.
Timo und seine Leute setzten die Suche auf eigene Faust fort.
Timo war nicht sicher, wonach er jetzt suchte. Er empfand ein Gefühl der Unrast, das ihn weitertrieb. Wahrscheinlich, redete er sich ein, gab es in den unterirdischen Lagerhallen außer den Projektoren noch Hunderte von anderen Dingen, die von Bedeutung waren. Vielleicht nicht unmittelbar, aber doch später irgendwann, wenn die Gedanken nicht mehr so ausschließlich mit dem Problem der Rückkehr nach Schrotschuß beschäftigt waren.
Er ließ seine Leute einen mit einer Art Aktenregalen vollgestellten Raum leeren und die Beute nach oben bringen. Es handelte sich um Mikrofilmaufzeichnungen, über deren Bedeutung Timo nicht die geringste Ahnung hatte. Sie mochten wichtig sein, es mochte sich aber auch um Unterhaltungsfilme handeln, die die Duplos mitgebracht hatten, um auf Solo Zerstreuung zu haben.
Aus anderen Lagerräumen nahm er Proben der Gerätschaften, die dort untergebracht waren. Er hielt es für nützlich, möglichst viele leicht transportierbare Gegenstände an Bord der HELIPON zu bringen; denn die Technologie der Tefroder - und damit der Meister - war den Wissenschaftlern des Imperiums zwar in ihren Grundzügen vertraut, aber sobald es um die Details ging, schwiegen selbst die Experten. Timo hoffte, seine Sammlung von Instrumenten würde dieser Schwierigkeit abhelfen. Aber in Wirklichkeit, das wußte er, suchte er nur nach einem Vorwand, um weiter bei der Arbeit bleiben zu können, um ja nicht nach oben zurückkehren und an Bord der HELIPON untätig mit seinen Gedanken allein sein zu müssen.
Aber die Stunde kam. Tsin Muno Beorderte alles Personal an Bord der HELIPON zurück. Die Projektoren waren verladen worden. Der Umbau würde an Bord vorgenommen werden, denn das Schiff mußte zu jeder Sekunde startbereit sein. Die Warnung, die Timo von dem Duplo erhalten und an Tsin Muno weitergegeben hatte, war nicht unbeachtet geblieben. In jedem Augenblick konnte es geschehen, daß tefrodische Schiffe am Orterhorizont auftauchten.
Timo zog sich in die Kabine zurück, die er mit drei anderen Leutnants teilte. Keiner seiner Wohngenossen war anwesend. Er nahm ein Bad und wartete vergeblich auf die wohlige, warme Müdigkeit, die die Prozedur des Badens sonst erzeugte. Er schwang sich in seine Koje in der Hoffnung, er könnte den Schlaf zwingen, indem er einfach die Augen schloß.
Die Hoffnung trog. Er lag stundenlang wach. Er versuchte voller Grimm, den Grund seiner Unruhe zu analysieren, aber selbst das gelang ihm nicht. Es war, als ob von Solo ein Fluidum von Gefahr und Tod ausginge, das ihn erfüllte und sein Unterbewußtsein aus der Bahn warf. Er versuchte, sich einzureden, daß dieses Empfinden nichts anderes sei als eine Reaktion auf den unnatürlichen Tod der Duplos, dessen Augenzeuge er geworden war. Aber auch mit logischer Argumentation ließ sich das Gefühl lauernder Angst nicht unterdrücken.
Es gelang ihm schließlich einzuschlafen. Aber der Schlaf war von jener Art, die nur die Oberfläche des Bewußtseins außer Betrieb setzt und den Gedanken weiten Spielraum läßt. Er träumte von schreckenerregenden Gestalten, die mit leeren, riesigen Augenhöhlen vor ihm standen und schwankten und auf ihn fielen.
Als er erwachte, fühlte er sich wie gerädert.
*
Fünf Stunden später war die HELIPON wieder unterwegs. Der Umbau der Projektoren war früher beendet worden, als die Triebwerkspezialisten vorausgesagt hatten. Die alten Geräte waren abmontiert und über Bord geworfen worden, um den neuen Platz zu machen. Das Schiff stieß von Solo aus mit rasch wachsender Geschwindigkeit
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