0291 - Die Doppelrolle eines Satans
der Nähe des Gebäudes, in dem ich meine Büros habe.«
»Also in der Park Avenue?«
»Ja.«
»Und Sie entdeckten den Diebstahl kurz vor Mitternacht?«
»Ungefähr'um zwölf, ja. Ich hatte noch zu arbeiten und habe das bis ungefähr Mitternacht getan. Als ich zu der Stelle kam, wo ich den Wagen geparkt hatte, war er weg.«
»Sie haben natürlich den Diebstahl der Polizei gemeldet?«
»Sicher.«
»Danke, Mister Geturbury«, sagte Phil. »Das war alles. Sollten wir noch Rückfragen haben, werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Gute Nacht.«
Wir drehten uns um und ließen Geturbury stehen. Ich bin überzeugt, dass er uns nachsah. Als wir einstiegen, rief er plötzlich: »Aber - sagen Sie mal - was soll das Ganze? Warum wollten Sie mich denn nun eigentlich sprechen?«
»Das war nur eine Routinesache, Mister Geturbury!« rief Phil. »Beunruhigen Sie sich deshalb nicht!«
Phil schlug die Tür zu und brummte: »Los, weg hier, bevor er noch neugieriger wird!«
Ich fuhr an. Im Vorbeifahren zog Phil seinen Hut und grüßte zu Geturbury hin, obgleich der es wahrscheinlich gar nicht sehen konnte. Gleich darauf nahm Phil den Hörer des Sprechfunkgerätes in die Hand.
Als er ihn nach fast zehn Minuten wieder aus der Hand legte, sagte er: »Es stimmt alles. Geturbury hat den Diebstahl des Fahrzeuges wirklich angezeigt. Er war auch in seinem Office bis Mitternacht. Die Cops, bei denen die Diebstahlsmeldung einging, haben das nachgeprüft.«
»Schade«, brummte ich. »Und ich hatte schon gehofft, wir würden den Mann in die Finger kriegen, der dir zwei Garben aus einer Tommy Gun zugedacht hatte.«
»Diese Hoffnung gebe ich nicht auf«, erwiderte Phil finster. »Wenn der Bursche merkt, dass es nicht geklappt hat, wird er es vielleicht wiederholen. Aber dann wird er sein blaues Wunder erleben.«
***
Am Dienstag früh kamen Phil und ich reichlich unausgeschlafen zum Dienst. Wir beschlossen, da wir beide Junggesellen sind und es deshalb mit dem morgendlichen Frühstück nicht immer so genau nehmen, uns aus der Kantine für jeden einen strammen Mokka kommen zu lassen. Phil telefonierte deshalb.
Als er den Hörer auflegte, brummte er: »Ich habe noch einmal über die Geschichte nachgedacht. Kommt es dir nicht auch sehr eigenartig vor, dass uns jemand nachgefahren ist mit der eindeutigen Absicht, uns umzubringen?«
Ich zuckte die Achseln, »Vergiss nicht, Phil, dass wir von den vierzehn Mitgliedern der Bande nur zehn bekamen. Big Boy Tony stand vor dem Tor, als wir vorbeigingen. Die übrigen drei fehlenden Gangster können entweder im Hof Wache gehalten haben, oder sie waren aus irgendeinem Grunde nicht zur Versammlung erschienen. Wie dem auch sei - mindestens Big Boy Tony war in der Nähe, als wir den Verein aushoben. Er könnte im Schutze der Dunkelheit aus einem der benachbarten Hauseingänge beobachtet haben, wie wir die Gangster auf der Straße aufbauten. Er kann uns erkannt und bis zum Distriktsgebäude verfolgt und dort auf uns gewartet haben.«
»Das wäre eine Erklärung, ja«, gab Phil zu. »Obgleich es darin immerhin noch eine rätselhafte Sache gibt.«
»Welche?«
»Wenn Big Boy Tony uns gefolgt ist -allein -, wo nahm er dann den Wagen her? Wenn er sich aber vom Distriktsgebäude entfernt hat, um den Wagen zu besorgen, dann kann er bei seiner Rückkehr nicht gewusst haben, ob wir nicht inzwischen das Gebäude verlassen hatten.«
»Konntest du nicht sehen, wie viele Männer in dem Kabriolett saßen?«, fragte ich.
»Du hast recht«, entgegnete Phil. »Es fällt mir wieder ein. In dem Kabriolett saßen zwei Männer: einer vorn am Steuer, der andere im Fond mit der Tommy Gun. Ich habe es deutlich gesehen, denn der Wagen war offen«
»Sie fuhren mit heruntergeklapptem Verdeck, stimmt«, nickte ich mit gerunzelter Stirn »Seltsam. Bei dem Wetter!«
»Sie wussten, dass sie aus dem fahrenden Wagen schießen wollten«, sagte Phil. »Und das konnten sie natürlich am besten aus einem offenen Wagen. Da es zwei waren, könntest du recht haben. Es könnte also beispielsweise Big Boy Tony gewesen sein mit einem von den drei noch fehlenden Gangstern.«
»So wird es wohl auch gewesen sein«, meinte ich. »Gestern Abend haben wir das Gebäude wenige Minuten nach der Pressekonferenz verlassen. Selbst wenn man annehmen wollte, dass einer der Reporter mit den Gangstern unter einer Decke steckt, hatte er keine Zeit, so schnell die Gangster zu benachrichtigen. Mindestens aber konnten die Gangster nicht so schnell
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