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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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Hausnummern der 98. Straße gehen bei Weitem nicht so weit. Wenn aber schon die Adresse nicht stimmt, wird auch der Name nicht richtig sein.«
    »Hast du dir anmerken lassen, dass du ihn durchschaust?«
    »Natürlich nicht.«
    »Und was hast du von ihm erfahren?«
    »Die drei Unterführer des Racket-Rings wollen sich heute Mittag droben in Yonkers treffen. Also Pete Mock, der keinen Spitznamen hat, Henry Marshall, den sie ›Hank‹ nennen, und-Tonio Beracci, der ›Big Boy Tony‹ gerufen wird. Jeder von diesen dreien kommandiert eine Bande, die zu dem Racket-Ring gehört.«
    »Und wer ist der Boss des Ganzen?« Michael Kvorac nagte an seiner Unterlippe. Er tat das oft, wenn er nachdenklich war.
    »Das ist ja die Frage«, murmelte er. »Aber vielleicht komme ich heute dahinter. Die drei Gauner werden sich nicht aus lauter Langeweile treffen. Ich nehme an, dass sie gemeinsam zu neuem Befehlsempfang bei ihrem Boss antanzen müssen. Wenn ich sie dabei belauschen könnte, wüsste ich, wer der Boss ist.«
    Elly Horris verzog das Gesicht. »Meinst du nicht, dass das eine sehr gefährliche Sache ist?«
    »Sicher. Ich habe auch nicht die Absicht, allzu viel zu riskieren. Aber versuchen will ich es natürlich. Sie treffen sich um elf Uhr am Eingang zum Henry Hudson Memorial Park.«
    »Wo liegt der?«
    »Droben in Bronx. Man fährt den Hudson Parkway hinauf nach Norden. Wenn ich mich nicht irre, ist es die Straße mit der Nummer 9 A. Dabei muss man über die Hudson-Brücke, die den Harlem River überquert. An der Brücke wird Brückenzoll erhoben. Und gleich hinter der Brücke liegt der Park. Auf der linken Seite. Es ist eine stark befahrene Straße, so dass ich kaum auffallen werde.«
    »Sei vorsichtig, Michael!«
    Kvorac grinste und tätschelte seiner Verlobten die Schulter.
    »Keine Angst, Liebes«, versprach er. »Ich habe nicht die Absicht, in der Blüte meiner Jahre schon das Zeitliche zu segnen. Ich glaube, ich breche jetzt auf. Es kann nicht schaden, wenn ich eine halbe Stunde früher am Hudson Park bin als die anderen. Ich muss mich noch nach einem günstigen Standort umsehen, wo ich mich verborgen halten und trotzdem den Eingang des Parks gut beobachten kann.«
    »Du sagtest doch, der Park liege in Bronx. Und dann hast du gesagt, die drei Gangster wollten sich in Yonkers treffen. Aber Yonkers liegt doch viel weiter im Norden. Wie passt das zusammen?«
    »Nun, sie werden sich vermutlich am Eingang des Parks nur deshalb treffen, damit sie die Fährt gemeinsam fortsetzen können.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    »Ich denke doch, dass es dafür einen einleuchtenden Grund gibt: Wenn sie mit drei Wagen zum Hause des Chefs fahren, könnte es doch irgendwem auffallen, wenn so viele Wagen vor einem Hause geparkt stehen. Wenn sie dagegen mit einem Wagen ankommen, ist es weniger auffällig.«
    »Ja, das leuchtet mir ein«, nickte Elly Horris. »Wann wirst du zurück sein?«
    »Das lässt sich schwer sagen. Es hängt natürlich davon ab, wie lange die Konferenz der Gangster dauert und ob ich sie überhaupt bis zum Konferenzort unbemerkt verfolgen kann. Auf jeden Eall werde ich bis fünf Uhr hier mal anrufen, wenn ich bis dahin nicht schon wieder zurück sein sollte.«
    »Gut. Und sei vorsichtig, Darling. Du hast es mir versprochen!«
    »Ganz bestimmt!«
    Michael Kvorac verabschiedete sich von seiner Verlobten, nahm seinen Hut und ging. Es war das letzte Mal, dass Elly Horris ihn sah.
    ***
    Die »Graue Grotte« war innerhalb eines Jahres durch einen Besitzerwechsel von einem gutbürgerlichen Lokal abgesunken zu einer Kneipe der New Yorker Halbwelt. Zweifelhafte Mädchen verkehrten da mit ihren schon nicht mehr zweifelhaften Freunden, Schieber und Spieler und einige Gangster, bei denen es nur eine Frage der Zeit war, wann sie eine Zelle wieder von innen betrachten würden.
    Das Lokal gehörte zu der Sorte, die von der Polizei geduldet wird, weil man ein paar Plätze haben muss, wo man Spitzel ansetzen und gesuchte Leute wahrscheinlich erwischen kann. Trotzdem werden solche Buden natürlich unmerklich unter Kontrolle gehalten, und sobald der Betrieb zu üppig wird, schließt man das Lokal, indem man dem Besitzer die Lizenz entzieht.
    Als Phil und ich an jenem Vormittag den Jaguar ein paar Häuser weiter stoppten und ausstiegen, war es ziemlich genau zehn Uhr. Wir schlenderten einmal langsam die Straße zurück, wobei wir an der Tür des Lokals vorbeikamen.
    Hinter der Tür und den am hellen Vormittag bereits mit Vorhängen

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