0291 - Die Doppelrolle eines Satans
Betracht zog. Wir stiegen aus und schlenderten auf das schmiedeeiserne Tor zu.
Die beiden Pfeiler wiesen kein Namensschild auf. Rechts gab es lediglich eine Klingel und eine Türsprechanlage. Ich sah noch einmal auf den Zettel, den uns der Beamte in der City Hall gegeben hatte Die Adresse stimmte.
»Die Hausnummer ist richtig?«, fragte Phil.
»Ja. Irrtum ausgeschlossen. Es sei denn, der Beamte in der City Hall hätte sich verschrieben.«
»Es war ein teurer Wagen«, murmelte Phil. »Die Karre passt zu dem Haus. Also versuchen wir es.«
Wir drückten den Klingelknopf nieder, obgleich im ganzen Hause alles dunkel war. Phil wartete ein paar Minuten, als sich aber dann immer noch kein Licht zeigte, legte er den Daumen auf die Klingel und nahm ihn nicht wieder weg. Es dauerte fast drei Minuten, bis der Lautsprecher der Torsprechanlage auf summte. Gleich darauf rief eine hastige Männerstimme: »Ja, ja, was ist denn los? Sind Sie es, Mister Geturbury?«
Phil warf mir einen raschen Blick zu. Dann sagte er: »Wir sind FBI-Beamte und möchten Mister Geturbury sprechen! Sehen Sie nach, ob er zu Hause ist.«
»Mister Geturbury ist nicht da, das kann ich Ihnen sagen, ohne nachzusehen. Er ist gegen sieben Uhr weggefahren und noch nicht wieder nach Hause gekommen.«
»Mit was für einem Wagen ist Mister Geturbury weggefahren?«
»Mit dem Lincoln-Kabriolett.«
Das konnte stimmen. Wir hatten zwar das Modell in der Schnelligkeit, mit der sich alles abspielte, nicht erkennen können, aber es war ein amerikanischer und es war keiner von unseren kleinsten Wagen gewesen.
»Wo ist das Fahrzeug zugelassen?«, fragte Phil.
»Das weiß ich nicht«, erwiderte die Männerstimme. »Von so was verstehe ich nicht viel. Ich bin nur der Diener.«
»Hat es ein Nummernschild aus New York?«
»Ach so, ja, das stimmt.«
»Wie kommt es, dass Mister Geturbury seinen Wagen in New York zulässt, wo er doch in-Yonkers wohnt?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er tagsüber nie in-Yonkers ist.«
»Wieso? Wo ist Mister Geturbury denn tagsüber?«
»Na, in seinem Office natürlich, in New York City. In der Park Avenue.«
»Was für ein Office hat Mister Geturbury denn dort?«
»Mister Geturbury ist Importkaufmann, wenn Sie das meinen.«
»Wissen Sie die Hausnummer in der Park Avenue, wo er sein Office hat?«
»Das weiß ich nicht auswendig. Sehen Sie doch im Telefonbuch nach.«
»Gut. Danke.«
Phil wandte sich ab. Der Lautsprecher der Anlage, die in den rechten Torpfeiler eingebaut war, verstummte. Ärgerlich brummte mein Freund: »Dafür hätten wir uns die lange Fahrt sparen können. Das war mehr als dürftig.«
Wir wandten uns wieder dem Jaguar zu, als ein Taxi heranbrauste und direkt hinter uns anhielt. Ein Mann beugte sich heraus und rief: »Was ist los? Haben Sie eine Panne?«
»Nein«, erwiderte ich.
»Was tun Sie da mitten in der Nacht vor meinem Hause?«
»Sind Sie Mister Geturbury?« fragte Phil sofort zurück.
»Ja. Warum?«
»Wir möchten Sie gerne sprechen.«
»Jetzt? Mitten in der Nacht? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst!«
»Oh doch«, brummte Phil ärgerlich. »Steigen Sie schon aus! Wir sind G-men, und wenn wir mitten in der Nacht von Manhattan herauf nach-Yonkers brausen, dann haben wir unsere Gründe dafür, Mister Geturbury.«
Der Mann in der offenen Tür des Taxis zögerte einen Augenblick. Dann ging im Innern des Wagens das Licht an, und wir konnten sehen, wie Geld gewechselt wurde. Ein paar Sekunden später stand Mr. Geturbury vor uns.
Er war von mittlerer Größe, aber breit und schwer. Wenn es nicht Fett war, was er mit sich herumtrug, musste er ein starker Mann sein. Sein Gesicht wirkte nichtssagend, es sah so aus wie ein Durchschnittsgesicht von Hunderttausenden, die etwa sein Alter haben mochten.
»G-men?«, fragte er. »Darf ich Ihre Dienstausweise sehen?«
Wir zeigten sie ihm. Er hatte eine Taschenlampe in der Hand und machte davon Gebrauch, um unsere Ausweise studieren zu können. Als er uns die beiden durchsichtigen Hüllen zurückgab, fragte er: »Nun? Was kann ich für Sie tun?«
»Haben Sie einen Wagen mit dem Kennzeichen NB 32-41?«
»Einen solchen Wagen hatte ich.«
»Was heißt das?«
»Er ist mir heute Nacht gestohlen worden.«
»Um wie viel Uhr?«
»Das weiß ich nicht. Ich stand nicht dabei, als es geschah.«
»In welcher Zeitspanne muss es gewesen sein?«
»Auf jeden Fall nach neun und sicher vor Mitternacht.«
»Wo hatten Sie den Wagen abgestellt?«
»In
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