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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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sein.«
    »Kommen Sie in die Graue Grotte«, sagte der Mann leise. »Sie haben doch gestern Abend nicht die ganze Lieferung mitnehmen können. Ein paar Waren mussten Sie doch zurücklassen. Sie könnten sie jetzt hier abholen.«
    »Mit wem spreche ich denn?«, erkundigte ich mich.
    »Ich heiße Robert Eavens. Ich bin einer von denen, die immer liefern mussten.«
    Er meint wohl, dass er zu den ausgepressten Opfern der Racket-Bande gehörte. Ich nickte und sagte: »Okay. Wir kommen sofort. Vielen Dank für Ihren Anruf. Wir werden uns noch unterhalten müssen. Wo wohnen Sie, Mister Eavens?«
    »Auch in der 98. Straße«, sagte er. »Hausnummer 672.«
    »Vielen Dank«, sagte ich noch einmal. »Wir kommen sofort.«
    Ich legte den Hörer auf. Phil stand bereits in der Tür. Er hielt mir Hut und Mantel hin, die er beide schon angelegt hatte. Hastig fuhr ich in den Mantel und stülpte mir den Hut auf den Kopf.
    »Von den vier Burschen, die uns gestern Abend fehlten«, erklärte ich dabei, »scheinen ein paar oder allesamt in der Grauen Grotte zu sitzen. Ein gewisser Eavens rief an.«
    »Was für ein Interesse hat er an ihrer Verhaftung?«
    »Oh, er gehört zu den Leuten, die an das Racket zahlen mussten.«
    »Ach so. Na, dann wollen wir uns die Burschen holen. So schnell hatte ich gar nicht damit gerechnet.«
    Wir marschierten los. Bloß weil uns jemand seinen Namen und seine Anschrift gesagt hatte, glaubten wir ihm auch schon. Obgleich wir doch sonst nicht so vertraulich sind. Aber an dem Tage waren wir es nun mal.
    ***
    Es war gegen neun Uhr früh an diesem Morgen, als Michael Kvorac sein Büro in der Dritten Avenue betrat. Elly Horris, seine Verlobte, die gleichzeitig seine Sekretärin, Buchhalterin und gelegentlich auch seine Spionin in besonders verzwickten Fällen war, saß bereits im Vorzimmer hinter ihrem Schreibtisch.
    »Hallo, Elly«, sagte Kvorac und hing seinen Hut an den Haken neben der Tür. »Gut geschlafen?«
    »Wie ein Murmeltier«, nickte das ungefähr zweiundzwanzigjährige Mädchen. »Wenn du mir noch einmal solche Cocktails eintrichterst wie gestern Abend, werde ich dich wegen Giftmischerei verklagen.«
    Kvorac lachte.
    »Gestern Abend warst du anderer Meinung. Du fandest das Zeug ›einf ach umwerfend‹.«
    »Das war es ja auch«, erwiderte Elly Horris. »Aber das habe ich erst gemerkt, als ich zu Bett gehen wollte. Ich konnte mich nicht hinlegen. Sobald ich lag, fing alles ganz fürchterlich an zu schaukeln. Ich habe fast zwei Stunden im Wohnzimmer auf der Couch gesessen und einen Fruchtsaft nach dem anderen getrunken, bis sich die-Wirkung endlich ein bisschen verflüchtigt hatte.«
    »Armes Mädchen«, grinste Kvorac. »Aber das kommt davon, wenn man um jeden Preis ein modernes Mädchen sein und keinen Schnaps weniger trinken möchte als die Männer.«
    »In Zukunft werde ich mich den Puritanern anschließen und jeden Alkohol meiden.«
    »O weh«, rief Kvorac. »Diesen Eid habe ich schon neunundneunzigmal geschworen und hundertmal gebrochen. Und dir wird es nicht anders gehen. Aber ich denke, wir fangen langsam mit der Arbeit an. Irgendwas Wichtiges mit der Post gekommen?«
    »Ein Brief von der ›United Steel Corporation‹.«
    »Haben Sie den Scheck für meine Spesen beigelegt?«
    »Ja. Aber Sie haben zwei Prozent Skonto abgezogen.«
    »Wie viel macht das aus?«
    »Genau vierzig Dollar.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage. Schreib dem Chefbuchhalter einen f reundlichen Brief. Zwei Prozent Skonto ist meinetwegen bei Warenlieferungen üblich, die man gleich bezahlt, aber nicht bei Dienstleistungen. Und die Arbeit eines Privatdetektivs besteht aus Dienstleistungen, nicht aus Warenlieferungen. Wir bitten freundlichst um die Nachsendung der vierzig Dollar.«
    »Okay, Michael. Was macht deine Racket-Geschichte. Ich habe dunkel in der Erinnerung, dass du gestern Nacht noch irgendetwas vorhattest?«
    »Ja. Ich habe einen Mann aufgetrieben, der um das Racket-Unwesen ziemlich gut Bescheid weiß. Entweder gehört er selber zu der Bande, oder er hat mindestens gute Beziehungen zu ihr.«
    »Hast du dich mit ihm getroffen?«
    »Ja.Mach eine Aktennotiz! Datum von heute, Uhrzeit: ein Uhr früh.Treffpunkt: Harpers Drugstore in der 49. Straße. Der Gewährsmann nennt sich Robert Eavens. Aber der Name ist höchstwahrscheinlich falsch.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat mir eine Adresse angegeben, die es überhaupt nicht gibt. Er sagte, dass er in der 98 Straße wohnt, und zwar in der Hausnummer 672. Aber die

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