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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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Schwierigkeiten mit der Atmung.
    Die anderen Gangster hatten meinen plötzlichen Angriff mit verdutzten Blicken beobachtet. Jetzt drängten sie zu Hool und stützten ihn. Er keuchte und rang mit heftig arbeitender Brust um Luft. Als er sich halbwegs erholt hatte, schüttelte er die Burschen ab, die ihn gestützt hatten.
    »Na warte«, stieß er hervor. »Dich mach’ ich fertig. Dich mach’ ich fertig, dass du eine Feldmaus für den Sankt Nikolaus hältst.«
    Ich wusste, dass er es schaffen würde, aber ich war entschlossen, es ihm nicht leicht zu machen. Ich beobachtete ihn scharf, als er langsam wieder auf mich zukam. Aber da kam eine Unterbrechung aus der hinteren Ecke her.
    Phil schoss plötzlich von seinem Stuhl empor und auf Hool zu wie eine Rakete. Er hatte die Fäuste hochgerissen und schlug mit den Stahlklammern der Handschellen zu. Hool warf sich zur Seite, kam aber nicht weit genug weg und bekam den Schlag auf die rechte Schulter.
    Er schrie wie am Spieß. Zwei Mann stürzten sich auf Phil. Die anderen drei auf mich. Wir steckten innerhalb einer Minute mehr Schläge ein, als wir Finger und Zehen hatten. Dann ertönte auf einmal Hools Stimme: »Stopp! Haltet sie fest!«
    Die Gangster hingen sich wie Kletten an unsere Arme. Hool ließ sich das Vergnügen nicht nehmen. Er ließ mich von zwei und Phil von drei Mann festhalten. Ich versuchte, die Halunken abzuschütteln. Es war unmöglich.
    Phil schrie nicht. Er stöhnte zweimal leise, mit schmerzverzerrtem Gesicht und unnatürlich verdrehten Augen. Aber er schrie nicht. Ich schäumte. Ich schüttelte die Burschen mit aller Kraft, aber sie hingen an mir, als ob sie Teile meines Körpers wären.
    Als Hool aufhörte und ein Zeichen gab. Phil loszulassen, brach Phil wortlos nach vorn zusammen. Sein Atem ging keuchend, gurgelnd und mit leisem Pfeifen. Ich hatte inzwischen verstanden, dass es sinnlos war. Ich sah mir Hool an. Ich prägte mir sein Gesicht ein. Jede Einzelheit. Die Form der Nase, die Art, wie seine Nüstern geschwungen waren. Den Bogen der Brauen und die Linien des Kinns. Die Art der Ohrläppchen und den Haaransatz. Ich studierte sein Gesicht. Ich zerlegte es in lauter einzelne Abschnitte, prägte sie mir ein und setzte es wieder zusammen zu dem Gesamteindruck eines Sadisten.
    Ein paar Minuten brauchte Hool Zeit, um zu verschnaufen.
    »Und jetzt kommst du an die Reihe, du Schwein«, sagte er und spuckte in die Hände.
    Ich sah ihm entgegen. Rühren konnte ich mich ohnehin nicht.
    Und dann jagte der erste Schmerz durch meinen Körper, glutflüssige Lava, die heiß durch alle Adern rollte Well, er machte mich fertig. So fertig, dass ich zum Schluss nichts anderes war als ein Häuflein Mensch, ein Bündel Qual, ein Körper, der nur aus Schmerz bestand.
    Ich habe keine Erinnerung von dem, was in den nächsten zehn oder fünfzehn Minuten geschah. Als ich halbwegs wieder klarsehen konnte, hockte Hool am Tisch und kippte ab und zu einen Schluck Whisky in seine Kehle. Er schien ziemlich ausgepumpt zu sein.
    »So«, krächzte er nach einer Weile. »Les, Steve und ich erledigen jetzt die beiden. Ihr bleibt hier, bis wir zurückkommen.«
    Zuerst wurde Phil zum Fenster hinausgehoben und draußen von Les Merry in Empfang genommen. Danach kam ich an die Reihe. Als Letzter kletterte Hool zum Fenster heraus, und einer von den Zurückbleibenden schloss es wieder.
    Phil musste sich vorn in den Wagen auf die äußerste rechte Seite setzen. Les Merry nahm am Steuer Platz, in die Mitte setzte sich Steve O’Leary, der während der ganzen Fahrt Phil nicht aus den Augen ließ.
    Ich musste genau hinter Phil im Fond Platz nehmen, und Hool setzte sich neben mich. Auch er wandte den Blick nicht von mir.
    Vergebens zerbrach ich mir den ohnehin schon schmerzenden Kopf darüber, auf welche Weise sie uns ermorden wollten. Ich hielt krampfhaft Ausschau nach einem Streifenwagen - aber wie immer, wenn man etwas braucht, es ließ sich keiner sehen.
    Die Fährt ging hinüber zum Hudson. Hool musste sich in dieser Gegend auskennen, denn er ließ Merry auf einen Pier fahren, wo kein Betrieb war. Wir fuhren ganz hinaus bis ans Ende des Piers und hielten dort an.
    »So«, sagte Hool. »Decker, Sie klettern jetzt auch nach hinten!«
    Die Gangster stiegen aus. Phil weigerte sich, aber sie zerrten ihn heraus und schoben ihn auf den Platz neben mir. Ich hörte, wie sie sich im Kofferraum des Wagens zu schaffen machten. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob der Wagen hinten hochgehoben

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