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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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ging. Die Stadtpolizei würde natürlich das Kennzeichen des Wagens sofort an alle Streifenwagen durchgeben. Wenn die Gangster uns mit dem Wagen wegtransportieren wollten, mussten sie ja zwangsläufig mit dem Wagen durch die Stadt fahren. Und vielleicht wurden sie dabei von der Polizei gesichtet und gestoppt. Wie gesagt, es war so ziemlich unsere letzte Hoffung.
    Die Gangster hatten ihr Spiel beendet. Hool strich zufrieden seinen Gewinn ein.
    »Dann wollen wir mal«, sagte er.
    »Hören Sie, Hool«, sagte ich. »Sie sind verrückt, wenn Sie Ihren Plan wirklich ausführen. Es hat noch nie einen Mörder eines G-man gegeben, der lange auf freiem Fuße blieb. Unsere Kollegen haben noch jeden Kameradenmörder gestellt.«
    Hool zuckte die Achseln.
    »Erstens glaube ich das nicht, Cotton, und zweitens würden wir dann eben die Ersten sein.«
    »Spielen Sie nicht größenwahnsinnig, Hool. Bei Kameradenmord werden alle Register gezogen, über die das FBI verfügt. Und das sind ’ne Menge, glauben Sie’s mir. Man wird Sie erwischen. Und ich habe gehört, dass man bei uns mit Kameradenmördern nicht zimperlich umgeht.«
    Hool kam ein bisschen näher. Er sah uns höhnisch grinsend an.
    »Was ist denn los, Cotton?«, spottete er. »Sie haben doch nicht etwa Angst? Ein so furchtloser Gangsterjäger wie Cotton hat doch keine Angst! Der sieht doch dem Tod mutig ins Auge - oder?«
    »Mutig sein und Angst haben passt durchaus zusammen, Hool«, erwiderte ich ernst. »Ich möchte fast sagen, dass nur jemand mutig sein kann, der weiß, was Angst ist. Angst haben und trotzdem mutig sein! Wer keine Angst hat, weil er zu dumm dazu ist, kann sich kaum seines Mutes rühmen, nicht wahr? Denn dann ist es ja kein Kunststück.«
    »Ich höre aus der schönen Rede bloß raus, dass Cotton Angst hat«, erwiderte Hool und wandte sich seinen Komplicen zu. »Was sagt ihr dazu? Wenn es dem starken Mann an den Kragen geht, hat er Angst. In der Zeitung lässt er sich als den Helden des Jahrhunderts feiern, aber wenn er merkt, dass es mal brenzlich werden könnte, kriegt er es mit der Angst.«
    »Ich werde den Tag noch erleben, Hool«, sagte ich langsam, »an dem Sie winseln werden - vor Angst. Vor richtiger Angst. Und dann werde ich Sie an einen kleinen Unterschied erinnern, Hool: Ich gebe zu, dass ich nicht sterben will und dass ich Angst davor habe. Aber ich winsele nicht. Sie aber werden winseln. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Hool kam heran. Nur am Ausdruck seiner Augen konnte man erkennen, dass er wütend geworden war. Ich nahm an, er wollte mir etwas erwidern, aber stattdessen holte er aus und schlug mir die Flaust ins Gesicht.
    Ich flog mitsamt dem Stuhl quer durch die Bude, stürzte gegen eine Wand und fiel zu Boden. In meinem Gehirn tanzten rote Blitze. Ich spürte, dass mir Blut von der Nase her übers Gesicht lief.
    Ein paar Sekunden blieb ich liegen und atmete tief. Dann rappelte ich mich auf. Mit vor dem Bauch gefesselten Händen war das Aufstehen nicht ganz einfach, aber ich schaffte es. Als ich stand, spuckte ich ein bisschen Blut aus und sagte: »Ich habe ein gutes Gedächtnis, Hool. Eines Tages werde ich Sie auch an diesen Schlag erinnern. Nur werde ich dann keine Handschellen tragen.«
    »Möchtest du noch einen?«, fauchte er.
    »Nur zu«, sagte ich. »Etwas anderes können Sie doch nicht, Hool. Sie sind genau das, was man einen richtigen Gangster nennt: brutal, skrupellos, arbeitsscheu und verschlagen. Und natürlich feige. Sie sind so jämmerlich feige, dass Sie sich ja nur mit einer Übermacht auf einen Kampf einlassen würden. Nehmen Sie mir doch die Handschellen ab. Und dann lassen Sie uns zu einem ehrlichen Kampf antreten. Aber dazu sind Sie natürlich zu feige.«
    Ich hätte wirklich lieber meinen Mund halten sollen. Einem Gangster etwas von Fairness und Anstand zu erzählen, ist in neunzig von hundert Fällen verlorene Zeit. Bei Hool war es verlorene Zeit. Ich sah es an seinem Gesicht, dass jetzt rot War vor Wut.
    Er kam langsam auf mich zu. Ich stellte die Beine ein bisschen auseinander und wartete. Als er noch zwei Schritte vor mir war, rammte ich meine gefesselten Hände kerzengerade und blitzschnell nach vorn. Hool bekam die beiden Fäuste mit aller Wucht in den Magen.
    Jetzt war er es, der quer durch das Zimmer flog und mit dem Rücken hart gegen die nächste Wand krachte. Er stieß einen spitzen, heiseren Schrei aus und sackte an der Wand in die Knie. Den Mund hatte er weit auf gerissen, aber er hatte

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