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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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bin Rettungsschwimmer. Ich habe mal so einen Kursus mitgemacht. Aber nie ergab sich ’ne Gelegenheit. Man wusste schon gar nicht mehr, ob der Kram, den man gelernt hatte, überhaupt was wert war. Ich war richtig froh, dass ich’s mal ausprobieren konnte,«
    »Sie sind eine Seele von Mensch, Jos«, lachte Phil. »Kümmern Sie sich um den Kaffee? Sie haben mich durstig gemacht auf richtigen, kohlrabenschwarzen, heißen Kaffee.«
    »In spätestens fünf Minuten ist er da«, versprach Jos und verschwand.
    Wir schielten beide gleichzeitig zu der Zigarettenschachtel, die er auf dem-Tisch hatte liegen lassen. Dann lachten wir und bedienten uns. Die erste Aufregung war überstanden, unsere Lungen atmeten wieder normal, und das Verlangen nach einer Zigarette meldete sich wieder.
    Als wir die ersten paar Züge gemacht hatten, ging plötzlich die Tür auf, und Mr. High kam herein, unser Distriktschef.
    »Na, da seid ihr ja«, sagte er erleichtert. »Im Distriktsgebäude kursieren die unglaublichsten Gerüchte! Man soll euch versehentlich verhaftet haben? Wie ist denn das möglich?«
    »Verhaftet?«, wiederholte ich verständnislos. »Wer soll uns verhaftet haben? Wir sitzen hier nur fest, weil wir keine Kleider haben.«
    »Ich weiß schon«, warf Phil ein. »Du hast am Telefon etwas von den Handschellen erwähnt. Das wird die Ursache dieses Missverständnisses gewesen sein.«
    »Was denn für Handschellen?«, fragte Mr. High erstaunt.
    Ich zeigte auf die Überreste der Handschellen, die der Sergeant auf den Tisch gelegt hatte, nachdem es ihm gelungen war, diese alten, verrosteten Modelle aufzubrechen. Phil gab in Stichworten unsere Erlebnisse wieder.
    »Unser Fehler war«, ergänzte ich, »dass wir nicht sofort über die Tatsache stolperten, dass es in der 98. Straße keine Hausnummer 672 geben kann. Das war die Adresse, die uns der Anrufer nannte. Wir hatten also wissen müssen, dass es einen Robert Eavens unter der angegebenen Adresse gar nicht geben kann. Und wenn wir das sofort gewusst hätten, wären wir selbstverständlich nicht in die Falle gegangen.«
    »Das war aber um Haaresbreite«, sagte der Chef ernst »Ich bin dafür, dass ihr euch in Zukunft von ein paar Kollegen beobachten lasst, damit immer Verstärkung in der Nähe ist, sobald es ernst wird.«
    »Ich glaube nicht, dass das jetzt schon nötig ist, Chef«, widersprach ich. »Die Gangster halten uns im Augenblick doch für erledigt. Das ist unser Vorteil. Und ich finde, wir sollten ihn ausnutzen.«
    »Wie denn?«, fragte Mr. High. »Was wollen Sie tun?«
    Ich grinste: »Sobald ich warme und trockene Sachen auf meinem Leib habe, möchte ich erst einmal was essen. Seit heute früh habe ich nichts mehr in den Magen bekommen, und auch ein G-man braucht gelegentlich Kalorien, die ihn auf den Beinen halten. Wenn ich nach dem Essen eine kräftige Portion Mokka kriege, will ich darüber nachdenken, was als Nächstes zu tun wäre. Im Augenblick fühle ich mich dazu nicht besonders gut in der Lage.«
    Mr. High lachte. »Es freut mich, dass Sie Hunger haben, Jerry. Das beweist, dass Sie alles gut überstanden haben. Okay, ich würde vorschlagen, dass wir uns in meinem Arbeitszimmer treffen, sobald Sie sich gekräftigt fühlen. Einverstanden?«
    »Selbstverständlich, Chef«, nickten Phil und ich.
    Mr. High verabschiedete sich. Im gleichen Augenblick kam der Sergeant mit Kaffee herein. Wir schlürften dankbar das heiße Getränk und spürten, wie unsere Lebensgeister, so weit sie der Rum nicht schon wieder mobil gemacht hatte, wieder zurückkehrten.
    Später kamen auch unsere trockenen Sachen. Wir zogen uns an, bedankten uns bei dem Sergeanten und setzten uns in den Streifenwagen, mit dem der Kollege gekommen war, der unsere Kleider brachte. Den nassen Kram hatten wir in zwei große Cellophanbeutel gepackt, die uns der Sergeant besorgt hatte, und in den Kofferraum gelegt.
    Als wir schon ein Stück gefahren waren, wurde der Wagen über die Sprechfunkanlage von der Funkleitstelle gerufen. Phil meldete sich. Wir konnten gut mithören, denn die Stimme aus der Funkleitstelle wurde vom Lautsprecher wiedergegeben.
    »Hallo, Decker!«, sagte der Kollege aus dem Distriktsgebäude. »Ist Cotton auch in Ihrer Nähe?«
    »Er sitzt neben mir.«
    »Fein. Wir haben nämlich junge Adler higr.«
    Phil sah mich an, tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn und deutete anschließend auf das Sprechfunkgerät.
    »Das ist aber schön«, erwiderte er. »Ich würde vorschlagen, dass ihr sie zu

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