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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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unheimliche, gluckernde, glucksende Gurgeln des eindringenden Wassers war zu hören. Und wir wussten, dass wir noch immer absanken. Man konnte nichts sehen, aber ich hatte ganz deutlich das Gefühl, dass wir noch immer sanken, sanken und sanken.
    Es war die längste Ewigkeit, die ich erlebt habe. Wenn man schon dachte, der Wagen sei auf dem Grunde angekommen, verriet eine neue Bewegung, dass wir noch immer nicht unten waren.
    »Hinten kommen wir nicht raus«, sagte Phil.
    »Nein«, bestätigte ich. »Aber vielleicht vorn. Vom haben sie die Türgriffe nicht abgebrochen.«
    »Ja, Aber dazu müssen wir erst einmal nach vorn klettern.«
    »Jetzt noch nicht. Erst wenn wir sicher sind, dass der Schlitten auf dem Grund steht.«
    »Ja.«
    Gurgeln, Glucksen, Gluckern. Absolute Finsternis. Und ein langsames, endloses Sinken. Dann gab es einen leichten Ruck.
    »Wir sind unten«, sagte Phil.
    »Ja. Hoffentlich nicht zu tief. Bleib noch einen Augenblick sitzen! Ich möchte erst sicher sein, dass wir wirklich unten sind.«
    »Wir haben Zeit.«
    »Ja.«
    Wir saßen auf der hinteren Bank, hielten die an den Gelenken mit Handschellen gefesselten Hände im Schoß und lauschten auf das unheimliche Gluckern, mit dem das eiskalte Wasser des Hudson eindrang.
    Auf einmal fühlten wir, dass wir im Rücken, knapp unterhalb der Schulter, nass wurden.
    »Das Wasser kommt zum Kofferraum rein«, sagte Phil.
    »Ja. Jetzt wird es wohl schneller gehen. Einer muss den Anfang machen. Wer soll zuerst nach vorn?«
    »Ich«, sagte Phil. »Du sitzt auf der Steuerseite, du wirst es schwieriger haben.«
    »Also fang an. Aber mache keine zu heftigen Bewegungen. Wir wissen nicht, wie der Wagen steht.«
    »Ich pass schon auf.«
    An den Bewegungen hörte ich, dass Phil langsam über die vordere Lehne auf die vordere Sitzbank kletterte. Ich rutschte ein wenig auf meiner Bank vor, damit mir das eiskalte Wasser, das irgendwo neben oder unter der Rückenlehne her vom Kofferraum in den Wagen drang, nicht ständig in den Rücken lief.
    Das Wasser stand jetzt schon bis an die Knöchel. Und es stieg jetzt viel schneller als Vorher. Ich hörte Phil heftig atmen, gleich darauf ein rutschendes Geräusch, und dann sagte er: »Ich bin vom! Komm!«
    »Okay«, sagte ich.
    Das Atmen bereitete noch keine nennenswerten Schwierigkeiten. Ein leichter Druck lag auf der Brust, aber er war ohne Weiteres auszuhalten.
    Ich streckte die gefesselten Hände vor und tastete die Lehne vor mir ab, um mich über ihre Höhe zu unterrichten. Dann zog ich mich hoch und beugte den Oberkörper weit vor. Zuerst schob ich das linke Knie auf die Lehne, rutschte mit dem Oberkörper ein Stück zurück und brachte das linke Bein über die Lehne. Das Schwierigste kam, als ich das rechte Bein nachziehen wollte. Mit den gefesselten Händen konnte man sich auf der glatten Lehne kaum festhalten, und kaum hob ich das rechte Bein, da rutschte ich ab, versuchte vergeblich, mich festzuhalten - und fiel in den Fond zurück.
    Ich schluckte ein bisschen Wasser, kam auf die Knie, war jetzt völlig durchgeweicht und prustete: »Bleib um Himmels willen sitzen, Phil! Ich komme schon!«
    Ich wiederholte mein Manöver. Diesmal krallten sich Phils Hände in meinen Mantel und zerrten. Ich rutschte langsam an der Lehne hinab, bis ich auf dem Fahrersitz mit dem linken Bein kniete. Dann zog ich das rechte Bein nach und brachte es endlich über die Lehne.
    Aufatmend rutschte ich vor dem Steuer richtig auf dem Sitz zurecht. Der Wagen musste hinten ein wenig tiefer stehen als vom, denn das Wasser, das vom hereinströmte, floss nach hinten weg.
    »Wir müssen uns noch gedulden«, sagte Phil. »Es wäre Wahnsinn, es jetzt schon zu probieren.«
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Erst muss der Wagen mindestens zu drei viertel voll Wasser sein. Wenn wir die Türen vorher aufzumachen versuchen, entweicht die Luft mit einem Schlag und die hereinstürzenden Wassermassen drücken uns in den Wagen zurück. Wir müssen warten, bis so viel Wasser hier drin ist, dass sowieso nicht mehr viel reinkönnte.«
    Warten. In einem Auto auf dem Grunde eines Flusses in völliger Dunkelheit warten, dass einem das Wasser, eiskalt und lähmend, allmählich am Körper emporklettert. Erst zu den Knöcheln. Dann langsam an den Waden empor bis zu den Knien. Da man sitzt, ist es im Nu bis zum Nabel. Und steigt und gluckert und gurgelt und lähmt in eisiger Kälte jeden Muskel.
    »Beweg die Beine«, sagte Phil. »Bevor sie steif werden in der

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