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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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einem Zoologischen Garten schickt. Oder zu einer Vogelwarte.«
    »Kennen Sie denn die jungen Adler nicht, Decker?«
    »Aus Schulbüchern«, sagte Phil. »Persönlich hatte ich noch nichts mit diesen Vögeln zu tun,«
    »Sie schalten aber heute langsam«, brummte der Kollege. »Ich rede nicht von Vögeln, sondern von einer Gruppe Jungs, die sich die ›Jungen Adler‹ nennen.«
    Ich stieß Phil an und raunte ihm zu: »Die Jungen, die wir in der 96. Straße trafen! Denen du Jiu-Jitsu-Unterricht erteilt hast!«
    »Ach so, ja«, rief Phil. »Jetzt verstehe ich. Was ist mit den Jungs?«
    »Sie sitzen mit fünf Mann unten in der Halle und wollen unbedingt mit zwei G-men sprechen, die Cotton und Decker heißen. Was sie wollen, haben sie nicht gesagt. Aber sie sind ziemlich aufgeregt, und es scheint, als ob es wichtig wäre.«
    »Sagen Sie den Jungen, dass wir schon unterwegs zum Distriktsgebäude sind. Sie sollen in der Halle warten.«
    »Okay, Decker. Ende!«
    Phil legte den Hörer zurück und brummte: »Hoffentlich halten uns die Jungs nicht allzu lange auf. Wir haben im Augenblick wichtigere Dinge zu tun, als Jugendlichen Jiu-Jitsu beizubringen.«
    »Ja«, nickte ich. »Im Augenblick kommt uns ihr Besuch wirklich nicht gelegen. Aber eines fällt mir auf.«
    »Was denn?«
    »Erstens sagte der Kollege, sie säßen mit fünf Mann da. Es waren aber sechs, als wir sie trafen. Und zweitens ist heute doch ein gewöhnlicher Werktag. Warum sind die Jungs nicht auf ihren Arbeitsplätzen? Wieso sitzen sie bei uns in der Halle?«
    »Du hast recht«, murmelte Phil. »Es sieht wirklich aus, als ob sie etwas Wichtiges auf dem Herzen hätten. Na, warten wir’s ab. In einer Viertelstunde wissen wir es.«
    Wir wussten es schon früher, denn wir brauchten nicht mehr ganz eine Viertelstunde bis zum Distriktsgebäude. Phil und ich betraten die Halle durch die hintere Tür, denn wir waren mit dem Streifenwagen selbstverständlich in den Hof gefahren, wo die große Halle unserer Fahrbereitschaft steht.
    Kaum standen wir in der Halle, da stürzten sich die fünf Jungs auch schon auf uns und redeten alle gleichzeitig wie ein Wasserfall. Snicky Blake, der Junge mit dem Anflug des Bärtchens auf der Oberlippe, fehlte.
    »Stopp, stopp!«, rief Phil. »Immer nur einzeln, sonst verstehen wir überhaupt nichts. Was ist los?«
    Die Jungs waren verstummt. Jetzt sahen sie alle zu Roger Hell, der bei ihnen eine Sonderstellung einzunehmen schien.
    »Tja, alsct«, sagte Roger Hell gedehnt und drehte seine Mütze dabei in der Hand. »Die Sache ist so: Snicky ist tot. Snicky Blake. Sie wissen doch, das ist der Junge, dem Sie die Brieftasche abgenommen hatten.«
    Phil und ich nickten betroffen.
    »Tot?«, wiederholte ich. »Um Himmels willen! Was ist denn passiert?«
    Roger Hell machte ein hartes Gesicht.
    »Jemand hat Snicky ermordet«, sagte er leise. »Mit einem Messer. Er sieht furchtbar aus…«
    Roger Hell wandte sich ab. Seine Schultern zuckten. Aber es kam kein Laut von ihm. Der ganze Lärm in der Halle war auf einmal wie durch eine unsichtbare Glocke abgeschirmt. Es war, als ob man mitten im hektischen Treiben der Halle auf einer Insel tödlicher Stille stünde.
    ***
    Es war die Streife 14 der New York Highway Patrol, die an diesem Vormittag auf der Straße nach-Yonkers von den Insassen zweier Wagen gestoppt wurde.
    Die Streife bestand aus den beiden Patrolmen Roy Eden und Walter Stone und aus dem Streifenführer, dem Sergeanten Mac Fooler.
    »Halt mal an«, sagte Fooler, als er vor ihnen auf der Straße zwei geparkte Wagen entdeckte und zwei Männer, die einträchtig nebeneinander standen und heftig winkten.
    »Okay, Mac«, erwiderte Roy Eden, trat in die Bremse, nahm den Gang heraus und ließ den Wagen ausrollen.
    Mac Fooler stieg aus. Seine stämmige, breitschultrige Gestalt schob sich aus dem Wagen hinaus wie der ein wenig schwerfällig wirkende Leib eines Schwergewichtlers.
    »Na, was ist denn los?«, fragte Mac die beiden Männer, während er auf sie zuging. »Ist der Sprit ausgegangen?«
    Die beiden waren höchst unterschiedlich. Der Linke mochte knapp zwanzig, der Rechte hingegen mindestens sechzig sein. Sie redeten gleichzeitig auf Mac Fooler ein, und jetzt zeigte es sich, dass sie trotz des verschiedenen Äußeren mindestens eines gemeinsam hatten: die Fähigkeit, mit dem Tempo eines Maschinengewehrs zu reden.
    »He«, sagte Fooler. »Dieses Tempo kriegt vielleicht ein Elektronengehim mit, aber ich habe bloß einen ganz gewöhnlichen

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