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0291 - Killer-Hunde

0291 - Killer-Hunde

Titel: 0291 - Killer-Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blinde konnte es noch immer nicht fassen, von seinem treuen Tier attackiert worden zu sein. Er jammerte und sprach davon, daß alles so furchtbar wäre und er an einen Irrtum gedacht habe.
    »Nein, kein Irrtum«, erklärte Will.
    »Und jetzt kommen Sie mit. Sie müssen in Sicherheit sein.«
    »Aber Prinz…«
    »Wen interessiert schon dieser tollwütige Hund, Mensch? Seien Sie froh, daß er Ihnen nicht die Kehle zerrissen hat.« Will mußte so hart sprechen und hatte damit auch Erfolg. Der Blinde lamentierte nicht mehr.
    Ich kümmerte mich um Prinz.
    Und er sich um mich.
    Aufgeben wollte er nicht. Das erkannte ich an seiner Haltung. Geduckt stand er da, die Ohren angelegt. Aus den kleinen Augen fixierte er mich böse. Sein Maul klaffte weit auf, die Zunge hing hervor und erinnerte mich an einen rosafarbenen Lappen.
    Geifer tropfte zu Boden. Der Schwanz wühlte raschelnd das Laub in die Höhe.
    Ich hatte meine Beretta gezogen. Wenn der Hund angriff, wollte ich es kurz machen und nicht erst lange mit ihm kämpfen.
    Er sprang.
    Der Körper war schnell, kräftig und gesund. Fell, Muskeln und Zähne wuchteten auf mich zu, wobei ich blitzschnell zur Seite trat und zweimal abdrückte.
    Fast versengte das Mündungsfeuer noch das Fell des Hundes, so nahe wischte er an mir vorbei, und die Kugeln hatten beide voll getroffen. Sie waren in seinen Körper gepumpt, hatten lebenswichtige Teile erwischt, so daß sich das Tier wohl kaum erholen konnte. Es fiel neben mir zu Boden, schlug noch mit den Läufen um sich, kratzte dabei die Erde auf, zuckte ein paarmal und blieb still liegen.
    Ich schaute auf den Kadaver.
    Der Hund tat mir leid. Ich hatte wirklich nichts gegen Tiere, im Gegenteil, aber hier war mir keine andere Möglichkeit geblieben.
    Einen Hund hatte ich erwischt.
    Drei blieben noch.
    Ich schaute mich um, ob irgend etwas zu sehen war, doch ich konnte nichts entdecken. Der Wald blieb ruhig und schlief.
    Dann hörte ich den Blinden. Seine Stimme kippte bald über, als er schrie: »Getötet! Ihr verdammten Hundesöhne habt meinen Prinz getötet. Das werdet ihr büßen. Wenn ich euch zwischen die Finger kriege, bringe ich euch auch um. Hütet euch! Ihr habt mir alles genommen…«
    »Nun machen Sie mal einen Punkt«, rief Will Mallmann dazwischen. »Ihr Prinz wollte Sie umbringen und Ihnen die Kehle zerfetzen!«
    »Das stimmt nicht! Er hätte auf mich gehört!«
    »Und wie war das mit Otto Maier?« fuhr der Kommissar den blinden Mann an. »Hat er nicht auch durch seinen Hund das Leben verloren?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Sehen Sie!«
    »Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, verdammt! Ich bin mit meinem Hund besser ausgekommen.«
    Die beiden standen sich wie Kampfhähne gegenüber. Der Blinde hatte den rechten Arm mit dem Stock erhoben. Es sah aus, als wollte er den Kommissar schlagen.
    Von der Seite her sprach ich Ernst Sukella an. »Bitte, Herr Sukella, seien Sie doch vernünftig!«
    »Nein, das will ich nicht. Sie… Sie Mörder!«
    Er schleuderte mir die Worte ins Gesicht. Obwohl er so laut gesprochen hatte, mußte er an meinen Schritten gehört haben, wo ich stand, denn er ging sofort auf mich zu, schwang seinen Blindenstock und wollte ihn mir über den Schädel ziehen.
    Dem ersten Schlag wich ich aus. Als er zum zweitenmal zuschlagen wollte, schnellte mein Arm vor. Blitzschnell griff ich zu, bekam den Stock zu fassen und entriß ihn dem Blinden mit einer heftigen Drehbewegung, die er nicht mehr ausgleichen konnte und gefallen wäre, hätte Will Mallmann nicht zugegriffen.
    Das wollte Sukella gar nicht. Er wehrte und drehte sich in Wills Griff. »Lassen Sie mich, verdammt! Lassen Sie mich endlich in Ruhe! Ich kann allein…«
    Will warf mir einen hilfesuchenden Blick zu. Ich schüttelte den Kopf. Der Mann war mit Worten nicht zu belehren. Ich verstand ihn auch, denn er hatte das verloren, an dem er so hing und das sein Leben praktisch garantierte.
    Ohne den Hund war er hilflos. Das merkte ich jetzt wieder, denn er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten, als der Kommissar ihn losließ. Fast wäre er in eine Mulde getreten und gefallen.
    Wir faßten ihn beide unter. Erst sträubte er sich, dann beugte er sich der sanften Gewalt und ging mit uns. Schon bald stellten wir fest, daß er weinte.
    Es war ein erschütterndes, lautloses Weinen. Tränen rannen wie helle, kleine Kugeln an seinen Wangen herab.
    Will und ich blickten uns an. Der Kommissar hob die Schultern und hatte die Lippen zusammengepreßt. Was hätten

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