0291 - Killer-Hunde
durch Töten konnte man dem einen Riegel vorsetzen. Und das hatte ich vor.
Vier Killer-Hunde waren es gewesen. Einen konnten wir abziehen, aber auch drei Hunde konnten noch zu gefährlichen Gegnern werden. Große Sorgen bereitete mir auch die anderen Tiere, die ebenfalls unter den dämonischen Einfluß der Killer-Hunde gefallen waren. Sie würden durchdrehen und die Menschen anfallen. Grundlos, wie es aussah. Ich allein wußte, daß auch bei dämonischen Aktivitäten nichts ohne Motiv geschah. Da steckte etwas dahinter.
Allein stiefelte ich durch den Wald. Sehr vorsichtig war ich, schaute nicht nur nach vorn, sondern auch zurück und ließ meine Blicke ebenfalls nach rechts und links schweifen, ohne allerdings etwas Verdächtiges zu bemerken.
Dennoch glaubte ich die Hunde in meiner Nähe zu wissen. Ich hatte keine Beweise, ich fühlte so etwas einfach und konzentrierte mich stark auf die mich umgebenden Geräusche.
Der Nachmittag war weit fortgeschritten. Über und auf den Hügeln war es sicherlich noch hell, hier im Wald jedoch wurden die Schatten immer länger. Zudem hatte sich die erste Feuchtigkeit gebildet, so daß dünne Schleier vom Boden her allmählich in die Höhe stiegen und sich ausbreiteten.
Um mich herum hörte ich ein Rascheln und Huschen. Waldtiere, die ihren Weg suchten.
Von den Hunden sah ich nichts.
Einen Hang stieg ich hoch. Er wurde auf einmal ziemlich steil, ich mußte mich bücken, sogar auf allen vieren bewegen und mich dann an Zweigen und Ästen festklammern, damit ich mich so bis zum Ende des Hanges weiterhangeln konnte.
Das schaffte ich auch und erreichte einen schmalen Weg, der von rechts nach links durch den Wald schnitt.
Ein Hinweisschild fiel mir auf.
Blockhaus und Grillhütte!
Sollte ich den Weg einschlagen?
Ich wußte es nicht, war noch unschlüssig, als ich plötzlich Geräusche vernahm, die mir im ersten Augenblick die Haare zu Berge stehen ließen.
Es war ein Hecheln und Keuchen, so wie ich es eigentlich nur von einer Hundemeute her kannte.
Vor Hunden hatte ich heute einen Horror.
Der Pfad, auf dem ich stand, diente den Holzfällern zum Transport ihrer Ware. Überall sah ich Reste von Baumschalen und helle Splitter. Zudem teilte der Pfad nur den Hang.
Das Hecheln und Knurren war über mir erklungen. Dort schaute ich hin, sah die düsteren Bäume und erkannte, wie sich das Unterholz, wozu ich auch Farne und grüne Bodendecker zählte, hektisch bewegte.
Wie eine Welle rollte es heran.
Aber es war nicht das Unterholz, das anrollte, sondern die Meute, die hindurchstreifte.
Hunde über Hunde.
Im ersten Augenblick war ich so geschockt, daß ich nicht reagieren konnte. Ich versuchte sogar zu zählen, kam mindestens auf die Zahl fünfzehn und sah alle möglichen Rassen vertreten.
Vom kleinen Dackel über den giftig bösen Pudel bis hin zur großen Dogge.
Das konnte heiter werden.
Oder tödlich…
***
Selten in seinem Leben hatte Kommissar Mallmann so dumm und gleichzeitig überrascht geschaut wie in diesen Augenblicken, als er die Bestie vor sich sah.
Für ihn gab es keinen Zweifel, daß es sich bei diesem »Tier« um Morgana Layton handelte. Sie also hatte das Heulen ausgestoßen, sie war der Wolf, nein, die Wölfin.
Eine Werwölfin, sogar!
Hatte er zuerst ein kaltes Gefühl gespürt, so schoß nun eine Hitzewelle in ihm hoch. Sie wechselte wieder mit einem Kälteschauer ab, so daß sich Will fühlte wie im Fieber.
Zudem konnte er sich vorstellen, daß die Werwölfin nicht gekommen war, um ihm einen guten Tag zu wünschen. Die Lage hatte sich entsprechend zugespitzt.
An einem Kampf kam der Kommissar nicht vorbei. Seine rechte Hand raste unter das Jackett. Wenn Will in irgendwelche Fälle mit hineingerissen wurde, in der Schwarze Magie eine Rolle spielte, dann trug er stets zwei mit verschiedenen Kugeln geladene Waffen bei sich. Das eine Magazin war mit normalen Bleikugeln gefüllt, das andere, das der Beretta, hatte er mit geweihten Silberkugeln geladen.
Und die wollte er auch einsetzen.
Das ahnte die Werwölfin. Will Mallmanns Arm befand sich noch in Bewegung, als sie bereits reagierte und sich abstieß. Kraftvoll wuchtete sie ihren Körper auf den Kommissar zu. Das Maul war weit aufgerissen, aus dem Rachen drang ein wütendes Fauchen, und Mallmann kam nicht mehr dazu, die Beretta aus der Halfter zu ziehen. Er mußte zusehen, daß er aus der Reichweite dieser Bestie geriet.
Der Kommissar warf sich zurück. Er hatte Glück, fiel über das Bett, drehte sich
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