0291 - Killer-Hunde
zur Untersuchung schaffen.«
Das fand Will Mallmann gut. Ein wenig war er auf die deutsche Gründlichkeit stolz. Danach kümmerte er sich wieder um seinen Schützling. »Kommen Sie, Ernst, wir gehen in das Hotel.«
Sukella sträubte sich nicht. »Hier wird nur geschossen«, sagte er. »Die armen Tiere.«
»Es sind keine armen Tiere«, erklärte Will Mallmann zum wiederholten Male. »Glauben Sie mir das. Die sind besessen. Infiziert von einem dämonischen Keim.«
»Ich kann es nicht glauben.«
»Das verstehe ich. Sie hätten es sehen müssen.«
»Trotzdem.« Ernst Sukella war nicht zu belehren. Er sprach erst wieder, als sie den Hoteleingang erreichten und er die Stimmen vernahm.
»Was ist denn hier los?«
Auch Will war das Gedränge aufgefallen. Zahlreiche Gäste standen in Gruppen vor dem Hotel. Es gab nur ein Thema. Die gefährlichen Hunde. In manchen Augen sah der Kommissar die Sensationsgier leuchten, und er wurde auch von Elke Weiß angesprochen.
»Hören Sie, Kommissar, wir haben zwei Hunde…«
»Ich weiß. Erschossen.«
»Ja. Wenn die anderen nun in das Hotel kommen«, die Frau senkte die Stimme. »Gott, ich weiß nicht, was ich da alles machen soll.«
»Es sind ja Menschen hier, die achtgeben«, erklärte ihr Will Mallmann. »Das müssen Sie einfach ganz ruhig sehen, meine Liebe. Die Hunde werden sich in den Wäldern versteckt halten. Etwas anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
»Ich will hier weg!« forderte der Blinde.
»Natürlich, Herr Sukella. Ich bringe Sie zu Ihrem Zimmer.«
»Nummer 18.«
Will nickte Frau Weiß zu, ging an ihr vorbei und betrat das Foyer.
Auch die beiden hübschen Schwarzwaldmädchen hinter der Rezeption waren blaß geworden. Ihr Lächeln wirkte gequält.
Mit freundlichen Worten fragte der Kommissar nach dem Zimmerschlüssel, bekam ihn und ging zum Lift. Der Blinde wohnte in der zweiten Etage. Die Zimmer der Behinderten lagen nebeneinander.
»Wissen Sie eigentlich, wo Frau Layton wohnt?« erkundigte sich der Kommissar.
»Auf unserem Flur ganz hinten«, bekam er zur Antwort. »Ich glaube, an der rechten Seite.«
»Danke.«
Will Mallmann brachte seinen Schützling bis zu dessen Zimmer, schloß auf und führte den Mann über die Schwelle.
»Ich kenne mich jetzt aus«, erklärte Sukella.
»Kann ich noch etwas für Sie tun?« wollte Will wissen.
»Natürlich, verschwinden!«
Will ging kopfschüttelnd davon. Dieser Mann würde ihm nie verzeihen, daß er dabei zugesehen hatte, wie sein Schäferhund erschossen worden war.
Ihm war aufgefallen, daß sich Morgana Layton nicht unter den Menschen vor dem Hotel befunden hatte. Auch mit ihr wollte der Kommissar noch reden. Sie mußte schließlich Bescheid wissen, was mit dem Hund geschehen war. Will schritt den Gang durch, bis er das letzte Zimmer erreichte. Die Tür befand sich im rechten Winkel zu einem Fenster, durch das der Kommissar auf den Teich und den sich daran anschließenden Wald schauen konnte. Im Wald mußte auch John Sinclair sein, wobei Mallmann hoffte, daß er dem Geisterjäger so bald wie möglich begegnen würde.
Will drehte sich wieder und klopfte an. Er bekam keine Antwort.
Auch sein zweites Klopfen wurde nicht gehört. War Morgana Layton nicht im Zimmer?
Will dachte nach und drückte kurzerhand auf die Klinke.
Es war offen.
Als er die Tür nach ihnen stieß, spürte er sofort den Durchzug.
Der kühle Wind pfiff in sein Gesicht, ein Zeichen, daß zwei Türen offenstanden. Wer machte so etwas, wenn er den Raum verließ?
Will durchquerte den kleinen Flur, wo sich linkerhand die Tür zum Bad befand, und stieß die andere auf, die geradewegs in den normalen Wohnraum führte.
Sein Blick fiel auf das Bett und die zugezogenen Vorhänge, die an einer Seite aufgebläht wurden, denn dort war die Balkontür nicht geschlossen.
Das Bett interessierte den Kommissar besonders. Er sah das völlig zerfetzte Laken und wußte eigentlich Bescheid.
Hier hatte kein Mensch gewohnt, sondern eine Bestie.
Plötzlich spürte er das kalte Gefühl im Nacken, das auch einen Todeskandidaten überfällt, der vor den Mündungen des Hinrichtungskommandos steht.
Will kreiselte herum.
Morgana Layton stand vor ihm.
Nicht als Mensch, sondern als Bestie!
***
Will Mallmann hatte den Weg zum Hotel hin eingeschlagen, ich ging in die entgegengesetzte Richtung. Gewissermaßen wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Wie gefährlich die Hunde waren, hatte ich mittlerweile erkannt.
Sie griffen eiskalt an, um zu morden.
Nur
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