Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0292 - Das Signal stand auf Mord

0292 - Das Signal stand auf Mord

Titel: 0292 - Das Signal stand auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Signal stand auf Mord
Vom Netzwerk:
ihr einen Brief, der abgegeben worden war. Ich habe mit von ihm alles genau erzählen lassen. Sie las ihn sofort und schien sich über den Inhalt zu freuen. Dann ging sie auf ihr Zimmer, kam nach einer guten Stunde zurück und verließ das Hotel. Aus! Seitdem ist sie nie wieder aufgetaucht.«
    »Wer kann ihr geschrieben haben? Wir hatten ihr eingeschärft, niemandem ihre Adresse mitzuteilen.«
    Shotbeen lachte kurz und höhnisch auf.
    »Das denkst du, G-man!« Er riß den Hörer von der Gabel des Telefons und brüllte hinein:
    »Schickt mir Wally herauf!«
    Er schmetterte den Hörer in die Gabel zurück und erklärte mir:
    »Wally arbeitete neben der kleinen Italienerin im Archiv. Beide hatten sich miteinander angefreundet. Ich habe Wally schon verhört, aber sie soll dir selbst sagen, wie geheim das Girl ihren Aufenthalt gehalten hat.«
    Ein blondes Mädchen in einem grauen Kittel betrat das Büro. Sie starrte uns aus verschreckt aufgerissenen Augen an, und hektische Flecken zeigten sich auf ihren Wangen.
    »Guten Morgen«, flüsterte sie. Shotbeen zeigte mit dem Daumen auf mich.
    »Das ist ein Cop. — Erzähl ihm, was du von Adina weißt.«
    Sie schluckte. »Ja, also…«, begann sie, »als Adina zu uns kam, da lernte ich sie an, und da haben wir…«
    »Das weiß er«, brüllte ihr Chef dazwischen. »Erzähl ihm, was sie von ihrer Familie gesagt hat und was sie getan hat.«
    »Sie war traurig, daß sie ihre Schwester und deren Kinder nicht sehen konnte. Sie sehnte sich nach ihrer Familie. Sie sprach immer davon. Sie sagte, sie möchte wenigstens einmal mit ihnen telefonieren. Und vor vier Tagen erzählte sie mir, sie habe ihrer Schwester einen Brief geschrieben und ihr die Telefonnummer des Hotels genannt. Am Tage darauf berichtete sie freudestrahlend, ihre Schwester habe angerufen, und sie hätte sich für heute nachmittag mit ihr verabredet. Sie beschwor mich, es niemandem zu sagen, weil die Polizisten es nicht wissen dürften, daß sie ihrer Schwester ihre Adresse genannt habe, aber ihre Schwester würde sie niemals verraten.«
    »Sie hat sich dann mit der Schwester getroffen?«
    »Ja, sie erzählte am anderen Tag, daß sie zusammen gegessen hätten. Ihre Schwester hätte ihre dreijährige Tochter mitgebracht, die Adina besonders liebte.«
    »So eine Dummheit«, knurrte ich. »Hat sich Adina noch öfter mit irgend jemandem von ihrer Familie getroffen?« Wally schüttelte den Kopf. »Nein, wenigstens hat sie nichts darüber gesagt.«
    »Ich danke Ihnen, Miß!«
    Shotbeen scheuchte das Girl mit einer Handbewegung aus dem Büro.
    »Wir haben ihr ausdrücklich verboten, irgendeinem Menschen ihren Aufenthaltsort zu verraten.«
    Shot sah mich aufmerksam an. »Fürchtest du für ihr Leben?«
    »Leider ja. In dem Viertel, in dem sie lebte, hat sie dem Gangchef auf die Zehen getreten. Shot, ich muß erst einmal mit der Schwester des Girls sprechen.«
    Ich hatte Adina Lavaros Adresse noch im Gedächtnis. Ich fuhr ins Italienerviertel hinaus und suchte das Haus, in dem die Schwester des verschwundenen Mädchens wohnte.
    Ich fand eine noch nicht alte, aber ziemlich verarbeitet aussehende Frau, der zwei Kinder an den Rockschößen hingen. Ihr Mann war zur Arbeit, und das Englisch der Frau war nicht gerade glänzend.
    Sie erschrak, als ich sie fragte, ob sie Adina gesehen hätte. Langsam holte ich die Einzelheiten aus ihr heraus. Sie deckten sich im wesentlichen mit dem, was ich von Wally erfahren hatte. Ich fragte die Frau, ob sie irgendwem Adinas Adresse gegeben hätte, aber sie schwor heilige Eide, daß sie zu niemandem, auch nicht zu ihrem eigenen Mann, davon gesprochen hätte.
    »Und das Kind?« fragte ich und zeigte auf ein hübsches, dreijähriges Mädchen mit herrlichen, dunklen Augen.
    »No«, versicherte die Frau, »es weiß nichts. Ist zu klein.«
    »Ist Ihnen jemand gefolgt? Haben Sie festgestellt, daß Sie beobachtet wurden?«
    »No, Mister, habe nichts gemerkt. — Mister, was ist mit meiner Schwester?«
    »Nichts von Bedeutung«, antwortete ich und verließ die Wohnung.
    Ich fuhr zur Redaktion der »Mirrow News« zurück. Als ich ins Büro kam, stand Shotbeen langsam aus seinem Sessel auf.
    »Gut, daß du kommst«, sagte er. »Ich habe gerade Phil angerufen.«
    Er sprach leise, und er war grau im Gesicht.
    »Hast du Nachrichten?«
    Er hielt mir ein Fernschreiben hin.
    »Ist vor zehn Minuten eingegangen.« Der Absender des Fernschreibens war eine Nachrichtenagentur, auf die Shotbeens Zeitung abonniert war. Ich

Weitere Kostenlose Bücher