0292 - Das Signal stand auf Mord
machen.«
»Radham, wir möchten die' Frau sehen«, erklärte ich. »Wahrscheinlich kennen wir sie.«
»Kommen Sie«, antwortete der Kollege aus New Haven. Er führte uns zu der reglosen Gestalt unter der Zeltplane. Alle drei knieten wir nieder, und Radham schlug die Plane vom Kopf der Ermordeten zurück.
Phil und ich erkannten Adina Lavaros schönes schwarzes Haar, grau gepudert vom Staub der Straße. Wir sahen das Profil ihres hübschen Gesichtes und die aufgerissenen dunklen Augen, die jetzt ohne Glanz und ohne Blick waren.
»Danke«, sagte ich leise. »Das Mädchen ist Adina Lavaro.« Radham zog die Zeltplane über den Kopf.
Wir standen auf.
»Können Sie Zusammenhänge konstruieren?« fragte unser New-Haven-Kollege.
In wenigen Sätzen berichtete ich von der Ermordung der Asturro-Brüder, von Adinas Freundschaft mit dem jüngeren der Brüder, von ihrem Hinweis auf Robert Ruff als vermutlichen Täter.
»Können Sie Ruff festnehmen lassen?« erkundigte sich Radham.
»Das auf jeden Fall. Ich hoffe, wir erwischen ihn noch.«
Über Funkspruch stellten wir eine Verbindung mit der Leitstelle der Road-Police her, die ihrerseits über Normaltelefon das FBI-Hauptquartier in New York anrief. Ich sprach mit dem Einsatzleiter.
»Dein Ruff ist noch nicht wieder aufgetaucht«, sagte er sofort.
»Ich habe es nicht anders erwartet. Laß bitte eine Großfahndung vorbereiten.«
»Haben Sie schon eine Vorstellung, wie sich der Überfall abgespielt hat?« erkundigte ich mich dann bei Radham.
»Anscheinend haben die Gangster einen Verkehrsunfall inszeniert und den Geldtransport auf diese Weise gestoppt. Sie veranlaßten den Fahrer und den Bewacher des Transportes zum Verlassen des Wagens und schossen sie nieder. Falls der Mann, den sie nur verwundeten, durchkommt, werden wir alle Einzelheiten erfahren, aber er ist schwerverletzt. Ich verstehe nur nicht, welche Rolle die Frau spielte.«
»Das Opfer des Verkehrsunfalles«, sagte Phil.
Radham sah ihn entsetzt an.
»Glauben Sie wirklich, Decker?«
»Für ein normales Gehirn mag es schwer vorstellbar sein, daß Gangster einen Menschen töten, nur um ihn als angebliches Opfer eines Autounfalles zu verwenden, aber ich glaube, daß sie es in diesem Falle taten. Außerdem hatte der Mann, den wir dieser Tat verdächtigen, ohnedies eine Rechnung mit dem Mädchen zu begleichen.«
Dicht über unsere Köpfe knatterte jetzt ein Hubschrauber hinweg. Er stieg ein wenig höher und schwenkte dann nach links in die Felder ab.
Ein Leutnant trat auf Colonel Carter zu, salutierte und meldete: »Zwei Gentlemen von der Transport-Gesellschaft.«
»Ah, endlich!« rief Radham.
Der Leutnant führte zwei Gentlemen zu uns, die einen ausgesprochen verhörten Eindruck machten.
»Haben Sie irgendeine Nachricht von Ihrem Wagen?«
Der ältere schüttelte den Kopf.
»Okay, dann gibt es wohl keinerlei Zweifel mehr daran, daß der Transport geraubt wurde. Wieviel Dollar hatte der Wagen geladen?«
»Eine Million und fünfzigtausend Dollar.«
Radham stieß einen leisen Pfiff aus. »Das hat sich gelohnt. Der Ordnung halber müssen Sie den Ermordeten identifizieren. Kommen Sie!«
Er ging mit den beiden Direktoren der Gesellschaft zum Tatort. Unterdessen rief uns der Funker des Befehlswagens an.
»New York wünscht Sie zu sprechen.« Ich ging hinüber und nahm den Hörer. Unser Einsatzleiter meldete sich.
»Hör zu, Jerry! Ich habe ein paar Leute losgeschickt, um irgendeinen wichtigen Burschen der Ruff-Gang aufzutreiben. Die Cops vom 38. Revier gaben uns eine Art Mitgliederliste. — Soweit die Meldungen bisher vorliegen, scheinen die Gang-Leute, soweit sie einige Bedeutung haben, ausgeflogen zu sein, und zwar alle.«
»Kein Wunder«, antwortete ich. »Sie kassierten hier mehr als eine Million und sie haben sich selbstverständlich nicht mit ihren vollen Brieftaschen wieder ins Bett gelegt. Danke für den Anruf!«
Radham kam mit den Chefs der GMT Company zurück. .
»Der Mann heißt Ted Lower«, erklärte er. »Er war als Bewacher auf dem Fahrzeug eingesetzt. Der Verwundete muß der Fahrer gewesen sein, John Williams mit Namen; aber sie sagen, ihre Transporte würden von einem dritten Mann im Laderaum begleitet. Wir müssen mit einem dritten Opfer rechnen.«
Der Hubschrauber, der sich in der Zwischenzeit ein gutes Stück entfernt hatte, kam wieder auf uns zu. Gleichzeitig steckte der Funker den Kopf aus dem Wagenfenster und schwenkte den Hörer in der Hand.
»Der Hubschrauberpilot!« schrie er
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