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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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denken. Schwester Anna, wissen Sie, daß es in diesem Hospital vier weitere Fälle dieser Art gibt? Sie sind in anderen Stationen untergebracht… der letzte wurde am gestrigen Vormittag eingeliefert. Und das Kuriose dabei ist, daß es pro Tag einen Fall gab, in ununterbrochener Folge…«
    Die Nachtschwester hob die Brauen. »Noch weitere vier? Aber - das ist doch unmöglich? Und warum hat man sie nicht zusammengelegt, in eine Abteilung?«
    »Geschlechtstrennung«, sagte Christobal. »Und Zuständigkeiten, Überfüllungen… aber vielleicht sollten wir das jetzt nachholen. Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl bei der Sache. Warten Sie mal…«
    Er telefonierte vom Ärztezimmer aus, das am anderen Ende des Ganges lag, und ließ sich Karteidaten durchgeben. Nachdenklich legte er wieder auf.
    »Schwester Anna, vielleicht hat es nichts zu bedeuten. Vielleicht war es Zufall, daß unser Mann zu toben begann… Aber er war der erste, der eingeliefert wurde. Vor fünf Tagen.«
    »Sie meinen…?«
    »Ich meine gar nichts. Aber wir sollten in der kommenden Nacht Nummer zwei dieser unseligen Reihenfolge sehr gut unter Beobachtung halten…«
    ***
    Robert Faulcon starrte die Kreatur auf seiner Schulter mit verzerrtem Gesicht an. Er hob die Hand, um das Wesen fortzuwischen. Es schnarrterte ihn erbost an und bleckte lange, scharfe Zähne, um sie im Notfall in Faulcons Hand zu schlagen.
    Faulcon knurrte eine bitterböse Verwünschung. »Was nützt mir ein Leibwächter, der dermaßen winzig ist und nach mir schnappt?«
    »Soll ich’s dir zeigen?« meckerte die abstoßend häßliche Kreatur, die nur aus Zähnen und Klauen zu bestehen schien.
    »Dann los«, knurrte Faulcon und machte sich bereit, eine Abwehrformel zu sprechen. Ob sie ihm allerdings sonderlich viel nützen würde, bezweifelte er.
    Die Kreatur löste sich von seiner Schulter, segelte mit blitzschnell ausgefahrenen Flughäuten quer durch den Kellerraum und ließ sich unweit des Seelendiebes auf dem Fußboden nieder. Irgendwie erinnerte das geflügelte Ding Faulcon an eine Vampirfledermaus. Aber mit den Flügeln hörte die Ähnlichkeit auch schon auf.
    Von einem Moment zum anderen plusterte sich die Kreatur auf, begann zu wachsen und erreichte Menschengröße und auch annähernde menschliche Form. Zwei lange Beine, zwei lange Arme, wie die eines Affen. Dafür war der Rumpf ein wenig zu kurz. Und darauf saß ein kugelförmiger Kopf mit spitzen Ohren, stechenden Augen und einem gigantischen Maul, das fast die gesamte Größe des Kopfes einnahm. Zähne, so lang wie Faulcons Finger, blitzten, und die sichelförmigen Krallen an Händen und Füßen des abstoßend häßlichen, nackten Wesens waren rasiermesserscharf. Wo die Bestie stand, bohrten sich die Zehenkrallen in den Steinboden und hinterließen Spuren.
    Robert Faulcon erschauerte.
    Das war in der Tat der gottverdammteste Leibwächter, den er jemals gesehen hatte. Wer sollte mit diesem Biest fertigwerden? Außer man jagte ihm eine Silberkugel in den Wanst…
    »Ich bin kugelfest«, kreischte das Wesen.
    Das glaubte Faulcon zwar nicht so recht, aber… er wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    »Ich lese deine Gedanken, ich kann fliegen… und ich kann mich unsichtbar machen. Nur du siehst mich dann. Schau.«
    Ein ausgestreckter Arm wies auf die Glasscheibe einer Vitrine, hinter der Faulcon magische Gegenstände aufbewahrte, staubgeschützt. Die Scheibe spiegelte. Faulcon sah sich selbst. Seinen Leibwächter vermochte er nicht zu erkennen.
    »Kein Spiegelbild… wie ein Vampir.«
    »Noch besser«, meckerte der Leib-Wächter, »Ich bin unsichtbar. Nur du allein kannst mich sehen, wenn du mich direkt, ohne Hilfsmittel, anschaust. Selbst eine Brille verhinderte die Wahrnehmung. Ich bin auf dich eingestimmt, deshalb siehst du mich. Andere erblicken mich nur, wenn ich das will.«
    »Was bist du für ein Wesen?« fragte Faulcon schaudernd.
    »Vielleicht ein Dämon, vielleicht ein Geist… wer weiß?« Das Wesen lachte schrill. »Du kannst mich Zar nennen. Das ist zwar nicht mein richtiger Name, aber für dich wird er genügen und dich auch immer an Zarathos, meinen Herrn, erinnern.«
    Es hätte Faulcon auch sehr gewundert, wenn Zar ihm seinen richtigen Namen genannt hätte. Wer die wahren Namen der Dinge und Geschöpfe kennt, kann sie beeinflussen. Und diese Kreatur entzog sich ihm allein dadurch, daß er ihren wahren Namen und ihr wahres Sein nicht kannte.
    Das gefiel ihm gar nicht.
    »Ich brauche dich vielleicht gar

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