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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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nicht«, sagte er. »Husch, verschwinde aus meiner Nähe.«
    »Ich bleibe«, sagte Zar. »Nur Zarathos kann mir Befehle erteilen. Ich werde dich vor allen Gefahren schützen. Und ich werde dich stets daran erinnern, daß du Zarathos, meinem Herrn, für diesen Schutz, den er dir durch mich gewährt, einen großen Gefallen schuldest.«
    »Scher dich zum Teufel!« brüllte Fauclon.
    Zar lachte meckernd. »Von dem komme ich ja gerade…«
    Er schrumpfte zusammen, wurde wieder zu einem faustgroßen Ball aus Klauen und Zähnen und blieb auf Faulcons Schulter hocken. Von dort ließ er sich nicht mehr vertreiben. Faulcon konnte froh sein, daß das unheimliche Biest für alle anderen unsichtbar war. Er hätte sich sonst mit dieser scheußlichen Kreatur nicht einmal mehr auf die Straße trauen können…
    Einige Stunden brachte er damit zu, in seinen Büchern zu wälzen. Er versuchte herauszufinden, von welcher Art Zar war, suchte in Beschreibungen und Abbildungen. Er hoffte, Macht über Zar zu gewinnen, wenn er mehr über ihn oder seine Abkunft herausfand.
    Aber er fand nichts. Zarathos war schlau genug, ihm etwas Unbekanntes zu schicken, gegen das er machtlos blieb.
    Eigentlich hatte er es nicht anders erwartet…
    ***
    Der Wecker schrillte und riß Bill Fleming aus bösen Träumen. Der Historiker ruckte hoch und öffnete die Augen. Er sah sich um. Irgendwie hatte er in Erinnerung, daß Manu irgendwann zurückgekehrt war, ihn küßte, aber er war nicht in der Lage gewesen, die Augen offen zu halten.
    Aber vielleicht ließ sich jetzt einiges nachholen.
    Er hieb mit der Faust auf die Aus-Taste des Weckers, weil das verdammte Schrillen ihm den letzten Nerv zog. Manu beherrschte sich wohl meisterhaft. So tief konnte kein Mensch schlafen, um nicht von diesem Monstrum von Wecker hochgerissen zu werden. Warum sie das Biest für den Urlaub überhaupt mitgenommen hatten, mochte Asmodis wissen. Der Wecker war Folterinstrument ersten Grades.
    Bill beugte sich über Manu, strich mit den Fingerkuppen leicht über ihr Gesicht, berührte die Nasenspitze, schlug dann die Decke zurück und ließ die Finger sanft kitzelnd über den schlanken, nackten Körper abwärts gleiten.
    Manu reagierte nicht. Auch nicht, als sein Fingerspiel jugendgefährend wurde und jede normale Frau einfach reagieren mußte.
    »Das gibt’s nicht«, stieß Bill verblüfft hervor. Er rüttelte Manu leicht. »He, laß die Scherze. Du hast mir genug vorgespielt. Wach auf.«
    Sie reagierte immer noch nicht.
    Er tastete besorgt nach ihrem Puls. Der ging ganz langsam. Der Atem war äußerst flach. Manu war krank…
    Sie war ohne Besinnung… wachte einfach nicht auf… das war nicht normal. Jäh mußte Bill an den Mann aus der siebten Etage denken. Ein böser Verdacht durchzuckte ihn. Und damit auch Angst. Angst um das Mädchen, das er liebte. Mit Manu war etwas Furchtbares geschehen.
    Aber was? Und warum?
    Kein Fieber. Manus Haut war normal kühl, fast sogar zu kühl. Kein Wunder, wenn das Blut durch den langsamen Herzschlag nur langsam durch die Adern kreiste.
    Bill kleidete sich hastig an und klopfte, hämmerte an die Tür des Nebenzimmers.
    »Zamorra, aufmachen, verdammt! Etwas Furchtbares ist passiert!«
    ***
    Wenig später standen Zamorra und Nicole, notdürftig und hastig angekleidet, in Bills Zimmer. »Da muß ein Arzt her«, behauptete Zamorra. »Vielleicht derselbe Fall wie mit dem Knaben ein paar Etagen unter uns, von gestern.«
    »Aber so was ist doch nicht mehr normal«, sagte Bill verstört. »Das…«
    Er verstummte. Nichts lag ihm in diesem Moment ferner, als an die Wette zu erinnern, obgleich sich in allen dreien derselbe Verdacht regte.
    »Warte mal«, sagte Nicole leise. Sie setzte sich neben Manu auf die Bettkante und berührte die Schläfen der Reglosen mit den Fingerspitzen. Sie versuchte mit ihren schwachen Para-Kräften Spuren aufzunehmen, Schwingungen, die Zamorra als Mann nicht erfassen konnte, obgleich seine Para-Kraft eigentlich stärker war als die Nicoles.
    Nicole tastete ins Leere.
    Da war nichts.
    »Es ist, als sei sie leer«, murmelte sie leise. »So ungefähr stelle ich es mir vor, wenn jemand einen Dhyarra-Kristall benutzt hat, der für ihn zu groß war. Manu ist ausgebrannt.«
    »Aber davon kann sie doch nicht wie tot hier liegen…«
    »Nicht wie tot. Sie atmet ja…«
    Zamorra legte das Amulett zwischen ihre Brüste. Aber auch Merlins Stern regte sich nicht, und der Parapsychologe nahm die handtellergroße Silberscheibe wieder an sich.

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