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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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Haken und tauchte hinter einem Steinbrocken in Deckung. Jedenfalls reagierte ich keinen Sekundenbruchteil zu früh. Der achte Schuss dieses bisher höchst einseitigen Duells peitschte über das Plateau.
    War ich nahe genug heran? Ich schob die Nase und den Lauf der Wesson-Neuner vorsichtig aus der Deckung. Zwischen den beiden Steinblöcken sah ich ein mattes Schimmern. War das der Gewehrlauf?
    Ich zielte sorgfältig und zog durch. Mehr als eine Armlänge daneben und mindestens zwei Fuß zu tief schrammte meine Kugel den Stein. Ich sah die Splitter stieben.
    Der andere reagierte mit zwei hastigen, schlecht gezielten Schüssen. Ich nahm nicht einmal die Nase weg.
    Ballere ruhig dein Magazin leer, mein Junge, dachte ich, aber dann fuhr ich hoch, denn ich hatte hinter den Felsen eine Bewegung wahrgenommen. Für Sekundenbruchteile sah ich den Kopf und die Schulter des Mannes.
    Ich schoss sofort, aber ich traf nicht. Es war zu weit. Im nächsten Augenblick sah ich die ganze Gestalt des Mannes, allerdings mit abgewandtem Gesicht. Er sprang über einen Felsblock höher hinauf auf den Felsen zu.
    Himmel, er türmte! Aber ich hütete mich, nun wieder einfach vorzupreschen. Das Gelände war so unübersichtlich, dass der Gangster sich nur hinzukauern brauchte, und mich mit Gelassenheit abknallen konnte, wenn ich mit Vollgas auf ihn zuraste.
    Noch einmal sah ich etwas von seiner Gestalt zwischen den Felsen auftauchen, jetzt schon ein gutes Stück höher.
    Ich spurtete zwanzig Yards zum nächsten Brocken, wartete zwei Sekunden, startete erneut, zickzackte wieder ein paar Dutzend Yards und stoppte neben einem mannshohen Felsbrocken.
    Vergebens spähte ich nach dem Ganoven. Die Felsen schienen ihn verschluckt zu haben.
    Nur noch dreißig, vierzig Yards trennten mich von der Stelle, an der er zuerst gelauert hatte. Ich ließ fünfzig Prozent meiner Vorsicht sausen und rannte. Ein paar Sekunden später stand ich an der Stelle und sah die ausgeworfenen Hülsen, aber der Gangster blieb verschwunden.
    Das Gelände war hier noch dichter von Steinbrocken aller Größen übersät, die von dem Gebirgsfelsen, zu dem es anstieg, heruntergekommen sein mochten. Schräg nach rechts in knapp hundert Fuß Höhe bildete der Felsen eine Art Grat. Auf diesen Grat zu musste sich der Gangster bewegt haben, als ich ihn zum letzten Mal sah.
    Ich zwängte mich zwischen den Steinklötzen durch zu dem Grat hoch. Als ich ihn erreicht hatte, erkannte ich auf den ersten Blick, dass der Verbrecher mir nicht nur entkommen war, sondern auch, dass Jane Haggert ihm nicht nur als Lockvogel gedient hatte. Es war offensichtlich, dass die schöne Lady eine aktive Rolle spielte.
    Jenseits des Grates fiel das Gelände zu einem nicht allzu steilen Geröllfeld ab. Dieses Geröllfeld hatte ich schon auf der Hinfahrt gesehen, denn eine der Kehren der Schotterstraße durchschnitt es. Ein paar Hundert Fuß unter mir stand wie ein roter Käfer Jane Haggerts Sportwagen. Keine dreißig Yards mehr von dem Auto entfernt tobte ein Mann durch das Geröllfeld. Ich konnte das Gewehr in seiner Hand erkennen. Der Mordschütze machte sich aus dem Staub, und Jane Haggert leistete ihm dabei eine erstklassige Hilfestellung.
    Ich konnte nur noch Zusehen. Es war ganz sinnlos, die Verfolgung aufzunehmen. Der Gangster war nicht mehr zu erreichen, und für meine Pistole war es zu weit.
    Jetzt war er am Wagen. Ich konnte erkennen, wie die Frau auf den Beifahrersitz rutschte und ihm Platz machte, wie er das Gewehr auf den Notsitz warf. Das Motorengeräusch des Wagens drang als fernes Brummen bis zu mir. Der Schlitten setzte sich in Bewegung. Der Steinstaub wölkte hinter ihm auf. Er schoss die Straße hinunter, und die nächste Kehre entzog ihn meinem Blick.
    Ich konnte mir gratulieren. Es hätte böser aussehen können. Der Kerl mit seinem Gewehr war von Anfang an im Vorteil gewesen, und wenn er nicht die Nerven verloren hätte…
    Ich schob die Wesson ins Halfter zurück, genehmigte mir eine Beruhigungszigarette und kletterte vom Grat zurück. Die Patronenhülsen hob ich auf und steckte sie in die Tasche als Untersuchungsobjekt und eines Tages vielleicht als Beweismaterial.
    Der Ordnung halber interessierte ich mich auch für die Hütte. Sie war nicht verschlossen, aber leer, und sie enthielt nicht das geringste Anzeichen dafür, dass sie vor kurzer Zeit bewohnt gewesen war. Offenbar war es nichts anderes als eine Schutzhütte für Bergsteiger.
    ***
    Die Hände in den Taschen machte ich mich auf

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