0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Filmschauspielerin.«
»Deine faulen Witze werden nicht einmal den Henker zum Lachen bringen«, knurrte mich Phil an. Er wandte sich an Tower.
»Wir lassen Sie gehen. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich Sie liebend gern hinter Gitter setzen würde, aber leider steht fest, dass Sie wirklich nur in Notwehr zurückgeschossen haben, und offensichtlich haben Sie nicht einmal getroffen. Trotzdem bin ich sicher, dass Sie uns eine Menge verschweigen. Sie sollten sich überlegen, dass Sie allein…«
Nad Tower schnitt ihm das Wort ab.
»G-man, schenken Sie sich die Predigt über die Zusammenarbeit mit der Polizei. Jeder Bulle schwafelt mir vor, ich käme in den Himmel, wenn ich mit ihm zusammenarbeitete, und es wäre sicher, dass andere Gangster mich ohne die Polizei in die Hölle schicken würden. Geht doch zur Heilsarmee, wenn ihr das Predigen nicht lassen könnt!«
»Sie können gehen, Tower«, antwortete Phil kalt. »Gute Reise zur Hölle!«
»Meine Pistole!«, forderte Tower.
»Können Sie sich morgen in Inspektor Garricks Büro holen. Ich wünsche Sie Morgen um neun Uhr zu sehen.«
Tower stand auf.
»Häng mir die Jacke um, Stan!«, befahl er seinem Kumpan. Die Gangster gingen dem Ausgang zu. Ich wollte ihnen folgen, aber Phil hielt mich zurück.
»Es scheint mir besser zu sein, wenn ich euch ein wenig auseinanderhalte.«
Ich musste eine weitere knappe halbe Stunde warten. Dann winkte mir Phil. An seiner Seite verließ ich die El Paseo Bar.
Auf der Straße standen die Wagen der Cops, eine kleine Gruppe von Neugierigen und ein paar Journalisten. Phil lotste mich durch die Menge.
Erst, als wir den Tatort weit genug hinter uns gelassen hatten, sagte er: »Tower scheint nicht gelogen zu haben. Ich glaube, es waren die Abgesandten des Bosses, die das Feuerwerk veranstalteten.«
»Ja, das glaube ich auch. Es müssen die gleichen Typen gewesen sein, die in der Speston Street erschienen. Jetzt ist auch klar, warum sie nicht zum zweiten Mal kamen. Sie hatten heute Abend schon was anderes vor.«
»Der Mordversuch an dir unter Jane Haggerts Mithilfe bleibt damit völlig unerklärlich. Weder Tower noch der Boss können ihn in Szene gesetzt haben. Deine Rolle als Gang-Führer ist jedenfalls ausgespielt. Du brauchst erst gar nicht mehr in die Speston Street zurückgehen.«
»Ich habe noch einen Koffer dort stehen. Abgesehen davon, nehme ich an, dass ich mindestens noch zwanzig Stunden Gangster bleiben kann. Die Gorillas des Bosses haben ihr Pensum für heute Nacht erledigt. Sie werden sich hüten, in dieser Nacht weiter auf der Straße herumzulaufen. Ich halte es nicht einmal für unwahrscheinlich, dass weder der Boss noch seine Leute sich überhaupt nicht mehr um die Raskin-Gang und Larry Row kümmern. Wir können ihnen doch nicht gefährlich werden. Keiner von uns weiß das geringste über das große Geschäft.«
Phil zuckte die Achseln, zog die Wesson aus der Tasche und gab sie mir.
»Besser, du läufst nicht nackt herum, Jerry! Und halte die Augen offen!«
»Genau auf das Gegenteil bin ich versessen«, lachte ich. »Ich spüre die Turnübungen von heute Morgen noch in den Knochen und bin müde wie ein von Hunden gehetzter Hase.«
***
Es war drei Uhr morgens, als ich die Holzvilla in der Speston Street er-, reichte. Von draußen sah ich schon, dass meine Gang-Kollegen sich noch nicht zur Ruhe begeben hatten. Hinter den Fenstern des Wohnraumes brannte Licht.
Ich schloss die Eingangstür auf, schaltete aber das Licht in der Diele nicht ein, sondern ging sofort auf den Wohnraum zu.
In der Tür prallte ich mit Cress zusammen. Er zuckte bei meinem Anblick zusammen.
»Warum schleichst du dich auf leisen Sohlen rein?«, schrie er mich an.
»Du musst etwas für deine Nerven tun, Ad!«, sagte ich.
Mit einem Blick überflog ich die Lage. Keiner von den Ganoven hatte sich hingelegt. Sie saßen so steif um den Tisch herum wie alte Ladies bei einer spiritistischen Sitzung. Masters Gesicht schien mir noch bleicher als gewöhnlich. Sam Dushs Grinsen wirkte künstlich und kläglich. Dan hatte die Fäuste auf dem Tisch liegen und stierte dumpf vor sich hin.
»Habt ihr auf mich gewartet?«, fragte ich. »Nett von euch!«
»Lass mich raus!«, knurrte Cress.
»Bitte! Nichts täte ich lieber!«
Ich gab ihm den Weg frei, schloss aber die Tür sofort hinter ihm. Irgendetwas war los. Ich spürte es. Die Luft knisterte vor Spannung wie vor einem Gewitter.
»Eure Laune scheint einiges zu wünschen übrig zu lassen.«
Keine
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