0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
von uns bewaffnen zu können. So sieht es aus.«
»Dann bleibt uns keine Chance mehr«, stellte jemand aus dem Hintergrund fest.
»Doch, eine haben wir noch«, erklärte Faradin und erntete überraschte Blicke. Er lächelte knapp, bevor er weitersprach. »Die Chance ist gering, aber wir müssen sie nutzen. Ihr alle wißt, daß es am Beginn der Berge das alte Wüstenfort gibt.«
»Das El-Fachal?«
»Genau das.«
»Aber es ist zerfallen.«
Faradin hob die Schultern. »Ich weiß es, meine Freunde. Nur werden noch so viele Bauten davon stehen, daß wir dort Schutz finden können, um aus sicherer Deckung zu schießen. Wir locken sie ins Fort. Dort können wir einen Hinterhalt legen und, wenn sie kommen, aus dem Verborgenen schießen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Möge Allah uns beistehen.«
Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, war allen klar, daß es eine beschlossene Sache war. Sie würden zum Fort wandern und sich dort verschanzen.
Dieser Entschluß hatte ihnen wieder einen gewissen Auftrieb gegeben. Die Depressionen waren zunächst einmal verschwunden. Sie sahen wieder ein Ziel, und das würden sie vor den Zombies erreichen.
Man trieb die Kamele und die Ziegen an. Nur widerwillig setzten sich die Tiere in Bewegung, aber schließlich gehorchten sie den Stockschlägen der Menschen.
Und so trotteten sie weiter.
Mensch und Tier nahmen die Qual einer Wanderung durch die heiße Sonne wieder auf. Nur die Kinder erhielten etwas zu trinken. Sie mußten mit dem kostbaren Wasser haushalten, denn sie wußten nicht, wann sie frisches finden würden.
Das alte Wüstenfort hatte zwar einen Brunnen, der aber würde längst versandet sein.
Nach dem großen Krieg war das Fort halbzerstört zurückgelassen worden.
Die Hitze nahm zu. Sie unterbrachen ihren Weg auch am Mittag nicht, sondern schritten weiter durch die glühende Sonne und durch den Schleier aus feinem Staub und Sand.
Hin und wieder blieb der Bote zurück. Seine Meldung änderte sich nie, wenn er bei den anderen eintraf.
Die Zombies waren ihnen weiterhin auf den Fersen. Und die Distanz schmolz.
Die Sonne wanderte. Der Nachmittag löste den Mittag ab. Mittlerweile sahen sie die Konturen der Berge schon klarer. Zackige, karge Grate, auf denen kein Baum und kein Strauch wuchs. Ein Gelände wie auf dem Mond. Menschenleer, verlassen und feindlich.
Auch die Beschaffenheit des Bodens änderte sich allmählich. Mensch und Tier schritten über den blanken Fels. Nur ab und zu war er von einer dünnen Sandschicht bedeckt. Manchmal glänzte der Fels wegen der metallenen Einschlüsse wie ein Spiegel.
Stunde für Stunde wanderten sie. Die Sonne hatte sich in einen Ball aus dunkelroter Glut verwandelt, aber die Hitze hielt sich dennoch. Es kühlte noch nicht ab. Dabei freuten sich die Menschen darüber, daß die Schatten länger geworden waren, so daß ihr Marsch nicht mehr ganz so schlimm war und sie auch nicht mehr zu leiden hatten.
Dafür stieg das Gelände an. Sie gerieten in die Vorläufer der hohen Berge, sahen schon die ersten großen Felsen und entdeckten plötzlich das von ihnen so sehr herbeigesehnte Ziel.
Das Wüstenfort stand auf einem kleinen Plateau. Mit der Rückseite schmiegte es sich an die harte Felswand. Die Mauern waren zum Teil eingefallen und zerschossen oder zerbombt worden. Aber es gab genügend Reste, die Deckung gaben.
Als die Dämmerung allmählich über das Land hereinbrach, erreichte die Karawane das Fort.
Für einen Moment waren die Menschen glücklich und ließen sich dort, wo sie standen, zu Boden fallen.
Die Tiere wurden danach entladen, aber Faradin wollte keine Pause. Die konnten sie sich nicht leisten. Deshalb trieb er seine Leute an und besetzte die Mauern mit Wachtposten.
Er selbst kletterte auch hoch. Ein altes Gewehr hielt er in den schwieligen Händen, legte seine Hand gegen die Stirn und schaute nach vorn.
Sein Blick fiel auf die Ebene.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wirkte die Luft immer wie Glas und unnatürlich klar. Alle Konturen traten scharf und hart hervor. Man konnte weit schauen, und die Männer sahen die Gestalten, die sich vom Boden abhoben.
Sie gingen in einer breiten Reihe. Jeder Wachtposten wußte Bescheid, daß die Zombies nicht aufgegeben hatten.
»Wann können sie hier sein?« fragte jemand leise.
»In der Nacht, mein Freund«, antwortete Faradin. »In der Nacht…«
***
Nichts konnte sie stoppen.
Weder die Formation des Geländes noch die brennende Sonne oder der heiße Wind. Sie
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