0294 - Die Eroberer
irgendwann im Innern der Station rematerialisierte. Es war ein blinder Sprung.
Wenn er Pech hatte, sahen ihn die Duplos sofort, oder er stand, ohne es zu wissen, vor einer Fernsehkamera, die ihn und seinen Begleiter augenblicklich auf die Bildschirme der Überwachungszentrale zauberte.
Der Raum, in dem sie auftauchten, war weit und niedrig. Eine Halle mit Maschinen und Ersatzteilen. Kisten standen überall herum, und alles sah sehr unordentlich aus. Immerhin boten sich genügend Verstecke an, falls das notwendig sein sollte.
Kein Tefroder war zu sehen. Tako schaltete die Mikrophone ein, die jedes Geräusch außerhalb des abgeschlossenen Anzugs aufnahmen. Ein leises, gleichmäßiges Summen war zu hören. Es kam von der Decke. Der Boden vibrierte.
„Wie wollen wir die Verteileranlage finden?" fragte Tama über den auf geringste Reichweite gestellten Helmsender.
„Sie muß genau im Zentrum der drei Scheiben liegen. Dort suchen wir zuerst."
Es war nicht schwer, in der richtigen Richtung vorzudringen. Tako verzichtete darauf, einfach ins Zentrum zu springen. Nach einigen vorsichtigen Teleportationen, die sie immer näher an den Mittelpunkt brachten, begegneten ihnen immer öfter Tefroder. Sie wichen ihnen aus, um nicht frühzeitig entdeckt zu werden.
Zwei Kilometer vom inneren Rand der Scheibe entfernt, legten sie eine Ruhepause ein. Es war ein dunkler, unbenutzter Raum.
„Mir ist, als würde die Luft hier frischer", sagte Tama, der für Sekunden den Helm geöffnet hatte. „Wir nähern uns der Luftversorgung."
„Der Verteiler kann nicht mehr weit sein", meinte Tako und hantierte an dem Bombenbeutel. „Wenn wir das ganze Zeug hineinwerfen, muß der Außenrand der Station eine halbe Stunde später verseucht sein. Solange benötigt meiner Schätzung nach der Luftstrom. Hoffentlich wird nicht vorher Alarm gegeben. Sonst war alles umsonst."
„Sie werden keine Zeit dazu haben. Die Aras sollen einen ganz besonderen Stoff hergestellt haben. Wirkt blitzschnell und hält unwahrscheinlich lange an."
Tako wollte antworten, aber noch ehe er Luft holen konnte, flammte das Licht in dem Raum auf. Eine für öffnete sich, und ein Roboter kam herein. Er sah die beiden Eindringlinge nicht sofort.
Er schien eine bestimmte Aufgabe erhalten zu haben und führte sie nun stur aus.
Tama wagte nicht zu atmen. Er konzentrierte sich auf den Roboter. Jetzt war der Augenblick gekommen, in dem er seine telekinetischen Fähigkeiten einsetzen konnte. Vorsichtig tastete er den Roboter ab, und er fand sofort die entsprechenden Schaltungen in seinem Innern. Aber noch wartete er.
Der Roboter durchquerte den Raum, wobei er Tako fast mit dem Fuß streifte. Er ging zu einem metallenen Schrank und öffnete die Tür durch ein elektronisches Signal. Dann ließ er die Hände plötzlich sinken und drehte sich um. Seine starren Augen sahen genau in die Takos.
Da handelte Tama.
Er desaktivierte den Roboter mit einem einzigen Impuls.
Das Leuchten in den Linsenaugen erlosch sofort, und der Roboter machte keine weitere Bewegung mehr. Er blieb einfach stehen, positronisch tot und unschädlich.
Tako atmete auf.
„Ausgezeichnet", lobte er. „Ist das immer so einfach?"
„Nicht immer, leider. Aber ich kenne ja die Schaltungen der Tefroder zur Genüge. Zu dumm, daß die Duplos keine solchen Abstellvorrichtungen haben."
Tako grinste breit, sagte aber nichts. Er deutete hoch zur Decke, wo das Gitter der Luftversorgung war. Tama verstand und erhob sich.
„Also weiter."
Nach vier Sprüngen standen sie in der Luftversorgungsanlage.
Sie wurde von Robotern überwacht. Einzelne Duplos wiederum überwachten die Roboter. Wenn es Kameras gab, so waren diese nicht auf den ersten Blick zu entdecken.
Tako und Tama duckten sich hinter einen Vorsprung der großen Kontrolltafel, die mitten im Raum stand. Von hier aus hatten sie eine gute Übersicht.
Tako studierte die Anlage. Sie unterschied sich ein wenig von denen der Terraner, aber das Prinzip war das gleiche. Man mußte die gezündeten Bomben nur in den Zentralschacht werfen. Von dort gelangten sie dann in den Verteiler, wo das Gas in alle Zufuhrkanäle gedrückt wurde. Der Luftstrom würde es mit sich nehmen und in der ganzen Station verteilen.
Aber die Sache hatte einen Haken: Zuerst mußten Tefroder und Roboter der Luftversorgungsanlage so ausgeschaltet werden, daß niemand in der Station Verdacht schöpfte.
Tako duckte sich tiefer. Er hatte den Helm geöffnet und flüsterte: „Wie stellen wir es
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