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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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sich allein zu haben, machte er Anstalten, Bondoza umzubringen. Der Häftling wußte sich nicht mehr zu helfen und rief bei uns an.«
    »Aber ich habe Bondoza gefragt, wer ihm auf den Fersen sei, Phil. Er sagte, er habe keine Ahnung. Falls Banter ihm wirklich an den Kragen wollte, dann verstehe ich nicht, warum uns Bondoza nicht Bantets Namen nannte oder den Detektiv zumindest beschrieb.«
    Mein Freund zuckte die Achseln. »Vorläufig ist die Geschichte noch sehr rätselhaft. Übrigens scheint der Ford, den Bondozas Mörder zur Flucht benutzt hat, wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Auch die Leiche des ehemaligen Sträflings ist noch nicht gefunden worden.«
    ***
    In der zweiten Nacht nach der Ermordung Henry Bondozas waren mehr als zwei Dutzend G-men in allen Kneipen der New Yorker Unterwelt unterwegs.
    Mancher Dollar verschwand in der schmierigen Tasche eines V-Manns. Und in der fünften Morgenstunde hatte der FBI-Agent John McNally in einer Spelunke an der Grenze von Harlem Erfolg.
    Von einem schieläugigen Tramp, der als Gelegenheitsdieb und Spiritussäufer bekannt war, erhieftter einen Tip über den derzeitigen Aufenthaltsort des ehemaligen Sträflings Fred Toonish.
    ***
    In der Nähe des Claremont Parks in Bronx gibt es einen riesigen Schuttabladeplatz, eine Mondlandschaft aus Unrat und Dreck. Ratten und Ungeziefer sind hier zu Hause. Wohnviertel findet man in der Nähe nicht, sondern nur einige halbverfallene Baracken und die Mauerreste und Kellergewölbe abgerissener Häuser.
    Seit einigen Wochen hielt sich hier ein Mann auf, der nicht zu den Arbeitern der Städtischen Müllabfuhr gehörte. Fred Toonish.
    Er hatte allen Grund, sich hier versteckt zu halten. Als bedingt entlassener Sträfling wäre es seine Pflicht gewesen, der Polizei seinen ständigen Aufenthaltsort zu melden. Aber Toonish hatte sich schon kurz nach seiner Entlassung aus Sing Sing bei der von ihm angegebenen Adresse nicht mehr sehen lassen. Er befürchtete, beobachtet zu werden, und das hätte ihn gründlich gestört.
    ***
    Die Nacht zum 9. Januar war sternenklar, und deshalb fuhren wir den Grand Boulevard nur bis zur East 169th Street und ließen den Jaguar unter einer Laterne stehen.
    Phil und ich hatten uns zweckentsprechend ausstaffiert. Das heißt, wir trugen derbe Overalls, Gummistiefel, verbeulte Hüte, dicke Handschuhe und gefutterte Joppen.
    Wir stiefelten durch die Nacht, ließen die letzten Häuser hinter uns, kamen über ein unbebautes Gelände und erreichten eine Baumgruppe. Aus dem Schatten eines Strauchs löste sich eine Gestalt und trat auf uns zu.
    »Hallo, Jake«, rief ich halblaut.
    »Okay, Jerry, ich bin’s.«
    Unser Kollege Jake Dean kam heran und berichtete: »Er hat sich in der letzten Baracke häuslich niedergelassen. Die Fenster sind mit alten Decken verhangen, so daß kein Lichtschein herausdringt. Ich würde trotzdem vorsichtig sein, wenn ihr euch der Bude nähert. Auf dem Vorplatz liegen Blechbüchsen und ähnliches Zeug, das einen ziemlichen Lärm verursachen wird, wenn man dagegen tritt.«
    »Okay, Jake. Wir werden aufpassen. Wir brauchen dich jetzt nicht mehr. Mit Toonish werden wir allein fertig. Du hast dir deinen Feierabend redlich verdient. So long.«
    »Bis morgen!« Unser Kollege stapfte in Richtung Grand Boulevard davon, wo er irgendwo seinen Wagen geparkt hatte.
    Als wir weitergingen, stieg mir ein fauliger Gestank in die Nase.
    Nachdem wir die Baumgruppe umrundet hatten, sahen wir den Mullplatz vor uns liegen.
    »Wie es hier ein Mensch aushalten kann, ist mir rätselhaft«, sagte Phil.
    »Wer 18 Jahre im Zuchthaus saß, findet es vielleicht sogar schön.«
    Zwischen zwei riesigen Abfallhalden führte eine betonierte Straße entlang, die wahrscheinlich von den Wagen der Müllabfuhr benutzt wurde.
    Wir trabten die Straße entlang, die einen sanften Bogen beschrieb. Dann kamen wir auf freies Gelände. Ein mit spärlichem Buschwerk bestandenes Feld lag vor uns. Auf der anderen Seite waren die Baracken und dazwischen Mauerbrocken ehemaliger Häuser.
    Geduckt schlichen wir über den Platz. Wir hätten zwar einen weiten Bogen schlagen können, um von hinten an die von Jake bezeichnete Baracke heranzukommen, aber nichts sprach dafür, daß das vorteilhafter gewesen wäre.
    Die Behausung des entlassenen Raubmörders stand schwarz und trostlos auf dem kahlen Feld. Der Wind strich durch die fensterlosen Räume und bewegte eine schief in den Angeln hängende Tür, die leise knarrte.
    Das Dach der mittelgroßen

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