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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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das ölige, brackige Wasser rund um Manhattan zurückzuführen war.
    Huck Eaton wohnte im Südzipfel Manhattans — in der Beaver Street.
    An diesem Morgen stiefelte er schon wenige Minuten nach drei Uhr durch die dunklen Straßen in Richtung Battery Park, der hübschen Grünanlage, die das südlichste Stückchen der Insel Manhattan bildet.
    Er trug sein Angelzubehör auf der Schulter und rauchte aus einer kurzen Stummelpfeife, die einen Deckel trug, damit es nicht in den Pfeifenkopf hineinregnen oder -schneien konnte.
    Nur wenige Passanten waren unterwegs. Ab und zu fuhr ein Taxi vorbei. Am Eingang des Battery Parks strich ein dürrer Hund undefinierbarer Rasse durch die Büsche.
    Eaton überquerte den Battery Park Tunnel, schritt über die Kieswege, zwängte sich an Büschen vorbei und gelangte schließlich ans Ufer.
    Der ans Wasser grenzende Parkrand ist mit einer etwa drei Meter hohen Mauer eingefaßt. In regelmäßigen Abständen sind Bänke verteilt.
    Eaton ließ sich auf eine nieder, stellte seinen Eimer aus Segeltuch bereit, äugte in das fahle Morgengrauen und horchte auf das Plätschern des Wassers, auf das Heulen der Schiffssirenen und auf die gedämpften Geräusche, die aus der City herüberdrangen.
    Dann warf Huck Eaton seine Angel aus. Es dauerte eine halbe Stunde, ohne daß etwas geschah. Aber wenige Minuten vor vier spürte Eaton einen Widerstand. Der Haken seiner Angel hatte sich irgendwo verfangen.
    Eaton zog kräftig. Aber es schien sich um einen sehr schweren Gegenstand zu handeln.
    Eaton griff zur Taschenlampe und richtete den Strahl auf die Wasserfläche. In der nachtschwarzen Brühe schwamm ein großes, dunkles Bündel. Es trieb in der sanften Strömung, ohne jedoch über einen Punkt hinauszukommen. Denn der Angelhaken hatte sich in dem Bündel festgehakt, hielt es an einer Stelle und ließ es in dem Brackwasser des Hafens auf und nieder schwappen.
    Eaton war neugierig geworden. Stück für Stück zog er das Bündel näher. Die stählerne Angelrute bog sich durch, aber sie hielt.
    Schließlich stieß das Bündel gegen die Kaimauer.
    Eaton klemmte die Angelrute an der Bank fest, um zu verhindern, daß sie samt Bündel davontrieb. Dann lief er zu einem der Büsche, zog sein Messer und schnitt einen langen dicken Stock ab. An einem Ende hatte der Stock einen Ast, der in spitzem Winkel nach oben wuchs. Eaton schnitt ihn ab, daß eine Handbreit stehenblieb.
    Auf diese Weise hatte er einen langen Stock mit Haken. Und es gelang ihm damit nach vielen vergeblichen Versuchen, das schwere Bündel an der Mauer emporzuhieven.
    Es war ein großer grauer Sack, dessen Öffnung man verschnürt hatte.
    Als ihn Eaton über die Kante der Mauer zog, fühlte er entsetzt, daß sich ein Körper darin befand.
    Vorsichtig schnitt er den Strick auf, mit dem der Sack zugebunden war.
    Er zog das Sackleinen beiseite. Seine Hände wurden klamm von der eisigen Nässe.
    Und dann fühlte der alte Polizist, wie das Entsetzen in ihm hochstieg und ihm die Kehle zuzuschnüren drohte.
    In dem Sack lag die Leiche eines Menschen. Aber was das schlimmste war, die Leiche hatte keinen Kopf!
    ***
    Am frühen Vormittag rief uns der Leiter einer Manhattaner Mordkommission an und fragte, ob der FBI zur Zeit einen Fall bearbeite, in dem eine Leiche fehle.
    »Allerdings«, sagte ich. »Die Leiche eines ehemaligen Zuchthäuslers fehlt uns. Henry Bondoza heißt der Mann.«
    »Ach, richtig«, sagte der Beamte. »Jetzt fällt es mir ein. Der Fall wurde ja lange genug in den Spalten der Zeitungen breitgetreten.« '
    »Das stimmt, Lieutenant. Aber Sie rufen mich doch sicher nicht nur an, um sich nach verschwundenen Toten zu erkundigen?«
    »Natürlich nicht, Cotton. Ich habe eine Leiche. Eine Leiche ohrfe Kopf. Vielleicht ist es der Gesuchte. Die Leiche liegt zur Zeit im Schauhaus.«
    »Wir kommen hin, Lieutenant. Vielen Dank für die Nachricht.«
    Ich informierte Phil, der sich gerade in der Kantine mit einem zweiten Frühstück vergnügte.
    Dann brausten wir los.
    ***
    Gegen Mittag waren wir zurück.
    Wir gingen sofort zu Mr. High.
    »Es besteht kein Zweifel«, sagte ich zum Chef. »Bondoza ist es nicht. Er kann es gar nicht sein. Denn die enthauptete Leiche ist die eines höchstens 33jährigen Mannes. Bondoza dagegen war 46 Jahre alt.«
    »Steht das eindeutig fest?«
    »Ja. Wir haben den Zuchthausarzt aus Sing Sing kommen lassen, der Bondoza häufig untersucht hat und sich an dessen Figur erinnern kann. Er bestätigte, daß es sich nicht um

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