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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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Leiche identifizieren. Aber im Augenblick fühle ich mich dazu nicht fähig. Es gibt aber eine Möglichkeit festzustellen, ob Tom der Tote ist, ohne daß ich die Leiche sehe.«
    »Und das wäre?«
    »Tom trug diesen Ring auf eine etwas ungewöhnliche Weise, nämlich am Mittelfinger der rechten Hand.«
    Ich blickte Mr. High an und nickte. »Ja, so war es.«
    »Außerdem hat Tom zwischen den Schulterblättern ein Muttermal, so groß wie ein goldenes 20-Dollarstück.«
    »Auch das trifft zu, Miß Banter. Ich fürchte, es ist Ihr Bruder.«
    ***
    Unser Doc wurde gerufen. Er gab Gloria Banter ein Stärkungsmittel.
    Mr. High ließ Kaffee aus der Kantine kommen für sich, Phil und mich.
    Dann öffnete er eine Schublade mit einem eingebauten Tonbandgerät und stellte das Mikrofon so auf den Schreibtisch, daß Gloria Banter und auch ich hineinsprechen konnten.
    »Versuchen Sie sich an alles zu erinnern, Miß Banter!« sagte ich zu der völlig gebrochenen jungen Frau, die sich entschlossen hatte, uns jetzt die volle Wahrheit zu sagen. »Beginnen Sie so früh wie möglich, und lassen Sie nichts aus!« Gloria Banter bat um eine Zigarette, ehe sie begann. »Sie wissen vielleicht, daß mein Vater John Banter früher Versicherungsdetektiv bei der Gesellschaft war, bei der der Schmuck versichert war, den Bondoza raubte. Das war im Jahre 1937. Damals wurde mein Vater damit beauftragt, nach der Freundin von Bondoza, nach einer Frau namens Maybelline Stretcher, zu suchen. Nach Bondozas Aussagen vor Gericht sollte sie den Schmuck haben. Wie Sie wissen, wurde diese Frau nie gefunden.«
    »Das wissen wir«, sagte ich.
    »Aber Sie irren«, erwiderte Gloria Banter. »Mein Vater entdeckte die Wohnung von Maybelline Stretcher in Brooklyn, in der Bensonhurst Avenue.« Sie stockte, verkrampfte die Hände ineinander, fuhr aber dann fort: »Mein Vater war kein guter Mensch. Er folterte Maybelline Stretcher, um von ihr das Versteck des Schmuckes zu erfahren. Aber die Frau wußte es nicht. Mein Vater glaubte ihr nicht und folterte sie so lange, bis sie tot war. Dann buddelte er im Keller des Hauses ein Loch, legte die Leiche hinein und goß des Nachts die Öffnung mit Gips aus, so daß die Leiche der Frau gewissermaßen mumifiziert wurde. Er tat das, weil er sich nicht traute, die Leiche aus dem Haus zu schaffen und im East River oder sonst irgendwo zu versenken. Er befürchtete, daß man ihn dabei ertappen würde. Aber da er die Leiche in Gips gebettet hatte, würde kein Verwesungsgeruch merkbar sein. Mein Vater hat gehofft, daß die Leiche auf diese Weise sobald nicht entdeckt werden würde. Er hatte recht.«
    »Woher wissen Sie das alles?« fragte ich.
    »Mein Vater hat es uns gestanden, mir und Tom.«
    »Wann war das?«
    »Es war kurz vor Weihnachten, vor knapp vier Wochen also.«
    »Warum gestand er es?«
    »Ich könnte jetzt behaupten, sein Gewissen habe ihm keine Ruhe gelassen, Mr. Cotton. Aber das war nicht der Fall. Vater erzählte uns von dem Mord, weil er einen Plan hatte. Er hatte nämlich in der Zeitung eine Meldung entdeckt. Dort war zu lesen, daß Henry Bondoza aus Sing Sing entlassen werden sollte. Dabei reifte in meinem Vater ein Entschluß.«
    »Er wollte aus Bondoza das herauspressen, was er von Maybelline Stretcher nicht erfahren hatte?« fragte ich.
    Gloria nickte. »Das wollte er. Und er hatte dafür einen raffinierten Plan. Ich nämlich sollte zu Bondoza gehen, was ich auch getan habe, um mich dort als… seine Tochter auszugeben.«
    »Was? Als seine Tochter?«
    »Ja. Mein Vater war der Meinung, daß Bondoza nicht wissen konnte, was mit seiner ehemaligen Braut geschehen war. Ich sollte hingehen und ihm erzählen, daß ich die Tochter von Maybelline Stretcher wäre. Und daß er, Bondoza, mein Vater wäre. Ich sollte sagen, meine Mutter wäre kurz nach meiner Geburt gestorben. Meine Mutter hätte ihn damals im Gefängnis nicht besucht, da ich unterwegs gewesen wäre und die Niederkunft meiner Mutter bevorstand.«
    »Und woher wollen Sie das alles gewußt haben?«
    »Angeblich soll meine Mutter auf dem Sterbebett, kurz nach meiner Geburt jenen Leuten, bei denen sie sich damals aufgehalten hatte, den Namen Bondoza verraten haben. Daher hätte ich also gewußt, wer mein Vater ist. Ich sollte mich also, laut Plan meines Vaters, an Bondoza ketten, um von ihm das Schmuckversteck zu erfahren. Aber der Plan schlug fehl.«
    »Ich kann mir denken, warum«, knurrte Phil.
    »Kurz bevor ich zu Bondoza ging, war ein Mann bei ihm

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