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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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Bondoza handelt.«
    »Also hat dieser Tote nichts mit dem Fall zu tun?«
    Ich starrte einen Augenblick nachdenklich zu Boden, ehe ich antwortete: »Das würde ich nicht sagen, Chef. Ich habe eine Vermutung. Eine sehr vage. Aber wenn sie zutrifft, dann ändert das viele unserer Theorien grundsätzlich. Die Mediziner sind im Augenblick dabei festzustellen, wann der Mord vertat wurde. Das ist sehr wichtig.«
    Kaum hatte ich ausgesprochen, als das Telefon klingelte.
    Mr. High meldete sich, lauschte einige Sekunden und reichte mir dann den Hörer. »Für Sie, Jerry.«
    Mein Gespräch dauerte nur eine knappe Minute. Dann legte ich auf. »Ein Teil meiner Vermutung hat sich bereits bestätigt, Chef. Die Sachverständigen teilten mir soeben mit, daß der Mord ungefähr um den 5. oder 6. Januar verübt wurde.«
    »Haben Sie sonst noch einen Anhaltspunkt?«
    Ich zog eine kleine Schachtel aus der Tasche, öffnete sie und nahm einen in Papier gewickelten Ring heraus. Er war aus massivem Gold, hatte einen kleinen Diamanten und war sicherlich sehr wertvoll.
    »Die Leiche hatte diesen Ring am Finger. Nicht gerade billig. Daraus ist zu schließen, daß der Mörder sein Opfer nachts in der Dunkelheit umbrachte und den Ring übersah. Sonst hätte er sicherlich den Ring an sich genommen.«
    »Es braucht kein Raubmord gewesen zu sein«, wandte der Chef ein.
    »Natürlich nicht. Aber die Leiche war bis auf die Unterwäsche entkleidet. Der Kopf fehlt. Keinerlei Anhaltspunkte also. Das sieht ganz danach aus, als wollte der Mörder die Identifizierung der Leiche erschweren oder unmöglich mächen. Den Ring hat er übersehen.«
    »Und warum sollte die Leiche nicht identifiziert werden?«
    »Dafür gibt es einen sehr einleuchtenden Grund.« Ich sagte dem Chef, was ich glaubte.
    »Möglich ist alles«, meinte er. »Und wollen Sie jetzt mit dem Ring…«
    »Nein, sie kommt her. Ich habe das zuständige Revier benachrichtigt. Sie ist mit einem Streifenwagen schon unterwegs.«
    Wir sprachen noch etwa fünf Minuten mit dem Chef. Dann läutete wieder das Telefon.
    Mr. High nahm den Hörer ab, lauschte kurz und sagte dann: »In Ordnung. Führen Sie Miß Banter in mein Office!«
    Die junge Frau trug einen Tigerfellmantel, hatte rote, verweinte Augen und eine fahle Gesichtsfarbe.
    Sie sah völlig gebrochen aus. Ihre Bewegungen waren müde und eckig. Unseren Gruß erwiderte sie mit einem kaum merklichen Nicken.
    »Es tut uns sehr leid, daß wir Sie belästigen müssen«, sagte ich einleitend. »Aber wir brauchen Ihre Auskunft.«
    Ich öffnete die Schachtel, nahm das Papier heraus und faltete es auseinander, so daß Gloria Banter den Goldring sehen konnte. »Kennen Sie den?«
    Sie stutzte einen Augenblick, griff dann zu, nahm den Ring, drehte ihn nach allen Seiten, betrachtete ihn lange und sagte schließlich: »Er gehört meinem Bruder.« Es wurde still in Mr. Highs Office. Nach einigen Augenblicken hob Gloria Banter den Kopf und sah ängstlich von einem zum anderen. »Was ist mit meinem Bruder?«
    Mr. High griff ins oberste Fach seines Schreibtisches, holte eine Flasche Scotch Whisky hervor und ein Glas. Er goß drei Fingerbreit ein und reichte es Gloria Banter. »Trinken Sie! Eine Stärkung wird Ihnen guttun.«
    Gehorsam wie ein Kind kam sie der Aufforderung nach. Nachdem sie das Glas geleert hatte, sagte sie mit schwacher Stimme: »Bitte, sagen Sie mir jetzt, was mit meinem Bruder geschehen ist?«
    »Wir haben noch keine endgültige Gewißheit«, begann ich vorsichtig. »Aber es ist möglich, daß Ihr Bruder nicht mehr…«
    Gloria Banter sah mich an. Aber ihre Augen waren leer. »Sie können es ruhig aussprechen, Mr. Cotton. Ich weiß, daß Tom nicht mehr lebt.«
    »Sie wissen es?«
    Mit einer müden Handbewegung winkte sie ab. »Natürlich nicht mit Gewißheit, aber ich ahne es schon lange. Das heißt, eine andere Möglichkeit kommt eigentlich gar nicht in Frage. Tom muß tot sein.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    Sie antwortete mit einer Gegenfrage. »Es stimmt doch?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wir haben einen Toten gefunden, der diesen Ring an der Hand trug.«
    Sie hob die Rechte. »Sie wissen doch, wie Tom aussieht.«
    »Natürlich, aber…«
    »Ist sein Gesicht verstümmelt?« Die Frau wurde noch bleicher, als sie es ohnehin war.
    »Der Kopf der Leiche fehlt.«
    Sie sank in ihren Sessel zurück und starrte minutenlang auf ihre Hände. Dann: »Kann ich noch einen Whisky haben?«
    Sie bekam ihn.
    »Mr. Cotton! Wahrscheinlich muß ich jetzt die

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