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0295 - Der Schädel des Zauberers

0295 - Der Schädel des Zauberers

Titel: 0295 - Der Schädel des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gras und glitt zur Seite.
    Taró kam stöhnend auf die Knie, schwankte hin und her. In seinen Augen loderte die Angst. Er fiel halb vornüber, versuchte, auf allen vieren davonzukriechen.
    Und war tot.
    ***
    In der Ferne hatte Corros, der Schrumpfkopf, die Worte gesprochen, die den Zauber auflösten. Er hob die Unsterblichkeit seines langjährigen Dieners von einem Moment zum anderen auf. Er war seiner überdrüssig geworden. Es würde sich ein Nachfolger finden, der gehorsamer und zuverlässiger war.
    Und so endete Tarós Leben.
    Seine Muskeln erschlafften, er stürzte nieder. Innerhalb weniger Sekunden begann sein Körper zu verwesen und zu verfallen. Monica stöhnte auf. Nach einer halben Minute zeugte nur noch das Gerippe von seiner Anwesenheit, und auch dieses begann zu zerfallen, morsch zu werden und hier und da unter seinem eigenen Gewicht zu zerbrechen.
    Monica kämpfte gegen die Übelkeit an. Ihr war nicht völlig klar, was wirklich geschehen war, denn ohne die Nähe ihrer Schwester ließen ihre telepathischen Fähigkeiten sie im Stich, aber daß Taró nicht eines natürlichen Todes gestorben war, war ihr ebenso klar wie, daß die Schlange damit nur indirekt zu tun hatte. Dennoch war dieses Biest gefährlich, das möglicherweise von Corros gesteuert wurde. Vielleicht sah er auch nur durch die Schlangenaugen…
    Wie auch immer - sie mußte versuchen zu entkommen.
    Wenn die Schlange das zuließ.
    Denn Monica kam nicht so schnell weg, wie sie es gern wünschte. Sie war immer noch gefesselt… Verzweifelt sah sie sich nach einem Gegenstand in erreichbarer Nähe um, mit dem sie ihre Fesseln durchtrennen konnte.
    ***
    Leonardos Schatten spiegelte den Zorn seines Herrn wider, als der einzige »überlebende« Skelett-Krieger von der Niederlage berichten mußte. Er besaß selbst nicht die Kraft seines Herrn, Bestrafungen durchzuführen, aber er kündigte sie an. Leonardo war nicht gewillt, Versagen in irgendeiner Form zu dulden.
    »Auch Corros wird die Strafe dafür ereilen, daß er sich dem Willen unseres Herrn widersetzt«, fuhr der Schatten fort. »Durch eure Hand. Sobald Corros diesen Zamorra erledigt hat, wird er sterben. Dies ist der Wille Leonardos, den ihr ausführen werdet. Der Schrumpfkopf soll, auf die Spitze einer Lanze gespießt, in Leonardos Thronsaal seinen Platz finden. Einstweilen sende eine Patrouille aus, die nach dem entführten Mädchen fahndet.«
    Der Anführer der Skelett-Krieger-Horde gehorchte unverzüglich und stellte eine Zehntschaft zusammen, die den umliegenden Dschungel durchkämmen sollte.
    Aber Leonardo selbst, der durch die Augen seines Schattens sah und durch seinen Mund sprach, glaubte nicht daran, daß die Krieger rasch fündig werden konnten. Dazu war der Dschungel Brasiliens zu groß. Hier konnte eine ganze Armee jahrelang suchen, ohne jemanden zu finden.
    Leonardo hoffte, daß Corros diesen Zamorra bald unschädlich machte.
    Oder - umgekehrt…
    ***
    Die Schlange kam immer näher.
    Was will sie von mir ? fragte sich Monica verzweifelt. Daß die Schlange sie auf ihrem Rücken wieder in die Schilfhütte des Schrumpfkopfes tragen konnte, war mehr als zweifelhaft. Was aber dann?
    Was es auch sein mochte - es konnte nichts Gutes sein. Monica zerrte verzweifelt an ihren Handfesseln. Ihr Bezwinger hatte ihr die Hände auf den Rücken gefesselt. Das raubte ihr fast alle Chancen. Vorn gefesselt wäre alles viel leichter gewesen…
    Sie zerrte und riß. Aber die Schnüre hielten, Und die Schlange kam immer näher heran.
    Plötzlich entsann sich Monica, daß sie in Tarós Gürtel ein Messer in einer Lederscheide gesehen hatte. Wenn sie es schaffte, dieses Messer an sich zu bringen…
    Sie rollte sich und robbte durch das Gras der Lichtung. Alles in ihr bäumte sich dagegen auf, in die Nähe des Toten zu kommen, aber es mußte sein. Kein Weg führte daran vorbei.
    Die Schlange verfolgte sie beharrlich. Monica stöhnte auf. Ihr war, als wolle sie das Reptil verhöhnen. Denn die Schlange konnte entschieden schneller sein, wenn sie nur wollte. Aber sie wollte ihr Opfer wohl quälen.
    Monica blieb neben dem halb zerfallenen, morschen Skelett liegen. Sie kämpfte gegen den Brechreiz an, der wieder in ihr aufstieg, als sie den noch in der Luft hängenden Verwesungsgestank aus erster Hand in die Nase bekam. Sie sah die Lederscheide mit dem Messer, rollte sich so herum, daß sie es mit den Händen erreichen konnte, und begann, es aus der Scheide zu fingern. Es entfiel ihrer Hand.
    Die Schlange war

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