Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0295 - Der Schädel des Zauberers

0295 - Der Schädel des Zauberers

Titel: 0295 - Der Schädel des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schon dicht vor ihr.
    »Verschwinde, verdammtes Biest«, murmelte Monica verzweifelt und versuchte, mit den gefesselten Beinen nach der Schlange zu treten. Aber das Reptil wich geschickt aus und schlängelte sich wieder näher heran.
    »Es ist gefährlich hier«, zischte das Biest höhnisch. »Corros wird dich in Sicherheit bringen.«
    »Corros…«, keuchte sie und versuchte, das Messer irgendwie festzukeilen, um ihre Handfesseln zu durchschneiden. Sie mußte den Griff in den weichen Boden rammen. Das bereitete einige Probleme, weil sie ja nicht sehen konnte, was sie tat. Dazu kamen die Worte der Schlange, die ihre Konzentration ablenkten. Sie fragte sich, wie Corros sie hier erreichen konnte. Denn er war doch irgendwo weit entfernt, und aus dem Hotel hatte Taró sie entführt, nicht Corros. Wenn er die Macht hatte, direkt einzugreifeh, warum hatte er sich dann des Alten bedient?
    Aber er hatte diesen auch aus der Ferne töten können… Zumindest war Monica sich dessen fast sicher.
    Sie begann, die Hände so zu bewegen, daß die Fesseln an der Schneide des Messers entlangrutschten. Hoffentlich war die scharf genug…
    Da war die Schlange heran. Ihre trockene Schuppenhaut berührte Monicas Haut. Das Mädchen erschauerte. Die Schlange begann, sich um ihre Beine zu ringeln, sie zusätzlich zu fesseln…
    Da - endlich riß die Lederschnur, die ihre Hände fesselte, mit einem Ruck!
    Monica stieß einen Schrei der Erleichterung aus. Ihre Hände flogen förmlich nach vorn, packten die Schlange, die zischte und fauchte und die Gefahr erkannte, in der sie von einem Moment zum anderen schwebte. Die Schlange versuchte, ihrem Selbsterhaltungstrieb zu folgen und zuzubeißen.
    Aber Monica, die diesem Sekundenbruchteil angespannt entgegengefiebert hatte, war schneller als das Reptil. Wie mit Eisenklammern packte sie zu… Drückte zu…
    Von einem Moment zum anderen erschlafften die Ringmuskeln der Schlange, sie fiel von Monica ab. Sie schleuderte die Schlange von sich, in hohem Bogen irgendwohin. Dann kippte sie selbst zur Seite.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Die Schockwirkung ließ langsam nach. Monica tastete nach dem Messer hinter sich, zog es aus dem Boden und durchtrennte auch ihre Fußfesseln. Dann richtete sie sich auf und lief zum Rand der Lichtung.
    Sie sah sich um. Die tote Schlange lag irgendwo, ihren Blicken verborgen.
    Im Dschungel lärmten Tiere. Monica erschauerte. Sie wußte nicht, wohin sie sich bewegen sollte. Nur eine Richtung durfte sie nicht einschlagen: die, aus der sie gekommen war. Denn die Spur im Dschungel führte geradewegs zu Corros’ Schilfhütte…
    Monica schluckte. Sie ahnte, daß sie wenig Chancen hatte, hier lebend wieder herauszukommen. Jede Sekunde konnte sie von einem Skorpion oder einer Schlange erwischt werden, von einem anderen wilden Tier angefallen werden… Sie wußte doch nicht einmal, wo sie sich befand. Sie ahnte zwar, daß es Brasiliens Dschungel war, aber der war entsetzlich groß. Die grüne Hölle des Amazonas…
    Die Hitze machte sich schon jetzt bemerkbar. Die Zunge klebte ihr förmlich am Gaumen. Sie wurde ihr erst jetzt wirklich bewußt, nachdem die andere Gefahr besiegt war. Monica litt bereits unter akutem Wassermangel.
    Der hatte nur eine gute Seite: Sie konnte nicht so leicht in Schweiß geraten, weil sie kaum Wasser ausschwitzen konnte. Und so konnten auch keine Insekten angelockt werden, die ihr das Leben schwermachten und sie mit allerlei Tropenkrankheiten infizierten…
    Langsam setzte sie sich in Bewegung.
    Irgendwohin. Egal, in welche Richtung. Sie konnte nur hoffen, daß sie irgendwann auf Anzeichen der Zivilisation stieß. Eine Straße durch den Urwald vielleicht, eine Missionsstation oder ein Eingeborenendorf…
    Es durfte nur nicht die Hütte des Schrumpfkopfes sein…
    Und vielleicht fand ja auch Zamorra eine Möglichkeit, sie aufzuspüren…
    Aber an diese wahnwitzig geringe Hoffnung mochte sie sich lieber nicht klammern. Sie wollte nicht zu sehr von der grausamen Wirklichkeit enttäuscht werden…
    Ihr langer Irrweg durch den Dschungel begann…
    ***
    Der Schrumpfkopf war bestürzt und verärgert. Damit hatte er nicht gerechnet!
    Das Mädchen war schneller gewesen als er! Gerade als die Schlange ihm den nötigen Kontakt schuf, hatte es sie getötet! Damit wurde Corros die Möglichkeit genommen, über diese Schlange als Medium direkten Kontakt zu knüpfen und das Mädchen zu sich in die Hütte zu

Weitere Kostenlose Bücher