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0295 - Der Schädel des Zauberers

0295 - Der Schädel des Zauberers

Titel: 0295 - Der Schädel des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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träumen!
    So, wie er seinen Diener Taró nach Houston und wieder zurück geträumt hatte…
    Diese Fähigkeit machte ihn unberechenbar und mächtig, aber sie hatte auch ihre Grenzen. Jemand, der ihm fremd war, der ihm nicht absolut gehorchte, war dagegen immun. So konnte er das Mädchen nicht einfach zu sich träumen. Und auch bei Taró war es ihm nicht mehr gelungen, als dieser sich gegen ihn auflehnte und eigene Wege zu gehen begann… Derzeit war es ihm nur mit der Schlange möglich, die er mittels Hypnose unter seinen Willen gezwungen hatte. Sie hatte er in seine Hütte träumen wollen, und das umschlungene Mädchen wäre automatisch mitgebracht worden.
    Aber als die Schlange starb, war das nicht mehr möglich.
    Corros überlegte. Er hatte Fehler gemacht. Er hatte seinem Diener zu sehr vertraut. Das rächte sich nun. Der Köder war nicht mehr in seinem Besitz. Er konnte Zamorra, wenn dieser zu ihm kam, nicht mehr mit der Geisel erpressen. Es sei denn, er brachte sie vorher wieder in seinen Besitz. Aber das war höchst unwahrscheinlich.
    Hätte Corros noch einen Körper besessen, so hätte er jetzt mit den Schultern gezuckt. Aber so begnügte er sich mit der Vorstellung davon. Er mußte sich auf Zamorras Ankunft vorbereiten. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis der Meister des Übersinnlichen kam. Das reizvolle Spiel mit der Kraft bekam eine neue Variante. Zamorras Chancen stiegen um eine Kleinigkeit. Corros war gewillt, das wieder auszugleichen. Eine Gefahr für sich sah er nicht.
    Nicht durch Zamorra.
    Eher durch Leonardo de Montagne und seinen Schatten. Vor ihm mußte er auf der Hut sein. Der Schatten würde es nicht auf sich sitzen lassen, daß seine Skelett-Krieger vernichtet worden waren. Damit hatte Corros ein neues Spiel eingeleitet, dessen Regeln noch nicht völlig bekannt waren. Es würde Überraschungen in sich bergen.
    Aber der Schrumpfkopf liebte Überraschungen. Sie erst brachten ihm die Würze in sein jahrtausendealtes Leben.
    Er war bereit, es auch mit Leonardo de Montagne und seiner Knochenhorde aufzunehmen. Vielleicht tat es diesem Sohn der Hölle ganz gut, auch einmal einen Nasenstüber zu bekommen. Der fühlte sich schon viel zu mächtig, bloß weil er scheinbar unangreifbar in einer anderen Dimension hockte.
    Aber dahin kam Corros notfalls auch noch.
    Ihm war noch keiner seiner Gegner ausgekommen. Und Leonardo würde da keine Ausnahme machen.
    Aber eines nach dem anderen. Erst war dieser Professor Zamorra an der Reihe, den sie den Meister des Übersinnlichen nannten. Vielleicht nicht mehr lange. Vielleicht fand ein Mythos jetzt endlich sein Ende.
    Unter Minderwertigkeitskomplexen und Selbstüberschätzung hatte Corros, der Schrumpfkopf, noch nie gelitten.
    ***
    Das Flugzeug mit Zamorra und seinen Begleiterinnen an Bord landete in den frühen Nachmittagsstunden auf dem Flughafen von Manaus. Um diese Zeit spielte sich alles, was über die Zollabfertigung hinausging, reichlich schleppend ab. Siesta war angesagt, die Zeit der Mittagsruhe, die hier ebenso gepflegt wurde wie in Mexiko oder im südlichen Europa. Kaum ein Taxifahrer hob überhaupt nur den Kopf. Nur einige wenige »Verrückte« folgten dem Winken der wenigen Fluggäste, die das schützende Gebäude verließen und in die Mittagshitze hinaustraten.
    Zamorra riß sich die weiße Jacke vom Körper und warf sie sich locker über den Arm. Er öffnete das Hemd und wischte sich mit einem Tuch über die Stirn. »Ganz schön warm hier«, murmelte er.
    »Wenn ich mich nicht irre, dann wolltest du doch hier im Amazonas-Gebiet ein paar Tage Urlaub machen«, lästerte Nicole. »Also, ich habe nichts gegen diese Sommertemperaturen einzuwenden. Nur gut, daß ich nicht allzuviel eingekauft habe… Dieser selbstgefertigte Tanga dürfte in diesen Breiten durchaus genügen.«
    »Dann sieh nur zu, daß du nicht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet wirst«, warnte Zamorra. »In diesem Land achtet man nämlich noch sehr auf das, was man hier Sitte und Anstand nennt.«
    »Du brauchst ja bloß dein Scheckbuch zu zücken und mir ein süßes Kleidchen zu kaufen«, lockte Nicole.
    »Sagt mal«, warf Uschi Peters ein. »Wird euch dieses dauernde Geplänkel nicht selbst irgendwann mal langweilig?«
    »Kaum«, wehrte Nicole ab. »Aber Zamorra hat zum Teil recht. In Houston war es ja schon recht warm, aber hier…«
    Jetzt war es Uschi, die abwinkte. »Ihr könnt beide viel erzählen, wenn der Tag lang ist und es Leute gibt, die zuhören… Aber ihr

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