0295 - Der Schädel des Zauberers
mit euren ständigen Reisen von einer Ecke der Welt in die andere dürftet Klimaschwankungen doch spielend verkraften… Ich jedenfalls freue mich darüber, daß es warm ist.«
»Wenn wir uns erst mal im Dschungel befinden, wird dir anders«, prophezeite Zamorra.
»Ich bin tropengetestet«, erwiderte sie. »Das solltet ihr doch noch von unseren gemeinsamen Abenteuern in jener Blauen Stadt und ähnlichen Aktionen her wissen…«
Nicoles Augen wurden schmal. »Mir kommt da ein Gedanke«, sagte sie.
»Na so etwas«, lästerte Zamorra und fing sich einen zärtlichen Nackenschlag ein.
»Stichwort Blaue Stadt«, sagte Nicole. »Diese Relikte aus vierzigtausendjähriger Vergangenheit haben wir bisher doch immer in extremen Klimazonen gefunden. Die erste damals im tiefsten Dschungel Zentralafrikas, eine andere im Eis der Antarktis und eine dritte in der Tiefsee in der Nähe des berüchtigten Bermuda-Dreiecks -wenn man das einmal Klimazone nennen darf… Was haltet ihr davon, wenn unser geheimnisvoller Gegner aus einer weiteren Blauen Stadt heraus angreift? Denn daß es mit diesen drei Städten noch längst nicht getan ist, wissen wir doch alle!«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht daran. Denn dann würden sich die uns bedrohenden Kräfte ganz anders bemerkbar machen… Wir sollten uns bei Gelegenheit mal um ein Charterflugzeug oder einen Hubschrauber oder so etwas kümmern.«
»Wir sollten vielleicht vorher erst einmal die Richtung festlegen, in der wir nun genau suchen müssen«, gab Uschi Peters zurück. »Vielleicht hat sich inzwischen etwas geändert.«
»Kannst du Monica von hier aus spüren? Kommen deine telepathischen Fähigkeiten zurück?« wollte Zamorra wissen.
Uschi hob die Schultern. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie. »Da ist etwas… Und ich glaube, etwas zu fühlen, das wie Moni ist. Aber… Ich brauche mehr Energie, und die habe ich eben selbst nicht mehr. Wir sollten uns irgendwo einen ruhigen Ort suchen. Hier wird es doch rund um den Flughafen Café oder Gaststätten geben…«
»Oder auch direkt ein vernünftiges Restaurant. Mich hungert«, erklärte Nicole. »Aber nicht hier draußen… laßt uns von einem dieser müden Taxifahrer ein Restaurant in der Innenstadt ansteuern. Da kann man besser und preiswerter essen.«
»Nanu? Warum plötzlich so sparsam?«
Nicole lächelte. »Ganz einfach. Ich hege die Hoffnung, daß das eingesparte Geld meinem nächsten Kleidereinkauf zugute kommt. Chéri, ich kann nicht ständig dieses Kleid tragen. Vor allem, wo ich es doch nur geliehen habe.«
»Wir werden noch ganz andere Dinge einkaufen müssen, ehe wir uns in den Dschungel hineinwagen«, verkündete Zamorra. »Da soll es nämlich allerlei Kleingetier in kriechender, hüpfender, schleichender und fliegender Form geben. Und dem sollten wir nicht ungeschützt entgegentreten.« Er näherte sich einer der Taxen, einem etwas betagten Chrysler, der auch schon bessere Tage gesehen haben mußte. Der Fahrer schien nicht sonderlich von dem Auftrag begeistert; er hatte gemütlich vor sich hingedöst und die Auswirkungen der surrenden Klimaanlage genossen. Jetzt bekam er plötzlich Fracht mit leichtem Gepäck.
»Hotel, Señoritas y Señor?« fragte er matt.
Zamorra machte ihm klar, was erwartet wurde. Er schob einen größeren Geldschein zwischen die Finger des Fahrers. Das war ein hervorragendes Weckmittel. Von einem Moment zum anderen war dessen Müdigkeit verflogen. Und in den nächsten Minuten stellte er unter Beweis, wie leistungsfähig der ältliche Chrysler Imperial noch war. Er nahm Kurven, Bordsteinkanten und Mülltonnen in einem so irrwitzigen Tempo, daß Uschi auf der Rückbank verzweifelt die Augen schloß. Nicole und Zamorra waren Kummer dieser Art schon eher gewöhnt.
Eine Stunde später waren sie einigermaßen gesättigt. Und Zamorra nutzte die Ruhepause, das Amulett wieder zu aktivieren und mit Uschis Hilfe die geistigen Fühler nach dem unheimlichen Angreifer und der entführten Monica auszustrecken.
Er erlebte eine Überraschung.
Der Zielpunkt streute! Er hatte sich aufgeteilt! Entweder arbeitete das Amulett nicht mehr exakt, oder Monica befand sich nicht in der Nähe ihres Entführers.
Etwas stimmte da nicht.
Das einzige, was halbwegs korrekt zu erfassen war, waren Richtung und Entfernung. Aber auch nur in grobem Rahmen, und dann teilte sich eben alles auf. Immerhin wußten sie jetzt, wohin sie sich zu wenden hatten.
Sie begannen, sich auf die Expedition
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