0295 - Der verlorene Planet
Vorteil für uns sein. „ Sie näherten sich weiter dem Planeten und verlangsamten die Geschwindigkeit. Die Einzelheiten auf der Oberfläche wurden nun deutlicher sichtbar. Es waren unübersehbare Gebäudekomplexe, nur durch lange Transportbänder unterbrochen, die hier die Straßen ersetzten. Auf diesen Bändern rollten ununterbrochen die Fertigteile zu den verschiedenen Raumhäfen, wo bereits die Frachter warteten. Die Verladetätigkeit erfolgte automatisch und erstaunlich schnell. Alle paar Minuten starteten Dutzende von Frachtern, um zum Transmitter zurückzufliegen.
„Dort gibt es sogar noch Wüsten", sagte Ras und deutete auf den Schirm. „Wenn man uns nicht orten kann, ist eine unbemerkte Landung vielleicht möglich. Allerdings ist es so, wie Kasom schon bemerkte: Wir sind nicht unsichtbar."
Sie gingen tiefer und zogen dicht über Fabrikanlagen hin. Kein Zeichen deutete darauf hin, daß man sie entdeckt hatte. Auf dem Orterschirm waren lediglich die Frachter und viel höher die Wachschiffe zu sehen. Die Sonne Donit glühte rot am Himmel, und sie sah aus, als stunde sie hinter dichten Nebelschleiern. Als sie sich dem Horizont näherte’ entdeckte Tronar in Flugrichtung ein kahles Gebirge, das von einer Sandwüste umgeben war.
„Hier könnten wir im Schutz der Dämmerung landen", schlug er vor. „Warum sollen wir weitersuchen? Ein Platz ist so gut oder schlecht wie der andere."
„Nichts dagegen", knurrte Ras und streckte sich unbehaglich.
„Wird Zeit, daß ich mir die Füße vertrete."
Tronar ging abermals tiefer, als sie über der Wüste waren. Es gab weder Ansiedlungen noch Fabrikanlagen. Inzwischen war die Sonne untergegangen, und es war ganz dunkel geworden. Kein Stern leuchtete an dem schwarzen Himmel. Aber im Norden war ein heller Schein, der flach über dem Horizont lag. Wahrscheinlich der Widerschein einer großen Stadt oder Werksanlage, die auch nachts ihren Betrieb nicht einstellten.
„Es bleibt fast achtzehn Stunden dunkel", erklärte Tronar, während er nach einem geeigneten Landeplatz für die kleine ‚Linse‘ suchte.
„Nur günstig für unser Vorhaben." Ras sah auf den Schirm.
„Keine Ortungen, außer den üblichen Wachschiffen in großer Höhe."
„Was sollen die komischen Krater da, unten?" fragte Gucky.
„Sieht ja aus wie eine Mondlandschaft."
„Ist auch eine", belehrte ihn Tronar. „Allerdings eine künstliche.
Hier muß mal nach Rohstoffen gegraben worden sein. Das sind Bergwerksstollen oder doch die Eingänge dazu. Vielleicht ist auch Tagabbau betrieben worden."
Die höchsten der Berge waren vielleicht hundert Meter hoch und erhoben sich wie die Rücken von Schildkröten über der Wüste. Es mußten Halden sein, von Witterung und spärlichem Pflanzenwachs gefestigt.
Die ‚Linse‘ landete mit einem leichten Ruck. Der Antrieb verstummte. Tronar seufzte und streckte sich.
„Tut das gut! Ich spüre jeden einzelnen Knochen."
„Ich spüre überhaupt keinen mehr", sagte Ras und warf den zehnten Blick auf die Instrumentenanzeiger der Analytik.
„Sauerstoff vorhanden. Wir können ohne Geräte atmen. Da bin ich aber froh."
„Wer soll denn bei der Finsternis da draußen etwas sehen können?" erkundigte sich Gucky. „Ich bin dafür, daß wir bis morgen warten und uns erst einmal richtig ausschlafen. Vielleicht kannst du die ‚Linse‘ in einen von den Kratern verstecken Tronar. Hier in der Wüste liegen wir wie auf dem Präsentierteller."
Tronar nickte nur und schaltete den Antrieb wieder ein. In nur wenigen Metern Höhe strich er über die Wüste dahin, wich den Halden aus und landete schließlich zum zweitenmal, diesmal auf dem Grund eines kreisförmigen Tales, das fünfzig Meter tief war und an einer Stelle überhängende Wände aufwies. Tronar schaltete zur Orientierung kurz die Bordscheinwerfer ein und überzeugte sich davon, daß sein Versteck gut gewählt war. Von oben jedenfalls waren sie nicht zu sehen.
„Hier können wir in Ruhe den Tag abwarten", sagte er. „Und nun hätte ich nichts gegen eine gute Mahlzeit."
„Wenn es hier in der Nähe einen Selbstbedienungsladen gäbe" piepste Gucky kleinlaut, „wüßte ich genau, was ich zu tun hätte.
Aber so werden wir mit dem zufrieden sein müssen, was uns die Chemiker zubereitet haben. Und wie das schmeckt könnt ihr euch ja vorstellen." Er schüttelte sich. „Scheußlich, um es ganz deutlich zu sagen."
Ganz so schlimm war es aber nicht, wie Gucky behauptete.
Trotzdem waren Konzentrate und
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