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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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die Schuld der Putzfrauen!« jammerte Horriot. »Hundertmal habe ich ihnen schon gesagt, daß sie das Fenster in Toddys Zimmer nicht aufmachen sollen, wenn sie dort aufräumen. Und immer wieder tun sie es! Und dann vergessen sie natürlich, das Fenster wieder zuzumachen, wenn sie gehen. Wenn ich spät abends nach Hause komme, denke ich auch nicht immer daran, nachzusehen, ob das Fenster zu ist. Ich habe Toddy in sein Zimmer gesperrt — und am nächsten Morgen war er weg.«
    »Sie sind sich hoffentlich darüber im klaren, daß Sie für alles haftbar gemacht werden können, was er inzwischen angestellt hat!« sagte ich ernst.
    Jean Horriot fuhr sich entsetzt über sein Bärtchen. Er ließ eine Litanei vom Stapel, die Phil rasch unterbrach.
    »Halten Sie es für möglich, daß Toddy jemanden umbringen könnte?«
    »Nein, ausgeschlossen, absolut unmöglich, völlig unsinnig! Toddy ist so verträglich und friedlich wie ein junges Kätzchen!«
    »Wie groß ist denn das junge Kätzchen?« fragte ich skeptisch.
    Er stutzte.
    »Wie? Ach so! Sie meinen Toddy! Genau 2,02 Meter, Sir, von Kopf bis Fuß.«
    »Wirklich ein niedliches, Meines Kätzchen«, sagte Phil kopfschüttelnd. »Und so was spaziert in New York frei herum!«
    »Was glauben Sie, was für einen Schaden ich dadurch schon hatte!« stöhnte Horriot und wollte eine neue Litanei loslassen. Eilig unterbrach ich ihn:
    »Waren Sie bei der Polizei?«
    »Selbstverständlich!«
    »Wo?«
    »Aber sechs Häuser weiter ist doch das nächste Revier! Da habe ich gemeldet, daß mir Toddy abhanden gekommen ist!«
    »Und?«
    »Man hat ein Protokoll aufgenommen.«
    »Na, wunderbar!« stöhnte ich. »Dann ist ja alles in Ordnung!«
    Ich gab Phil einen Wink. Wir verließen Jean Horriot und begaben uns zu dem erwähnten Revier. Ein Sergeant saß hinter seinem Pult.
    »Wir möchten den Captain sprechen.« Kurz darauf betraten wir das Office des Revierleiters und erblickten einen Mann, der höchstens zwei Tage von seinem Pensionsalter entfernt sein konnte. Er sah eigentlich schon älter als sechzig aus, aber ich glaubte nicht, daß die Stadtpolizei einen Siebzigjährigen noch beschäftigte.
    »Sie sind vom FBI?« fragte er mit einer etwas fistelnden Stimme.
    »Ja«, erwiderte Phil. »Mein Name ist Decker. Das ist Mister Cotton.«
    Der Captain nickte uns beiden zu und deutete aüf zwei Stühle. Entweder hielt er sich selbst für einen berühmten Mann oder er dachte, beim FBI würden die Namen sämtlicher Reviervorsteher der Stadtpolizei auswendig gelernt. Jedenfalls hielt er es für überflüssig, seinen Namen zu sagen.
    »In welcher Angelegenheit kommen Sie?« fragte er statt dessen.
    »Wegen Toddy.«
    »Toddy? Wer ist Toddy? Was soll das? Haben Sie nicht gelernt, sich präzise auszudrücken?«
    Ich holte tief Luft, schloß die Augen und zählte still für mich bis zwanzig. Dann sagte ich sehr ruhig:
    »Vor ungefähr einer Woche ist in diesem Revier eine Anzeige aufgegeben worden von einem gewissen Jean Horriot —«
    »Ach, von diesem verrückten Variete-Künstler!« sagte der Captain wegwerfend. »Und um so etwas kümmern Sie sich? Hat das FBI nichts mehr zu tun?«
    Ich warf Phil einen hilfeheischenden Blick hinüber. Es äst nicht meine Art, alte Leute zurechtzuweisen, aber wenn das hier so weiterging, würde ich womöglich alles vergessen, was man mir mal in der Schule über gutes Benehmen erzählt hatte.
    »Was haben Sie eigentlich in dieser Hinsicht unternommen, Captain?« fragte Phil an meiner Stelle.
    »Wir haben uns die Beine ausgerissen«, sagte der Captain bissig. »Was meinen Sie, was wir wegen eines kleinen Äffchens schon groß unternehmen sollten? Natürlich habe ich allen Beamten Bescheid gegeben. Aber bisher hat niemand diesen Ausreißer gesichtet.«
    Ich schloß schon wieder einmal die Augen. Aber mit dem letzten Blick, der vorher in diese Welt ging, sah ich gerade noch, daß auch Phil einer Ohnmacht nahe war.
    »Wegen eines kleines Äffchens!« stöhnte mein Freund. »Captain, haben sie eine Ahnung, was dieser Toddy für ein Affe ist?«
    »Nun machen Sie nicht so 6in blödes Theater!« schnaufte der Mummelgreis hinter seinem Schreibtisch. »Toddy ist ein Orang-Utan oder so was. Na und?« Phil sprang auf und klatschte seine flache Hand auf den Schreibtisch, daß es sich beinahe wie ein Pistolenschuß anhörte.
    »Jawohl!« rief er. »Toddy ist ein Orang-Utan! Das ist eine der größten Affenrassen, die es überhaupt gibt! Und Toddy selbst scheint ein besonders

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