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0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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benutzen. Er schwang sie mit Wut im Kreis, und jeder Schwung traf fünf oder sechs der Angreifer, so daß ihr Schwarm sich rasch lichtete. Sie zogen sich ein paar Meter weit zurück und vollführten einen wütenden Lärm, deutlich zum Ausdruck bringend, daß sie die Schlacht noch lange nicht für entschieden hielten.
    Inzwischen war es Suee gelungen, einen Kanister Curry zu erreichen. Er konnte kaum hoch genug reichen, aber er brachte es fertig, ihn zum Kippen zu bringen, so daß er herunterfiel und Walter ihn auffangen konnte. Der Behälter war aus dünnem Metall.
    Walter hielt sich mit dem Öffnen nicht unnötig auf. Er trat zu und brach mit dem Absatz ein faustgroßes Loch in die Metallhülle.
    Dann nahm er den Kanister auf und begann, ihn kräftig zu schütteln, so daß sich das Curry-Pulver in dichten, grünlichen Schwaden gegen die Vogelschar entlud.
    Walter selber bekam von seiner eigenen Medizin zu schlucken.
    Die Augen fingen an zu tränen, er nieste und hustete in rascher Folge. Suee hatte inzwischen eine kleinere Dose gemahlenen Pfeffer erwischt und wendete sie in der gleichen Weise an wie Walter. Das erleichterte die Lage keineswegs. Walters Augen waren bald so voller Tränen, daß er kaum mehr etwas sehen konnte, und vom vielen Husten schmerzten ihm die Lungen.
    Aber hatten die ausgestreuten Gewürze auf die menschlichen Verteidiger schon eine so gewaltige Wirkung, um wieviel schlimmer waren erst die geflügelten Aggressoren daran, die die Wucht des Gegenangriffs unmittelbar zu spüren bekamen.
    Noch bevor es Walter gelang, die Tränen aus den Augen zu wischen, um wenigstens einigermaßen wieder sehen zu können, wurde es im Innern des Ladens plötzlich ruhig. Halbblind stolperte er zur Tür, und an einem scharrenden, schlurfenden Geräusch erkannte er, daß Suee sich dicht neben ihm hielt. Er sah nicht viel, aber bei jedem Schritt trat er auf den weichen Körper eines toten Vogels.
    Sie hatten die Schlacht gewonnen.
    Die Frage war: Was für eine Schlacht?
    Draußen auf der Straße hielt das Getöse fast unvermindert an.
    Walter hörte das hastige Flattern unzähliger Flügelpaare, menschliche Schreie und das helle Summen einer Maschine. Eine Minute verging, bevor er wieder sehen konnte. Immer noch hustend und niesend, gewahrte er eine schwarze Wolke von Vögeln, die wenige Meter über der Straße hin und her wogte. Noch Augenblicke zuvor schien sie sich in heftigem Kampf mit den Straßenpassanten befunden zu haben, denn ein paar Leute lagen immer noch am Boden, die Arme schützend über den Kopf gezogen und vor Furcht aus voller Lunge schreiend. Inzwischen jedoch hatte die städtische Polizei sich des Vorfalls angenommen.
    Das Summen, das Walter hörte, kam vom Triebwerk eines großen Gleiters, der zwei Meter über der Straßenmitte reglos in der Luft hing. Aus dem Glassitaufbau ragte ein Rohr, das wie der Lauf eines altmodischen Geschützes aussah und dichte Schwaden eines gelblichen Gases ausstieß. Das Gas verteilte sich sofort in der Luft, und wo es mit der Armee der Gefiederten in Berührung kam, da lösten sich die Vögel zu Dutzenden aus der Schar und stürzten tot auf die Straße.
    Die Tiere sahen schließlich ein, daß sie nichts mehr zu gewinnen hatten. Wie auf Befehl stiegen sie alle, so rasch sie konnten, in die Höhe und flogen über die Dächer davon.
    Die Panik unter den Passanten legte sich, als man sah, daß es keine Gefahr mehr gab. Die Neugierde gewann die Oberhand. Die Menge stürmte auf den Polizeigleiter zu. Aber die Polizisten hatten entweder strikte Anweisung, keine Auskunft zu geben, oder sie wurden in einem anderen Stadtteil dringend benötigt. Sobald die Vögel verschwunden waren, setzten sie ihr Fahrzeug schleunigst in Bewegung und fuhren davon.
    Zurück blieben Hunderte von Menschen, die nicht wußten, wie ihnen geschehen war. Sie standen mitten auf der Straße und diskutierten, und als der Fahrzeugverkehr aus anderen Stadtteilen, die offenbar verschont geblieben waren, wieder zu fließen versuchte und die Chauffeure die eitrig Redenden aus der Fahrbahn zu scheuchen versuchten, da wäre es um ein Haar zu einem zweiten Aufruhr gekommen.
    Walter vergaß seinen Einkauf und machte sich auf den Weg zum Mietwagenbahnhof, nachdem er Suee versichert hatte, daß er ihm jederzeit zur Verfügung stehe, wenn es wegen des angerichteten Schadens um Zeugenaussagen zu Versicherungszwecken ging.
    Suee war überaus dankbar und versprach, die Gewürze, die Walter ursprünglich hatte mitnehmen

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