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0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Film. Die Worte des Arkoniden klangen bombastisch und übertrieben, aber vielleicht lag das nur daran, daß er selbst niemals gelernt hatte, vornehmes Tefroda zu sprechen.
    Mirona setzte ihr Geschenk ebenfalls auf dem Tisch ab. Sie war plötzlich so ernst, daß Atlans freundliches, fast überschwengliches Lächeln erstarb.
    „Ich bin Tefroderin", sagte sie mit ruhiger und fester Stimme. „Sie verstehen, daß ich auf Grund der jüngsten Ereignisse das Solare Imperium als feindliche Macht betrachte, auch ohne ein Parteigänger der Meister der Insel zu sein." Sie wollte dies als Feststellung verstanden wissen, denn als der Arkonide sich anschickte zu antworten, unterbrach sie ihn mit einer knappen Geste. „Ich habe nicht den leisesten Anlaß, den Terranern gegenüber Wohlwollen zu empfinden, aber ich machte mir zum Vorsatz, ich würde meine Vorurteile vergessen, falls Sie die Fähigkeit besäßen, über kleinliche Verdachtsmomente hinwegzusehen und mich entgegen allen belastenden Indizien als das zu betrachten, was ich wirklich bin - eine Feindin der Meister und eine Regentin, die auf das Wohl ihres Volkes bedacht ist.
    Sie haben diese Fähigkeit unter Beweis gestellt. Noch bevor Sie zum erstenmal hier vorsprachen, teilte ich Ihren beiden Leuten mit, daß Sie eines Tages dankbar sein würden, wenn ich mich entschlösse, Sie zu empfangen."
    Dowens Benommenheit war wie weggeblasen. Er spürte, daß die Lage einem Höhepunkt zustrebte.
    „Ich besitze Informationen", verkündete Mirona, „die für die Bevölkerung des Planeten Erde von unerhörter Wichtigkeit sind.
    Ich verlange, daß ich auf dem schnellsten Wege zum Großadministrator des Imperiums gebracht werde."
     
    4.
     
    Walter Enne, durch den letzten Zwischenfall erheblich aus dem Gleichgewicht gebracht, besorgte sich auf dem Weg zu seiner nächsten Einkaufsstätte eine Zeitung. Er erstand eine jener neumodischen Ausgaben, die, obwohl nur zehn mal zehn Zentimeter groß, jeden einzelnen Buchstaben infolge eines optischen Effekts so groß reproduzierten, als betrachtete man ihn durch eine Lupe.
    Die Titelseite enthielt die üblichen politischen Nachrichten - nichtssagend und kaum wahrnehmbar von dem verschieden, was am vorhergehenden Tag im selben Blatt gestanden hatte.
    Eines jedoch war neu. Eine kleine Notiz in der unteren rechten Ecke berichtete, daß die Zahl der Belästigungen der Bevölkerung durch bisher für harmlos gehaltene Tiere in erschreckendem Maße zunahm. Bezüglich einer detaillierten Schilderung einzelner Vorfälle wurde der Leser auf Seite fünf des Blattes verwiesen.
    Walter kam nicht mehr dazu, sich der besagten Seite anzunehmen. Er war an seinem zweiten Ziel angelangt und betrat Suee Kangs Gewürzladen.
    Suees Geschäft war lang, schmal und finster. Walter blieb in der Nähe der Tür, die sich nicht völlig schloß, eine Zeitlang stehen, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Suee war im Hintergrund des Ladens damit beschäftigt, kleine Gewürzflaschen mit exotischen Etiketten auf ein Regal zu stellen. Als er Walter erkannte, unterbrach er seine Tätigkeit sofort und kam unter zahlreichen Verbeugungen nach vorn geeilt. Suee trug die chinesische Tracht des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts.
    Ein aus wenigen Haaren bestehender, dafür um so längerer Schnurrbart zierte seine Oberlippe. Er trug ein loses, kaftanähnliches Gewand mit weiten Ärmeln und auf dem kugelrunden Schädel eine Filzkappe, unter der ein dünner Zopf hervorragte.
    „Ihr Besuch ehrt mich sehr Mister Enne", versicherte Suee lächelnd und mit hoher Stimme, wobei er eine abschließende Verbeugung machte. „Womit kann ich Ihnen dienen?"
    Walter hatte die Zeitung auf den Ladentisch gelegt und deutete auf den Artikel, den er zuletzt gelesen hatte.
    „Haben Sie davon etwas bemerkt, Suee?" fragte er.
    Suee beugte sich über die Zeitung und las. Er brauchte lange, denn der Laden war dunkel, und Walter wußte, daß Lesen nicht seine stärkste Seite war. Als er sich wieder aufrichtete, strahlte sein Gesicht voller Glückseligkeit.
    „Nein, Mister Enne", schrillte er, „ich weiß nichts davon. Man muß dankbar sein, wenn man von solchen Dingen verschont bleibt."
    Walter war enttäuscht, aber schließlich hätte er es sich denken können. Suee kam selten aus seinem Laden heraus, seine Wohnung lag im selben Gebäude, und er hatte so gut wie keinen Kontakt mit der Umwelt.
    „Na schön, vergessen wir das", lenkte er ab. „Suee - ich brauche zwei Flaschen Sereh, eine Dose Curry

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