0296 - Die Herrin der Sterne
einen Feind anrennen zu lassen, dem Raumschiffe und schwere Geschütze ohnehin nicht gefährlich werden konnten, weil er sich unter den Menschen der Erde wohl verborgen hatte.
Ohne Mirona Thetins hartnäckige Initiative wären die fünf Kreuzer wahrscheinlich die einzige Reaktion geblieben, mit der der Großadministrator die Hiobsbotschaft beantwortete. Der Tefroderin erschien die Tatenlosigkeit der Terraner, angesichts der Katastrophe unerträglich, obwohl sie andererseits als Politikerin einsehen mußte, daß Perry Rhodan richtig handelte, indem er die Ruhe bewahrte.
Sie fand schließlich einen Ausweg. Es war möglich, der Erde zusätzliche Hilfe zu leisten, ohne zu diesem Zweck ganze Flottenverbände aus dem Andromeda-Gebiet abzuziehen. Sie selbst hatte, als die Meister von ihren umstürzlerischen Plänen erfuhren und den Geheimdienst auf ihre Spur setzten, die Bekanntschaft einiger Agenten gemacht. Bei der Wichtigkeit, die die Meister den Revolutionsplänen einflußreicher tefrodischer Herrscher beimessen mußten, war anzunehmen, daß sie Männer eingesetzt hatten, die Könner auf ihrem Gebiet waren.
Etwa so, wie die Agenten, die in diesen Tagen auf der Erde arbeiteten, Könner sein mußten. weil sie sonst gegen den terranischen Geheimdienst nicht die geringste Chance gehabt hätten.
Mirona bat um eine Unterredung mit dem Großadministrator, in deren Verlauf sie klarzumachen verstand, daß es mit ihrer Hilfe unter Umständen möglich sei, das Agentennest der Meister auf der Erde auszuheben, bevor größerer Schaden angerichtet wurde. Sie gab zu bedenken, daß die Meister wahrscheinlich mehrere Eisen im Feuer hätten und ihre Spitzel einen von mehreren Alternativplänen ausführen würden, falls der Anschlag mit den Psycho-Sendern mißlang. Mit anderen Worten: Sicherheit für die Erde konnte nur erzielt werden, wenn man die Agenten beseitigte.
Und sie selbst war diejenige, die bei diesem Projekt von großem Nutzen sein könnte.
Dowen Konnery, der mit Sid Goldstein der Unterredung beiwohnte, weil es Mironas Wunsch war, glaubte mit Sicherheit sagen zu können, daß Perry Rhodan das Ansuchen ablehnen würde - und das trotz inständiger Bitten von seiten des Lordadmirals, der eifrig Mironas Partei ergriff, wobei er anbot, die Tefroderin auf dem Flug zur Erde zu begleiten.
Mirona Thetin war als politische Figur für den Großadministrator von äußerster Wichtigkeit. Allein aus strategischen Beweggründen konnte Perry Rhodan nicht zulassen, daß eine so wertvolle Figur im Schachspiel der galaktischen Giganten sich einer derart gefährlichen Reise unterzog. Hinzu kam nach Dowens Meinung, daß Perry Rhodan nicht wie der Arkonide bereit war die Tefroderin für völlig unverdächtig zu halten. Ohne Zweifel zog er bei allen Überlegungen immer noch die Möglichkeit in Betracht, daß Mirona mit den Meistern zusammenarbeitete - obwohl natürlich eine Bestätigung ihrer Vorhersage bezüglich der Vorgänge auf der Erde sie von jedem Verdacht reinigen würde.
Aber eine solche Bestätigung war noch nicht erbracht, und auf dem Rückweg zu Mironas Suite, als die Tefroderin ihre beiden Wachen mitsamt dem Arkoniden in ein Gespräch verwickelte, fühlte Dowen sich veranlaßt zu bemerken, daß er ihre Aussichten auf eine Reiseerlaubnis für verschwindend gering hielt.
Er selbst empfand dabei tiefes Bedauern; denn Mirona hätte ohne Zweifel darauf bestanden, ihre Wächter mitzunehmen. Und die Aussicht, die Erde wiederzusehen, ließ den Puls eines jeden Soldaten schneller klopfen, selbst wenn er, wie Dowen Konnery, nicht auf der Erde geboren war.
Als Mirona zwei Stunden später eine Ordonnanz empfing, die ihr mitteilte, daß der Großadministrator ihr Ersuchen bewilligt hatte, war Dowen zunächst wie vor den Kopf geschlagen.
Merkwürdigerweise dachte er vorerst nicht daran, daß sein Traum von der Reise zur Erde sich nun doch verwirklichte. Er war darüber beunruhigt, daß der Administrator so rasch nachgegeben hatte.
War es möglich, daß Perry Rhodan ebenso rasch wie der Arkonide, nur ohne es nach außen zu zeigen, seine politische Klugheit Mironas Schönheit geopfert hatte?
Als Sergeant war er nicht über die Dinge informiert, die sich inzwischen im Hintergrund abgespielt hatten. Seit ihrer Ankunft auf der CREST hatte Mirona Thetin kein einziges Wort gesagt, das nicht von geschickt angebrachten Bandgeräten aufgezeichnet worden wäre. Es war anzunehmen, daß sie davon wußte und die Belästigung stillschweigend duldete,
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