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0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jüngstes Erlebnis zu analysieren. Es gab wildgewordene Tiere in Edmonton und in Serene Haven, aber zwischen den beiden Orten schien es eine Zone zu geben, in der das Leben der Käfer, Ameisen und Vögel noch seine normalen Wege ging. Die Möglichkeit, daß die Tiere von einer unbekannten Krankheit befallen seien, hatte Walter schon längst ausgeschlossen. Er war sicher, daß es kein Virus gab, das Krähen und Marienkäfer in derselben Weise beeinflußte. Unter diesem Aspekt erschien es ihm immer wahrscheinlicher, daß all die unglaublichen Ereignisse, deren Zeuge er während der letzten Stunden geworden war, auf die Wirkung eines fremden Einflusses zurückgeführt werden müßten - wobei der Einfluß etwa hypnotischer Art sein konnte, von einer bestimmten Quelle ausging und eine gewisse Reichweite besaß. War diese Annahme richtig, dann gab es wenigstens zwei solcher Quellen. Eine davon wirkte auf Serene Haven ein die andere auf Edmonton. Und zwischen den beiden Wirkungsbereichen gab es eine Zone, in der alles noch normal war.
    Walter fuhr weiter. Im Laufe mehrerer Stunden gelang es ihm, insgesamt vier Punkte zu finden, die nach seiner Ansicht unmittelbar an der Grenze des Wirkungsbereichs der Quelle lagen, die ihren Einfluß auf Serene Haven ausübte. Inzwischen hatte er im Servofach des Wagens eine Landkarte gefunden, auf der er die Punkte markierte.
    Es war schon fast dunkel, als er sich auf den Heimweg machte.
    Vor dem Haus bezahlte er für die Benützung des Mietwagens und die Landkarte, die er zu behalten gedachte. Da ihm hier die Servogeräte fehlten, die die Mietwagengesellschaft im Bahnhof Edmonton um der Bequemlichkeit ihrer Fahrgäste willen angebracht hatten, mußte er seinen Einkauf eigenhändig ausladen. Er bemerkte, daß über der Gegend der kräftige Geruch von Insektenvertilgungsmitteln hing. Keine einzige Mücke ließ sich sehen.
    Barbara machte ihm auf. Sie war aufgeregt, aber dem Leuchten ihrer Augen nach zu urteilen, mußte es sich um freudige Erregung handeln. Sie half ihm, die Kasten und Behälter ins Haus zu bringen. Walter sah, daß im Wohnzimmer das Bildgerät spielte. Es gab Nachrichten.
    „Die Seuche hat sich mittlerweile über die ganze Erde verbreitet", berichtete Barbara. „Überall spielen die Insekten verrückt, an manchen Orten auch schon die Vögel."
    „Seuche?" fragte Walter überrascht. „Sagten sie Seuche?"
    Barbara dachte nach.
    „Weiß nicht", gab sie zu. „Es macht auch gar keinen Unterschied.
    Die ganze Sache wird bald vorüber sein."
    „Oho. Und warum?"
    „Stell dir vor, der Stellvertretende Administrator befindet sich seit vorgestern auf der Erde und hat die Leitung der Abwehrmaßnahmen selbst übernommen."
    „Du meinst Reginald Bull?"
    „Ja, natürlich!"
    Walter sah nachdenklich vor sich hin. „Ich wollte, ich hätte deinen Optimismus", sagte er nach einer Weile.
     
    *
     
    Die EL-KAHIRA landete am Abend des 6. Januar auf dem Raumhafen Terrania. Vier Tage zuvor war Reginald Bull von MIDWAY angekommen. Die EL-KAHIRA hatte die gewaltige Strecke von rund anderthalb Millionen Lichtjahren in knapp hundert Stunden bewältigt und damit einen neuen Rekord aufgestellt.
    Mit Terrania, der Hauptstadt des Solaren Imperiums, waren im Laufe der vergangenen Tage merkwürdige Veränderungen vor sich gegangen. Reginald Bull hatte sich dazu entschlossen, die Stadt mit einem schwachen Schutzschirm zu umgeben, der die unkontrollierten Bewegungen von Insekten- und Vogelschwärmen behinderte. Der Schirm war halbkugelförmig und durchmaß an der Basis mehr als einhundert Kilometer. Dort, wo er Zufahrtsstraßen überspannte, konnte er lokal und für wenige Augenblicke unterbrochen werden, um den Fahrzeugverkehr nicht übermäßig zu behindern, und nach oben hin, in Höhen von mehr als zwanzig Kilometern, in denen kein tierisches Leben mehr existierte, war er völlig offen, so daß der Flug- und Raumverkehr sich weiterhin ungehindert abwickeln konnte.
    Kurz nach Bulls Ankunft war es auch in Terrania zu Zwischenfällen gekommen, in denen tollwütige Horden von Insekten die Hauptrolle spielten - später auch Vogelschwärme, Reptilien und sogar die Zierfische in einigen Aquarien. Zwei Tage lang war die Stadt unaufhörlich von fein zersprühten Insektengiften beregnet worden, bis sich innerhalb des Schutzschirms kein Käfer, keine Ameise und keine Fliege mehr regten. Gegen den lautstark vorgebrachten Protest der Tierliebhaber hatte Bull auch alle Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische

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