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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Vielleicht hat er dauernd nach seinen Eltern geschrien und brachte den Mörder dadurch in Gefahr, vorzeitig aufzufallen.« Phil zuckte die Achseln. »Aber der Doc hat doch festgestellt, Jerry, daß der Tod erst in den Abendstunden eingetreten ist. Der. Kleine ist um 11 Uhr vormittags entführt worden. Vom Central Park aus mußte der Entführer zum Central Park West gegangen sein. Ob er dort ein Auto bestiegen hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Auf jeden Fall hatte er den Jungen stundenlang bei sich. Wo war er mit ihm? Bobby kann sich keinesfalls gegen den Fremden gewehrt haben, denn die Zeugen sagten dieser Miß Fitch ja, daß der Kleine ganz ruhig mitgegangen sei. Man kann es drehen wie man will, Jerry, für mich kommt nur ein Mann aus dem Bekanntenkreis des Maklers in Frage.«
    »Und warum hat Miß Fitch dann diesen Mann nicht erkannt, nachdem er ihr von den Spaziergängern beschrieben wurde?«
    »Sie behauptet doch, Jerry, daß die Beschreibungen so unterschiedlich gewesen seien, daß sie wirklich keinen klaren Eindruck gewinnen konnte. Vielleicht steckt sie mit dem Entführer sogar unter einer Decke?«
    Das war natürlich drin. Wir hatten schon die tollsten Sachen erlebt. Vielleicht hatte die Fitch einen Freund, der sich ein nettes Geschäft bei dem Coup versprochen hatte. Später konnte etwas dazwischen gekommen sein. Doch wenn ich mir das Gesicht des Kindermädchens in der Erinnerung vor Augen führte, dann wollte mir Phils Theorie nicht so recht gefallen.
    »Es hat auch schon Kidnapper gegeben, Phil«, meinte der Chef jetzt, »die ihre Opfer erst getötet haben und sich dann erst an die armen Eltern wandten, um sie zu erpressen.«
    Dieser Einwand machte mich nachdenklich. Ich selbst hatte an diese Möglichkeit noch gar nicht gedacht. Es war gar nicht ausgeschlossen, daß der Mörder sich trotzdem noch mit Kenmure in Verbindung setzen würde.
    Ich sah Phil an. »Ich bin dafür, daß wir es hinter uns bringen, Phil. Einer von uns beiden wird in Kenmures Wohnung bleiben und nach außen hin den Chauffeur spielen. Sollte der Erpresser Kenmure zu einem Treff bestellen, dann hat der Makler sofort Rückendeckung.«
    Phil wehrte ab. »Und dann verlangt er, daß Kenmure allein kommt und alles war umsonst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du vergißt, daß Kenmure aus hartem Holz geschnitzt ist. Wenn er hört, daß Bobby tot ist, wird er erst recht alles tun, um uns den Mörder in die Hände zu spielen.«
    Mr. High nickte. »Ich schließe mich Ihrer Meinung an, Jerry. Wir müssen alles versuchen, wenn es auch noch so wenig Aussicht auf Erfolg verspricht.« Jordan kippte bereits den vierten Whisky hinter die Binde. Wir verabschiedeten uns und nahmen ihn mit.
    »Wo wohnen Sie, Lieutenant?« fragte ich auf dem Flur. -..
    »In der Columbia Street, Mr. Cotton! Machen Sie sich um meinen Heimweg keine Sorgen. Ich laufe schon nicht unter ein Auto.«
    Trotz dieser Versicherung winkten wir auf der Straße ein Taxi heran, schoben Jordan hinein und drückten dem Cabbie fünf Dollar in die Hand. Wir sahen dem Wagen nach und stiegen dann in unseren Jaguar. Als wir bei Kenmure ankamen, war der Makler gerade kurz in sein Büro gefahren.
    Seine junge Frau empfing uns und sah uns fragend an. »Haben Sie schon eine Spur, Mr. Cotton?« fragte sie leise.
    Ich warf Phil einen hilfeheischenden Blick zu. Er zwinkerte mir zu und drückte Liz Kenmure sanft in einen Sessel.
    »Mrs. Kenmure, Sie müssen jetzt ganz stark sein.«
    Er brach ab, denn in ihren Augen stand die Gewißheit des Kommenden. »Er ist tot«, stammelte sie tonlos. Dann barg sie den Kopf in den Händen und weinte leise vor sich hin. Phil war genauso überrascht wie ich. Er brachte kein Wort heraus und sah nur voller Mitleid auf die unglückliche junge Frau. Jetzt hob sie den Kopf.
    »Wo haben Sie Bobby gefunden?«
    »Die Strom-Police fand ihn bei den Docks am East River. Er…«
    Sie wehrte ab. »Schildern Sie mir nicht die näheren Umstände, Mr. Decker. Ich will ihn so in der Erinnerung behalten, wie er gestern vormittag mit Evelyn aus dem Hause ging. Würden Sie bitte meinen Mann anrufen? Ich kann es nicht. Ich sage meiner Köchin inzwischen, daß sie uns einen Kaffee machen soll.«
    Phil nichte. »Natürlich, Mrs. Kenmure. Wie ist die Nummer?«
    Sie nannte ihm die Telefonnummer und verließ den Salon. Phil rief im Büro des Maklers an, erfuhr jedoch, daß Kenmure schon wieder auf dem Wege nach Hause sei. Als er aufgelegt hatte, sah er mich bitter an.
    »So viel

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