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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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ihm plötzlich einfiel, daß Manuc ja zu allen Türen die Schlüssel besaß. Hastig schloß er die Tür, schloß von innen ab und ließ den Schlüssel stecken.
    Ins Büro zurückgekehrt, eilte er sofort ans Fenster, um auch dieses zu schließen. Dann drehte er sich aufatmend um und starrte verblüfft in die Mündung eines 45er Golts.
    »Good evening, Sir!« sagte der Fremde, der die Waffe in der Hand hielt. Er trug eine Strumpfmaske.
    Nur Mund und Augen waren frei.
    »Was wollen Sie hier? Wie kommen Sie hier überhaupt herein?« fragte Rose stammelnd. Auf seiner Stirn sammelten sich blanke Schweißtropfen.
    Der Fremde grinste. »Durch das Fenster, Sir, welches Sie freundlicherweise geöffnet hatten. Einen hübschen Tresor haben Sie da.«
    Roses Blick irrte zu dem Geldschrank hinüber, der neben dem Fenster stand.
    »Da ist nichts drin, Sir!« sagte er ängstlich.
    »Öffnen Sie ihn!« befahl der Fremde barsch.
    Rose zitterte am ganzen Körper, dennoch bemühte er sich, seiner Stimme Festigkeit zu geben.
    »Ich habe die Schlüssel nicht, Sir! Glauben Sie mir!«
    Der Fremde machte eine kurze Bewegung mit der bewaffneten Hand.
    »Ich wiederhole meine Aufforderung nur noch einmal, Sir! Sie haben heute sicher die Zeitungen gelesen. Wenn nicht, dann mache ich Sie darauf aufmerksam, das gestern schon einmal jemand einen Fehler machte, als er sich meinen Anordnungen widersetzen wollte. Der junge Mann aus dem Waffengeschäft in der 49. Straße könnte heute noch leben.«
    Rose schrak zusammen. »Sie sind… Sie haben…«
    Er griff in die Tasche und kramte umständlich den Tresorschlüssel hervor. Dann ging er in die Ecke und schloß die Tür auf. Der Fremde war hinter ihn getreten und sah über seine Schulter hinweg. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, als er die Banknotenbündel entdeckte.
    Er stieß den zitternden Buchhalter beiseite und stopfte das Geld in die Taschen. Dann zog er den Mann auf einen Stuhl. Er nahm ein Taschenmesser und zerschnitt das Telefonkabel. Damit band er Rose auf dem Stuhl fest.
    »He, was machen Sie denn da?« ertönte plötzlich eine Stimme im Rücken des Fremden.
    »George!« schrie Rose erleichtert auf.
    »Nehmen Sie die Hände hoch!« forderte der Nachtwächter den Fremden auf.
    Frederik Gilbert, denn er und kein anderer war der Räuber, zuckte zusammen. Stocksteif stand er da und sah zum Schreibtisch hinüber, auf dem sein Colt lag. Zu weit weg, um ihn an sich zu reißen. Ganz langsam hob er die Arme in die Höhe und stieß mit den Fingern gegen den Lampenschirm, der genau über ihm hing.
    Blitzartig griff er danach und riß ihn mitsamt der Schnur ab. Der Büroraum lag im Dunkeln. Gleichzeitig warf er sich zur Seite, um aus dem Lichtschein zu kommen, der durch das Fenster fiel.
    Ein Schuß krachte, doch die Kugel schlug in die Wand. Gilberts Hand griff zum Colt. Ein zweiter Schuß bellte auf und traf die Tischplatte. Gilbert hörte deutlich, wie sie sich ins Holz bohrte. Doch dann beging der Nachtwächter einen Fehler. Er stolperte weiter in den Raum hinein und geriet dabei in das Mondlicht, daß durch das Fenster hereinfiel.
    Gilberts Faust zuckte hoch. Kurz hintereinander bellte der Colt auf. Einmal, zweimal. George Manuc griff sich mit beiden Händen an die Brust. Sein Dienstrevolver polterte zu Boden. Stöhnend brach er zusammen. Rose hörte den dumpfen Fall und biß sich auf die Lippen.
    Er hörte die Schritte des Fremden im Raum. Dann knallte die Tür.
    »George?« rief er leise.
    Er bekam keine Antwort. Rose begann aus Leibeskräften zu schreien. Doch es dauerte eine volle Stunde. Dann erst kam ein anderer Nachtwächter, der eigentlich die New York-City-Docks bewachte. Ihm waren die Zigaretten ausgegangen und er hoffte hier Manuc anzutreffen. Er befreite Rose aus seiner unangenehmen Lage und benachrichtigte dann vom Büro der New York-City-Line aus die Police. Sie kam knapp zwanzig Minuten später. Um keine Zeit zu verlieren, wurde George Manuc zum Police-Headquarter in die Center Street gebracht, wo Doc Bliss alles für eine Notoperation vorbereiten ließ. Als der Nachtwächter in den kleinen Operationssaal geschoben wurde, schwebte er zwischen Leben und Tod.
    ***
    Lieutenant Cecil Jordan stand auf der Kommandobrücke der Police-Barkasse »Harbor 4«. Sergeant Eddie Buist bediente das Ruder. Sie machten ihre übliche Hafenrunde, sie sollte heute laut Dienstplan vom Police-Dock A, an der Südspitze Manhattans, bis zum Municipal Yacht Basin führte. Dort hatten sie gewendet und fuhren

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