Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
Vom Netzwerk:
Strick oder vielleicht Draht?« , Er schüttelte den Kopf. »Gilbert hat ein Paar Schnürriemen genommen. So, wie man sie in den Schuhen trägt. Er handelte ja mit dem Zeug. Sicher hatte er genug davon im Wagen.«
    Ich sah Phil an. »Was sagst du jetzt, Alter?«
    Phil beugte sich erregt über den Tisch. »Wir jagen denselben Mann, Earl. Gilbert ist auch der Kindermörder!« Kurz gab er einen Überblick über alle übereinstimmenden Facts.
    Matlock war völlig durcheinander. »Was sagst du dazu, Don?« fragte er. Unser rothaariger Kollege Don Law antwortete ernst:
    »Wir müssen zur Bronx. Earl! Ich glaubte nämlich, daß der Überfall auf den Drugstore-Besitzer auch auf Gilberts Konto kommt.«
    »Was? Aber der Mann wurde doch als rothaarig beschrieben, Don? Außerdem soll er einen Backenbart tragen, wie ihn die Existenzialisten bevorzugen.«
    »Trotzdem, Earl!« sagte Law ruhig. »Wovon sprecht ihr jetzt eigentlich?« erkundigte sich Phil.
    »Im heutigen Rundbericht der Center Street, der uns ja jeden Morgen zugeleitet wird, falls es sich um Mordfälle Oder sonstige Kapitalverbrechen handelt, wird ein neuer Überfall erwähnt«, erklärte Matlock.
    »Der Täter wird als rothaarig beschrieben und soll einen Backenbart tragen. Außerdem eine dunkle Hornbrille. Er erschoß den Drugstore-Besitzer in dessen Laden,‘in der Belmont Avenue, und floh mit einem dunkelblauen Mercury. Seine Beute betrug 328 Dollar. Die Projektile, die im Körper des Toten gefunden wurden, stammen aus einem 45er Colt. Da die Beschreibung in keiner Weise auf Hiroshima-Boy zutrifft, maß ich der Meldung keinerlei Bedeutung bei.«
    »Und warum bringen Sie trotzdem Gilbert mit der Sache in Verbindung, Don?« fragte ich.
    Er zuckte die Achseln. »Da ist noch eine andere Meldung, Jerry! In der Dry Dock Street von Manhattan wurde gestern der Friseur Sidney Hendra ermordet aufgefunden. Der Mörder hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Nach Ansicht des Docs mit einem Rasiermesser. In der Kasse fehlte kein Cent, obwohl sie aufstand, als die Beamten der Homicide-Squad eintrafen.«
    Ich begriff. Auch Phil atmete erregt. »Sie meinen, Gilbert hätte sich dort die Haare färben lassen, Um sich unkenntlich zu machen?«
    Law nickte. »Ich vermute es. Das erklärt auch, warum kein Geld fehlt. Gilbert tötete nur, um Hendra daran zu hindern, sich später an den seltsamen Kunden zu erinnern. Das Messer nahm er, um nicht wieder schießen zu müssen. Auch das Geld ließ er unangetastet. Eine geschickte Irreführung. Ich werde mir die Projektile vom Bronx-Überfall holen und sie mit den anderen gefundenen Hülsen und Patronen vergleichen lassen.«
    Ich war an die Karte getreten, Aufmerksam studierte ich sie und drehte mich dann um.
    »Sie könnten recht haben, Pon! Wir kommen gerade aus dem Bronx-Zoo. Dort hat man wieder einen toten Jungen gefunden. Erwürgt! Hände und Füße mit Schuhriemen zusammengebunden. Der Junge verschwand am Nachmittag. Trotz der vielen Zoobesucher hat der Täter das Kind kurz darauf in ein Gebüsch gezogen und getötet. Nun sprechen Sie von einem Überfall in der Belmont Avenue. Die liegt ganz in der Nähe vom Bronx-Zoo. Seltsam, nicht wahr?«
    Phil zuckte zusammen. »Bobby Kenmure wurde am Donnerstag entführt«, sagte er heiser. »Am Donnerstag wird aber auch das Schiffahrts-Kontor der Jones Brothers überfallen. Der Buchhalter Rose erkennt trotz der Strumpfmaske Hiroshima-Boy. Unter Vorbehalt natürlich. Aber die Kugeln in der Brust des Nachtwächters Manuc gleichen der Kugel, die Strang im Waffengeschäft tötete. Also Gilbert! Am Morgen nach dem Überfall bei Jones Brothers, deren Büro an den Docks der South Street liegt, wird der kleine Bobby von der Strom-Police gefunden. Wo?«
    Ich sah jetzt völlig klar. »Am Kai 22, unter der Brooklyn Bridge. Das Büro von Jones Brothers liegt auf Kai 37. Gilbert hatte den Kleinen auf der Treppe zum East River abgelegt und ist dann zwischen den Docks herumgelaufen. Dabei sah er Licht in einem Büro und führte sofort seinen nächsten Überfall aus. Zwei tote Kinder, beide vier Jahre alt, beide mit Schuhriemen gefesselt, werden aufgefunden. Und zwar unabhängig voneinander, doch beide in der Nähe eines Schauplatzes für einen Überfall. Muß ich noch mehr sagen?«
    Eine fieberhafte Tätigkeit setzte ein. Am Nachmittag lag das Untersuchungsgebiet der ballistischen Abteilung vor. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß es sich um ein- und dieselbe Waffe handelte. Und zwar um einen 45er Police-Colt.

Weitere Kostenlose Bücher