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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Eltern, die Vermißtenzentrale zu benachrichtigen.
    Das geschah vom Zoo aus. Da kein Junge aufgegriffen worden war, wurden alle Polizeistationen von Bronx benachrichtigt. Eine weitere Meldung ging an das Headquarters in der Center Street.
    ***
    Am Montagmorgen klingelte bei uns das Telefon. Phil nahm den Hörer ab. »Hier Office Cotton/Decker! Decker.«
    »Hallo, Phil? Hier spricht Noel Russel! Kommen Sie sofort zum Bronx-Zoo. Ein neuer Kindesmord! Melden Sie sich am Crotona-Eingang!«
    »Wir kommen sofort, Noel!«
    Phil knallte den Hörer in die Gabel und sah mich an.
    »Neuer Kindesmord im Bronx-Zoo!« Ich stellte gar keine Fragen, sondern angelte mein Jackett vom Haken. Phil unterrichtete Mr. High, dann sausten wir nach unten. Nach vollzogener Eintragung ins Ausgangsbuch, liefen wir zum Hof, wo mein Jaguar stand.
    Während der Fahrt sah Phil mich an. »Irgend etwas muß darauf hindeuten, daß der Mörder von Bronx mit dem Entführer des kleinen Bobby Kenmure identisch ist. Sonst hätte doch Noel nicht bei uns angerufen, Jerry?«
    Ich nickte. »Sprach er von Kidnapping?«
    Phil schüttelte den Kopf. »No, das nicht. Aber wenn er die Zuständigkeit der Homicide-Squad erkannt hätte, wären wir erst durch den täglichen Rundbericht in Kenntnis gesetzt worden.«
    Wir sollten es ziemlich rasch erfahren. Lieutenant Russel erwartete uns bereits am Crotona-Eingang. Wir gaben uns die Hand.
    »Glauben Sie, es sei unser Fall, Noe?«
    Russel nickte. »Wenn es nicht plötzlich zwei Kindesmörder mit derselben Masche gibt, bestimmt. Aber Sie werden ja sehen, Jerry.«
    Schweigend gingen wir über die Parkwege. Zwischen dem Bisongelände und dem Bärenkäfig liegt ein Stück Grünanlage. Es gibt dort ein paar Bäume und Sträucher. Dorthin führte uns Noel. Wir sahen schon von weitem seine Mannschaft.
    Sergeant Daniels salutierte, als er uns erkannte. »Dort im Gebüsch, Mr. Cotton!«
    Wir gingen durch das knöchelhohe Gras bogen ein paar Zweige auseinander und liefen fast das Kamerastativ um. Dann sahen wir ihn.
    Er lag in einer kleinen Vertiefung. Das Gesicht war verschrammt und voller trockenem Sand. Das Kind war brutal erwürgt worden. Hände und Füße des kleinen Jungen waren zusammengebunden. Mit Schuhriemen!
    In meinem Kopf war eine einzige Leere. Im Unterbewußtsein hörte ich Phils Stimme.
    »Habt ihr erfahren wie der Kleine heißt?«
    »Yes Phil« antwortete der Lieutenant. »Tommy Sayers, vier Jahre alt. Der Vater ist Bankangestellter. Es gibt noch eine fünfjährige Tochter. Sie waren gestern Nachmittag hier im Zoo. Tommy verschwand spurlos. Will Sayers verständigte den Pförtner. Alles wurde abgesucht aber vergeblich. Erst heute Morgen fand ihn ein Gartenarbeiter, der den Rasen mähen wollte.«
    »Wissen es die Eltern schon?« fragte Phil.
    Lieutenant Russell nickte. »Sie sind bereits auf dem Wege hierher.«
    »Was meinst du, Jerry?«
    Ich sah alle möglichen Bilder vor mir. »He, Jerry!«
    Phil stieß mich an.
    »Ich fragte dich, was du von der Sache hältst?«
    »Meine Meinung deckt sich mit der von Noel, Phil. Entweder ahmt jemand den Mörder des kleinen Kenmure nach, oder wir haben denselben Mann vor uns.«
    »Dafür gibt es nur die Parallele mit den Schuhriemen, Jerry«, meinte mein Freund. »Bei Kenmure ging es meiner Meinung nach um Lösegeld. Sayers ist Bankangestellter und im Gegensatz zu Archibald Kenmure ein kleiner Mann von der Straße. Er war ein Zoobesucher wie jeder andere an diesem Sonntag. Woher kannte der Täter ihn? Wenn er Lösegeld erpressen wollte, muß er doch den Namen des Mannes wissen, an den er mit seinen Forderungen herantreten wollte.«
    Ich nickte. »Wissen wir, ob er das wirklich wollte, Phil?«
    »Ja, zum Teufel, Jerry, warum sollte er den Jungen sonst entführt haben? Du willst mir doch nicht einreden, daß Tommy Sayers allein in dieses Gebüsch gelaufen ist?«
    »Natürlich nicht, Phil.«
    »Na also«, trumpfte mein Freund auf. »Wir müssen Sayers' Bekanntenkreis unter die Lupe nehmen, Jerry. Vielleicht gibt es dort jemanden, den wir schon auf Kenmures Liste haben. Es ist ja auch möglich, daß Sayers ein Angestellter jener Bank ist, die Kenmures Konto verwaltet.«
    Das war ein Argument, an dem nicht zu rütteln war. Dennoch gingen meine Gedanken ganz andere Wege. Mir fehlte allerdings noch das Tüpfelchen über dem »I«, um darüber zu sprechen.
    Als Will Sayers eintraf, hatte man den kleinen Tommy bereits zur Morgue gebracht. Noel Russell hatte eine Aufnahme von dem Kleinen

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