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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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mit einem der Fotoapparate machen lassen, bei denen man das fertige Bild bereits eine Minute später herausnehmen kann. Das zeigte er Sayers. Als er die Hände vor das Gesicht schlug, wußten wir Bescheid.
    In einem Zimmer des Verwaltungsgebäudes vom Bronx-Zoo stellten wir ihm unsere Fragen. Dabei stellte sich heraus, daß der Bekanntenkreis des Bankangestellten sich von dem Kenmures völlig unterschied. Die Väter selbst kannten sich nicht.
    Ein Anruf bei Kenmure ergab weiterhin, daß die Männer mit verschiedenen Banken zu tun hatten.
    Auf der Rückfahrt zum Distriktsgebäude dachte ich angestrengt nach. Plötzlich hatte ich das Tüpfelchen auf dem »I«. Ich lenkte den Jaguar an den Bordstein und trat auf die Bremse.
    »Was willst du denn hier?« fragte Phil erstaunt.
    Ich sah ihn an. »Mit dir reden, Phil! Du sagtest vorhin im Zoo, es gäbe nur eine Parallele zwischen beiden Kindermorden. Das ist ein Irrtum, Phil. Es gibt noch eine, die ich für sehr wichtig halte.«
    »Außer der Schuhriemenfesselung?«
    »Yes! Denk mal an das Alter der beiden Kinder!«
    Phil dachte nach. »Bobby Kenmure war dreieinhalb Jahre und der kleine Sayers vier. Aber das kann ein Zufall sein, Jerry.«
    Ich nickte. »Allerdings, Phil. Aber da fällt mir gerade noch eine dritte Parallele ein. Bei beiden Kindern handelt es sich um Jungens.«
    »Donnerwetter!« meinte Phil anerkennend. »Und beide im gleichen Alter. Der Mörder vergreift sich also nur an Jungens einer bestimmten Altersklasse. Aber warum?«
    Ich zuckte die Achseln. »Das ist die eine Frage, Phil. Die andere lautet, warum tötet er sie so rasch? Er profitiert bei diesen Morden nichts, Phil. Es sei denn, er hat eine besondere Abneigung gegen vierjährige Buben.«
    »Ein Verrücktei'?«
    Ich zuckte noch einmal die Achseln »Oder ein Verfolgter, den ein vierjähriger Junge auf einen schlechten Weg getrieben hat.«
    Phil krallte seine Hand in meinen Arm. »Mensch, Jerry! Jetzt begreife ich dich erst. Erinnerst du dich an den Tag, als wir den Kenmures die furchtbare Nachricht überbrachten?«
    Ich nickte. »Das war am Freitag.«
    »Auf der Rückfahrt sprachen wir noch über den Fall. Ich vertrat die Ansicht, daß ich keinen Menschen aus Kenmures Bekanntenkreis einer solchen Tat für fähig hielte. Du erinnertest mich an den Fall Gilbert, Jerry, wo der eigene Vater so gehandelt hat. Du meinst wirklich, Gilbert sei auch für die Morde an den beiden Kindern verantwortlich?«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und gab auch ihm eine.
    »Sieh mal, Phil! Gilbert wollte seinen kleinen Sohn töten. Er war ihm aus irgendeinem Grunde im Wege. Sein Plan ist teuflisch genial. Er setzt den kleinen Jimmy gefesselt im Atom-Versuchsgelände aus in der Hoffnung, daß die Übungsgranate Jimmy tötet und alle Spuren verwischt. Doch sein Plan scheiterte, weil die Granate um hundert Meter ihr vorgeschriebenes Ziel verfehlt. Gilbert ist inzwischen schon auf dem Weg nach New York, um seine Geliebte aufzusuchen. Hier erfährt er durch die Fernsehnachrichten, daß sein Plan entdeckt worden ist. Man sucht ihn bereits fieberhaft. Er versucht nun bei Elaine Duncan unterzuschlüpfen, verläßt das Haus in der 61st Street jedoch wieder. Am selben Morgen wird die Duncan von Murray ermordet. Nun hat Gilbert keinen Menschen mehr in New York. Er ist völlig auf sich gestellt. Um leben zu können, besorgt er sich einen Police-Colt und begeht einen Raubüberfall nach dem anderen. Dabei schießt er seine Opfer rücksichtslos zusammen. Warum? Weil er mit seinem Leben abgeschlossen hat. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er geschnappt wird.«
    Phil nickte. »Darf ich weiterentwickeln? Jimmy Gilbert war vier Jahre alt, Jerry. Er ist indirekt, von Gilberts Seite aus betrachtet, an der Hetzjagd schuld, die gegen ihn im Gange ist. Seinen Haß auf den toten Jimmy läßt er nun an Jungen aus, die im Alter seines Sohnes sind. Ist es so richtig?«
    »Yes, Phil! Eine sehr gewagte Theorie, aber sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf.«
    ***
    Wir fuhren zur East 69. Straße zurück. Earl Matlock sah überrascht auf, als wir in sein Office stürzten.
    »Haben Sie nicht die Soldaten des Atom-Camps vernommen?« schrie ich. Er nickte mir zu. »Natürlich, Jerry.«
    »Dann wissen Sie doch auch sicher, wie die Fesselung des kleinen Jimmy ausgesehen hat, nicht wahr?«
    »Sicher, Jerry. Er war an Händen und Füßen gefesselt.«
    Ich winkte ab. »Das ist uns ja bekannt. Mich interessiert, was Gilbert dazu verwendet hat. War es ein

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