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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Genau konnte man das natürlich erst sagen, wenn die Waffe in unseren Besitz gelangte.
    Dennoch waren wir fest davon überzeugt, daß Gilbert auch für die Kindermorde verantwortlich war. Mr. High berief eine Konferenz ein, an der auch die Spitzen der City-Police teilnahmen. Anschließend wurde die Presse unterrichtet.
    Am Spätabend brachte das Fernsehen eine Meldung, in der von der Möglichkeit die Rede war, daß Gilbert nun ganz anders aussah. Eine Beschreibung folgte.
    ***
    Miß Emely Kingston war eine nette alte Dame, die von ihrer Rente lebte. Sie bewohnte ein Gartenhaus auf einem Laubengelände, dessen Parzellen zwischen der großen Straßenbahnschleife lagen, die von einem Viereck begrenzt wurde, aus Flatbush Avenue, Gold-, Nassau- und Sands Street bestehend. Der Autoverkehr war hier sehr lebhaft. Das Motorengebrumme ebbte nicht einmal des Nachts richtig ab.
    Das alte Fräulein hatte eines ihrer Zimmer an einen alleinstehenden Herrn vermietet. Sie war sehr stolz auf diesen Mieter, denn er war ein Maler. Tatsächlich sah sie auch alle Requisiten bei ihm, die für diesen Beruf notwendig waren.
    Allerdings war er ein mürrischer Mann, aber das hatten wohl viele Maler so an sich. Künstler waren immer ein bißchen verschroben und seltsam.
    Einen Fernsehapparat konnte Miß Kingston sich nicht leisten, aber sie besaß ein Kleinradio. So hörte sie auch die Nachrichten. Bei den Meldungen über die Kindermorde lief es ihr eiskalt über den Rücken. Ein furchtbarer Mensch mußte das doch sein, der so etwas tat.
    Im Anschluß an die Nachrichten über diesen Frederik Gilbert, der überall gesucht wurde, brachte der Rundfunk Tanzmusik. Das war nicht so nach dem Geschmack der alten Dame, darum stellte sie den Kasten ab.
    Sie hörte Mr. Flaskett, den Maler, in seinem Zimmer auf und ab gehen. Ob er wohl noch eine Tasse Tee mochte? Miß Kingston stand auf und betrat die kleine Diele. Schüchtern klopfte sie an die Tür.
    »Mr. Flaskett?«
    »Yeah, was wollen Sie denn?«
    »Möchten Sie noch eine Tasse Tee trinken?«
    »No, Miß Kingston! Lassen Sie mich bitte in Ruhe. Ich arbeite an einem neuen Bild. Hier ist alles, was ich brauche.«
    »All right, Mrs. Flaskett! Gute Nacht.«
    Sie bekam keine Antwort. Achselzuckend ging sie auf ihr Zimmer zurück. Dort nahm sie sich ein Buch und streifte die Lesebrille über Aber bald legte sie es wieder weg.
    Ein neues Bild? Das hätte sie gar zu gerne gesehen. Ob sie mal vom Garten aus durch das Fenster blicken sollte? Sie ging leise hinaus und lehnte die Haustür nur an.
    Mr. Flaskett hatte zwar den Vorhang zugezogen, doch an der Seite war ein kleiner Spalt frei. Miß Kingston sah hindurch und staunte. Mr. Flaskett malte tatsächlich. Leider konnte sie von dem Bild nicht viel sehen. Sie wollte schon wieder umkehren, als der Maler das Bild aufnahm. Der Lichtschein der Stubenlampe fiel für einen Moment darauf, und Miß Kingston preßte überrascht die Hand auf den Mund.
    Ein Frösteln kroch über ihren Rücken. Die Dunkelheit tat ein übriges, sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Langsam ging sie rückwärts vom Fenster weg, stolperte über die Umrandung des Beetes und stürzte mit einem leisen Aufschrei zu Boden. Als sie sich aufrichtete, stand Mr. Flaskett in der Tür. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie hörte seine Stimme.
    »Miß Kingston?«
    Jetzt trat er aus dem Schatten des Hauses. Überrascht blieb er stehen.
    »Was machen Sie denn jetzt noch draußen, Miß Kingston?«
    Er ging langsam auf sie zu.
    »Rühren Sie mich nicht an, Mr. Flaskett!« schrie die alte Dame ängstlich. »Bleiben Sie stehen! Hilfe! Hilfe!«
    Ihr Ruf gellte durch die Nacht. Flaskett sprang nach vorn und umklammerte ihren Hals, aber da wurde am Gartentor gerüttelt.
    »Hallo, Miß Kingston? Was ist los?« Flaskett gab der alten Dame einen Stoß und sprang ins Haus zurück. Draußen vernahm er hastige Stimmen. Er holte einen Colt aus dem Schubfach des kleinen Schreibtisches und schlich nach draußen.
    »… ein furchtbares Bild«, hörte er Miß Kingston sagen. »Jetzt fällt mir erst auf, daß die Beschreibung des Mörders auf Mr. Flaskett genau paßt. Ich habe entsetzliche Angst.«
    Flaskett sah die Schatten und schoß. Ein Aufschrei, dann hörte er einen Fall. Als er durch den Garten stürmte, wurde er angesprungen. Sofort bellte der Colt auf. Flaskett hatte das Gartentor erreicht und lief auf den Weg hinaus.
    Er hetzte zu dem blauen Mercury hinüber und riß die Tür auf.
    Während der Wagen zur Sands

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