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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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kompromißlosen Hang zum Töten einen zweifelhaften Respekt verschafft. Daß die Angst vor seiner Rache nicht unbegründet ist, wird eindeutig bewiesen durch die Ermordung Bonnie Cravens. Wir haben keine Ahnung, wie viele Menschen Gilbert bereits begegnet sind, ohne über diese Tatsache auch nur ein Wort zu verlieren. Die Millionen-Bevölkerung dieser Stadt kennt sein Gesicht. Ich kann mich an keinen Gangster der Nachkriegszeit erinnern, dessen Gesicht den Bürgern so eingehämmert wurde, wie es in diesem Fall geschieht. Dennoch bekommen wir keinen brauchbaren Hinweis. Dafür wurden wir auf unzählige falsche Spuren gehetzt. Harmlose Väter, die mit ihren kleinen Söhnen Spazierengehen, werden, zur nächsten Police-Station geschleppt und dort peinlichen Verhören unterzogen. Hunderte von Personen werden auf diese Art sinnlos verdächtigt. Gilbert jedoch profitiert von diesen Verwirrungen. Ich weiß bei Gott nicht, Sir, was wir unternehmen können, um an ihn heran zu kommen.«
    Law räusperte sich. »Bei jedem anderen Verbrecher könnte man es mit einer Falle versuchen. Nicht so bei Gilbert. Seine Verbrechen sind ebenso verschieden wie die Motive dafür. Um zu Geld zu kommen, begeht er Raubüberfälle. Kleine Jungen tötet er aus Haß und erwachsene Menschen aus Rache. Wo bietet sich da die Möglichkeit zu einer Falle? Ich habe schon einmal daran gedacht, meinen eigenen Jungen hierher zu holen. Er ist im gleichen Alter wie die ermordeten Kinder. Man könnte eine Zeitungsmeldung lancieren, nach der eine reiche junge Frau mit ihrem Sohn in New York eingetroffen wäre. Vielleicht könnte man ihn damit ködern, ein Kidnapping zu versuchen, bei dem er ein hohes Lösegeld herausschlagen könnte.«
    Mr. High schüttelte den Kopf. »No, Mr. Law! Einmal würde Gilbert sich hüten, gerade da einen Versuch zu machen, wo er besondere Schutzmaßnahmen befürchten müßte. Sollte er es dennoch versuchen, ist die Gefahr für ein Kind viel zu groß.«
    Law zuckte resigniert die Achseln. »Ich weiß wirklich nicht, Sir, was wir sonst machen sollen? Es ist zum Verzweifeln.«
    »Könnte man ihm nicht einen Köder für einen Raubüberfall anbieten?« fragte Walter Stein.
    Seine Frage blieb unbeantwortet, denn das Telefon klingelte. Mr. High nahm das Gespräch an. Er legte den Hörer auf die Gabel zurück und sah uns reihum an.
    »Gilbert hat diese Nacht in einem Ausstellungszelt der Camping-Abteilung von Woolworth geschlafen. Er wurde heute Morgen entdeckt, sicherte sich eine junge Verkäuferin als Geisel und konnte im letzten Augenblick entkommen. Dem Girl ist zum Glück nichts passiert.« .
    Phil knurrte gereizt. »So geht es nicht mehr weiter.«
    »Wissen Sie einen Rat, Phil?« fragte Mr. High hoffnungsvoll.
    Mein Freund schüttelte in ohnmächtiger Wut den Kopf. Ich sprang plötzlich auf.
    »Ich habe eine Idee, Chef! Ob sie Erfolg verspricht, kann man natürlich nicht sagen, aber sie bietet meiner Meinung nach die einzige Chance, Gilbert anzulocken.«
    Alle sahen mich erwartungsvoll an. »Schießen Sie los, Jerry«, ermunterte mich Mr. High.
    »Wir können wohl ohne Zweifel annehmen, daß Gilberts Nerven durch die letzten Ereignisse im höchsten Maße strapaziert worden sind. Er wittert die Gefahren an allen Ecken und Enden. Noch hat er Glück gehabt, doch er wird selbst wissen, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir ihn fassen. Er kann sich nicht ständig verborgen halten. Sein Erlebnis mit Arnie Levick hat ihm deutlich gezeigt, daß er auch von der Unterwelt keine Hilfe mehr erwarten kann. Einsam und allein sieht er sich einer ganzen Stadt gegenüber. Das macht auch den brutalsten Killer mit der Zeit mürbe. Wenn es einen Köder gibt, dann kann es sich nur um einen Menschen handeln, bei dem er eventuell ein Versteck finden könnte. Dafür kommt nur Elaine Duncan in Frage.« Meine Worte lösten fassungsloses Kopfschütteln aus. Jimmy Reads grinste etwas mitleidig.
    »Aber die Duncan ist doch tot, Jerry. Du kannst ihm doch keine Tote als Köder hinwerfen!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Vollkommen richtig, Jimmy. Aber eine lebende Elaine Duncan könnte ihn dazu veranlassen, mit ihr in Verbindung zu treten.«
    »Und wo wollen Sie die hernehmen, Jerry?« erkundigte Mr. High sich.
    »Die Presse muß eine sensationelle Meldung bringen, Sir! Die Frau, die in der Wohnung der Duncan in der West 61. Straße ermordet wurde, war gar nicht die Bardame.«
    Auf den Gesichtern der Kollegen spiegelte sich maßlose Verblüffung.
    »Aber

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