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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Jerry«, warf Reads ein, »es steht doch fest, daß Gilbert sie im El Paso abgehölt und nach Hause gebracht hat. Er war also in der Wohnung!«
    Ich nickte. »Aber er hat die Wohnung verlassen, als die Duncan noch lebte, Jimmy! Kann er wissen, was sich nachträglich abgespielt hat? Sie hatte eben eine Zwillingsschwester, von deren Existenz bisher nichts bekannt war. Die wurde vop Murray irrtümlich getötet. Als Elaine die Tat entdeckte, verließ sie in panischer Angst die Wohnung und tauchte unter. Nachdem Murray von uns überführt wurde, kehrte sie heimlich die Stadt zurück. Es muß so aussehen, als wenn ihr jetziger Aufenthaltsort ungewollt durchgesickert sei. Wir müssen also ein Haus finden, in dem nur wenige Mietparteien wohnen. Alle bestehen aus FBI.-Beamten. Eine Special-Agentin muß abends hinter den verschlossenen Gardinen hin und her laufen, damit Gilbert ihren Schatten sieht, falls er das Haus beobachtet.«
    Die Kollegen wurden unruhig. Alle sahen gespannt auf Mr. High, was er wohl zu meinem Plan sagen würde. Der Chef schwieg nachdenklich.
    »Die Idee ist wirklich gut, Jerry! Ich habe nur gewisse Bedenken, daß Gilbert auf diesen Trick nicht hereinfällt. Aus Murrays Aussage geht doch hervor, daß Miß Duncan sich vor Gilbert fürchtete, da sie in ihm klar den Mörder seines eigenen Sohnes erkannte. Sie hat also Gilbert unter irgendeinem Vorwand gebeten, die Wohnung zu verlassen. Vorher haben sich die beiden gestritten, wie Murrav später zu Protokoll gab. Wird Gilbert unter diesen Umständen überhaupt wagen, sich der lebenden Elaine Duncan zu nähern?«
    Ich nickte. »Er wird in jedem Fall den Versuch machen, Chef. Scheitert sein Versöhnungsversuch, dann wird er sie töten wollen. Wenn er seine Nächte schon in Kaufhäusern verbringt, dann wird er einen Mord nicht scheuen, nur um eine Nacht in einem Bett zu schlafen. Elaine Duncan wäre sein Rettungsanker, an den er sich in seiner Verzweiflung klammern wird.«
    Walter Stein schüttelte den Kopf. »Gilbert ist doch nicht auf den Kopf gefallen, Jerry.'Er kann sich an allen zehn Fingern abzählen, daß wir eine lebendige Elaine Duncan natürlich überwachen würden. Ein Versuch, sich ihr zu nähern, käme dann einem glatten Selbstmord gleich.«
    Phil gab mir Hilfestellung. »Das ist nicht gesagt, Walter! Ich muß Jerry da recht geben. Wir müssen Gilbert nur die Chance geben, sich davon zu überzeugen, daß sein Mißtrauen unberechtigt ist. Wir müssen ein leerstehendes, einsam gelegenes Haus ausfindig machen. Selbst der Postbote muß ein G.-man sein. Soll er den Bau doch tagelang beobachten. Einmal wird er sein Mißtrauen überwinden.«
    »Aber es wird ihm auffallen, daß die Duncan nie das Haus verläßt, Phil«, warf Earl Matlock ein. »Für einen hundertprozentigen Köder brauchen wir eine Frau, die der Duncan zum Verwechseln ähnlich sieht. Wenn wir die finden würden, stimme ich dem Plan Jerrys begeistert zu.«
    »Gentlemen, Jerrys Vorschlag dünkt mir der einzige, der eine gewisse Aussicht auf Erfolg verspricht. Wir müssen in dieser Situation jede Chance wahrnehmen. Die Vorbereitungen werden einige Tage in Anspruch nehmen. Sollten wir Gilbert bis dahin zur Strecke bringen, waren die Planungen eben umsonst. Im anderen Falle könnte sich dieser Plan als Trumpfkarte heraussteilen. Ich werde sämtliche FBI.-Zentralen des Landes um Funkbilder ihrer weiblichen Agenten bitten. Vielleicht finden wir ein Double für Miß Duncan. Ich bitte jeden von Ihnen, sich mit den Einzelheiten für diesen Plan zu beschäftigen. In der nächsten Woche wird eine zweite Konferenz angesetzt, auf der ich Ihre Vorschläge erwarte. Das wär’s für heute! Good morning, Gentlemen!«
    Der Kreis der Beteiligten löste sich auf. In unserem Office diskutierten wir noch lange über die Aussichten und Möglichkeiten, die dieser Köder bot. Zu meiner Genugtuung konnte ich feststellen, daß keiner mehr widersprach.
    ***
    Darky Coleman beobachtete die Kinderschar, die sich um den Eiskarren drängte. Der alte Joe war dem Ansturm kaum gewachsen. Mit seiner tiefen Baßstimme versuchte er, die ungeduldigen kleinen Kunden zu beruhigen. Darky konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er selbst hatte die Fünf-Cent-Stücke verteilt, die jetzt in Old Joe’s Blechkasten klapperten.
    Erst jetzt fiel Coleman der kleine Negerjunge auf, der etwas abseits stand und mit sehnsüchtigen Blicken zu dem Eiskarren hinübersah. Er war schon im Begriff, den Kleinen heranzuwinken, um ihm ebenfalls das

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