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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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durcheinandergebracht.
    Er sah das erstaunte Gesicht einer jungen Verkäuferin und griff in die Tasche. Dabei, kletterte er heraus und richtete sich auf. Immer mehr Leute strömten herbei.
    Lilly Pryde sah den Mann prüfend an. »Was machen Sie denn da?«
    Der Fremde grinste. »Ich… ich habe etwas getrunken, Miß!«
    Die Leute lachten.
    Gilbert ging langsam auf das junge Mädchen zu. Plötzlich riß er den Colt aus der Tasche.
    Der Anblick der Waffe versetzte die Menschen in eine Panik. Schreiend liefen sie auseinander; Eine Frau wurde umgerannt und fiel hin. Sie schrie gellend auf, als ihr die verängstigten Menschen auf die Hände traten.
    Gilbert sprang über die Kordelumspannung und packte das Handgelenk der jungen Verkäuferin.
    »Los! Kommen Sie mit!« zischte er und zog sie zu den Fahrstühlen hinüber.
    Willenlos ließ es Lilly Pryde geschehen. Obwohl ein paar kräftige Männer unter den Käufern waren, stellte sich keiner den beiden entgegen. Als Gilbert den Lift erreichte, schloß sich gerade das Scherengitter der .einzigen Kabine, die gerade auf dieser Etage war. Die Glastür schob sich davor. Er sah noch das ängstliche Gesicht des Liftboys, dann fuhr die Kabine nach unten.
    Gilbert stieß Lilly zur Treppe. Sie stürzte auf den Stufen, doch er riß sie brutal hoch und schleifte sie mit. Auf der Treppe begegneten sie nur wenigen Leuten, die sich beim Anblick des Colts ängstlich an die Wand drückten. So gelangte Gilbert mit seiner Geisel unangefochten ins Erdgeschoß.
    Er zerrte das Mädchen zu einem der Ausgänge, als die Alarmsirenen losheulten. Hastig warf er das Girl zu Boden und hetzte zum Ausgang. Aus vollem Lauf warf er sich nach vorn und rutschte auf dem Bauch unter dem herabsinkenden Eisengitter hindurch.
    Draußen sprang er auf die Füße und lief auf die Straße. Den Colt verstaute er dabei wieder in der Jacke. Er überquerte den Broadway und tauchte in den Grünanlagen des City Hall Parkes unter. Hinter ihm gellte die Sirene einer Radio-Car, die soeben vor dem Woolworth Building hielt.
    An der Park Row stand eine Telefonzelle. Ein Roundman verließ sie eben. Gilbert stoppte mitten im Lauf und ging dann langsam weiter. Jetzt sah ihn der Polizist an. Gilbert grinste verzerrt, und der uniformierte Riese lächelte und winkte ihm zu. Ruhig ging der brutale Killer weiter.
    ***
    Wir saßen im kleinen Konferenzsaal des Distriktsgebäudes. Mr. High blätterte in den Akten herum, warf einen kurzen Blick auf den Zeitungsstapel, der vor ihm lag, und erhob sich dann. Sofort verstummten die Gespräche. Alle blickten gespannt auf den Chef.
    »Meine Herren! Es ist ein unerfreulicher Anlaß, der mich dazu zwang, diese Konferenz einzuberufen. Ich weiß nicht, ob Sie schon Gelegenheit hatten, die heutigen Zeitungsberichte zum Fall Gilbert zu studieren? Sie spiegeln unverhohlen die öffentliche Meinung wider, deren Tenor eindeutig ist. Die Bevölkerung verliert das Vertrauen zu den staatlichen Sicherheitsorganen, die nicht in der Lage sind, die Stadt vor einem solchen Verbrecher zu schützen. Man macht sich natürlich völlig falsche Vorstellungen von den Möglichkeiten, die zur erfolgreichen Bekämpfung eines solchen Mannes vorhanden sind. Einzelgänger vom Schlage Gilberts greifen bedingungslos zur Waffe, wenn sie ihre Freiheit verteidigen müssen. Gilbert ist intelligent genug, um seine Situation zu überblicken. Er weiß, daß sein Leben verwirkt ist und handelt dementsprechend. Auch die Kriminalreporter wissen genau, welchen Schwierigkeiten wir gegenüberstehen. Dennoch geben sie dem Unwillen der Bevölkerung deutlich Ausdruck. Einige vergreifen sich dabei im Ton. Sie werfen dem FBI Unfähigkeit vor. Ersparen Sie mir die Mühe, Auszüge aus ihren massierten Angriffen zu zitieren. Für uns gibt es im Augenblick nur ein Problem. Wie können wir an Gilbert herankommen, ehe er weitere Verbrechen begeht? Können Sie da irgendwelche Vorschläge machen?«
    Betretenes Schweigen herrschte nach dieser Frage. Wie oft hatten wir schon darüber diskutiert, aber gab es überhaupt ein Rezept, das Erfolg versprach?
    Earl Matlock meldete sich zu Wort. Mr. High nickte.
    »Mr. Matlock?«
    Earl erhob sich. »Sir, wir haben die traurige Erfahrung machen müssen, daß die Mitarbeit der Bevölkerung keinesfalls so ist, wie sie sein sollte. Diese Behauptung stütze ich auf die Tatsache, daß zum Beispiel Mr. Zeal, der Besitzer des Automietsalons, Gilbert erkannt hat und diese Tatsache verschwieg. Gilbert hat sich mit seinem

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