0296 - Mandraka, der Schwarzblut-Vampir
gaben beide zu, obwohl sich keiner von Ihnen vorstellen konnte, daß sich der Satan von einem Schaumstrahl wegjagen ließ. Es mußten andere Motive dahinterstecken.
Möglicherweise wollte er kein Aufsehen erregen, obwohl dem Teufel dies sonst nichts ausmachte, aber in dem Fall hier hatte er sich anders entschieden.
Weshalb?
Suko und sein Chef diskutierten über die Gründe. Sir James, der wieder einmal gut durchblickte, meinte: »Möglicherweise will er die große Sache nicht gefährden.«
»Die mit John?«
»Ja, so sehe ich es.«
Suko schüttelte den Kopf. »Mandraka und die Schwarzblut-Vampire. Darunter kann ich mir wirklich nichts vorstellen. Sie, Sir?«
»Nein, ich habe noch nichts davon gehört.«
»Wen könnten wir fragen?«
»Wir werden es zunächst auf technischem Gebiet versuchen. Das heißt, unsere Computer anzapfen.«
»Ja, das ist vorerst die einzige Chance.«
Scotland Yard besaß den Ruf, eine der besten Polizeiorganisationen der Welt zu sein. Und diesem Namen mußte sie alle Ehre machen. Nicht nur Beamte wie Suko waren außergewöhnlich, auch die technischen Einrichtungen wurden stets auf den modernsten Stand gebracht. In der Datenbank lagerten unzählige Informationen aus aller Welt. Manch unscheinbare Dinge wurden gespeichert, die im ersten Augenblick wie Fehlinformationen aussahen, sich später aber als äußerst brisant herausgestellt hatten.
Deshalb waren Suko und Sir James nicht so pessimistisch, was den Begriff Mandraka anging.
»Und wenn wir im Computer nichts finden, müssen wir eben Sarah Goldwyn fragen«, schlug der Chinese vor.
Sir James verzog das Gesicht. »Die Horror-Oma?«
»Warum nicht?«
Der Superintendent hatte persönlich nichts gegen die alte Dame.
Er mochte nur nicht, wenn sie in brisanten Fällen mitmischte, das sollte sie lieber anderen überlassen, denn sie hatte schon des öfteren mit einem Bein im Grab gestanden.
Sir James brauchte nur an das Buch »Sieben Siegel der Magie« zu denken, da hätte es Lady Sarah auch fast um ein Haar erwischt.
Der Krankenwagen kam. Das Blaulicht zuckte und warf Kreise über die Fahrbahn.
Auch von den Beamten wurde Sir James erkannt. Der Superintendent sprach mit dem Arzt, während dieser Mann den Verletzten untersucht. »Er hat schwere Verbrennungen«, erklärte er.
»Lebensgefährliche?«
»Hoffentlich nicht. Jedenfalls ist er bewußtlos.« Der Arzt hob den Kopf und schaute Sir James durch die Gläser seiner Brille an. »Wie ist es denn dazu gekommen?«
»Kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
»Wirklich nicht?«
»Das heißt, ich will es nicht. Sie würden mir wahrscheinlich nicht glauben, Doc.«
»Ja, das kann sein.«
Sir James schaute nach Suko. Der Chinese war damit beschäftigt, den Wagen notdürftig zu reinigen. Er hatte ein Tuch gefunden und putzte die Vordersitze ab.
»Jetzt können Sie sich wieder setzen, Sir«, sagte er.
»Danke.« Der Superintendent stieg ein, nicht ohne sich vorher noch einmal bei dem Polizisten bedankt zu haben. Wenig später rollte der Silbergraue wieder los.
»Das war knapp«, sagte Suko.
»Und wie.«
Der Inspektor schüttelte den Kopf, während er damit begann, den St. James Park zu umrunden. »Der Teufel scheint schwer in der Klemme zu sitzen, wie man seinen Reaktionen entnehmen kann.«
»Aber wieso?«
»Das fragen Sie mich zuviel, Sir. Es sei, wir nehmen Mandraka als Maßstab.«
»Das müssen wir wohl.«
»Ich möchte nur gern wissen, wieso der Satan so stark in die Enge gekommen ist. Man müßte einen Streifzug durch andere Dimensionen und Dämonenreiche machen können, dann wüßten wir sicherlich wesentlich mehr. Seine Gegner scheinen sich zu formieren.«
»Wozu Sie die Großen Alten zählen.«
»Das stimmt, Sir.«
Sie hatten mittlerweile Westminster Abbey erreicht und konnten in die Victoria Street einbiegen, wo auch das Yard Building liegt. Sir James vertraute auf die Computer. »Die werden bestimmt etwas ausspucken!« erklärte er überzeugt.
Suko war nicht seiner Meinung, wollte sich dafür gern positiv überraschen lassen.
Eine Viertelstunde später hatte er den Wagen längst auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude abgestellt, und die beiden Männer befanden sich auf dem Weg in den »Bauch« des Baus, wo sich die Informations-Abteilung befand.
Die dort arbeitenden Beamten der Nachtschicht bekamen große Augen, als sie Sir James sahen.
Der Superintendent ließ sich sofort den Chef der Abteilung ans Telefon geben und zitierte ihn dann zu sich. Als der Mann kam,
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