Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
Vom Netzwerk:
durchnäßte Kleidung schnell.
    Als ich die Treppe im Distriktgebäude hochstieg, schien bei jedem Schritt jemand gegen meine Schädeldecke zu schlagen. Ich kannte dieses Gefühl.
    In unserem Office brannte Licht. Ich machte die Tür auf. Phil starrte mich mit übermüdeten Augen an.
    »Hallo, Jerry, wie siehst du aus, warst du im Hudson baden? Du mußt doch dazu nicht gerade den besten Anzug anziehen!« lästerte mein Freund.
    »Jemand hat mir einen Gefallen erwiesen. Nämlich Eiswasser, gleich im Eimer, über meinen Schädel gegossen. Eine hervorragende Wirkung.«
    »Hast du dich im Trafalgar gut amüsiert?«
    »Beinahe etwas zu gut.« Ich schilderte Phil meine Erlebnisse, während ich mir an der Notapotheke, die in unserem Office hing, einen Verband mit Borwasser machte und auf den Schädel klatschte.
    »Und du meinst, daß es Mrs. Moore war?« fragte Phil, als ich geendet hatte.
    »Warum nicht? Ich habe die Lady immer für eine Schönheitstänzerin gehalten.«
    »Sie soll sogar Climbs Freundin gewesen sein«, warf Phil ein und verriet mir die Informationsquelle. Ein ausführlicher Bericht über den Besuch bei Raymond folgte.
    »Vielleicht hängen diese beiden Fälle enger zusammen, als wir denken, Phil.«
    »Das Gefühl habe ich mittlerweile auch. Mir fehlt nur noch der Schlüssel.«
    »Den werden wir morgen finden. Du ziehst Erkundigungen über Mr. Jorgen ein — durch private Auskunfteien«, sagte ich nachdenklich.
    »Du vermutest?« tastete sich Phil vor. »Vermuten? Ein G-man, der so etwas sagt, wird ’rausgepfeffert. Ich habe von Anfang an etwas vermutet, mich aber gehütet, nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Beweise zählen — knallharte Beweise — sonst nichts. Du weißt doch, immer steht der Ruf des FBI auf dem Spiel. Und zuletzt der Ruf von Mr. Hoover. Ich möchte nicht der Oberboß sein, mit soviel Freunden, die ihn am liebsten täglich abschießen würden.«
    »Aber zurück zur Trafalgar-Bar«, sagte ich, »ich bin sicher, daß es Mrs. Moore war. Sie ist eben eine selbständige Person. Und schließlich ist nichts Verbotenes dabei, Nacht für Nacht in einem ordentlichen Bau aufzutreten, verstehe nur nicht, warum sie es abgeleugnet hat.«
    »Vielleicht hat sie dich nicht wiedererkannt und legt selbst großen Wert darauf, im Trafalgar nur als Mrs. Astra zu erscheinen.«
    »Das könnte es sein, Phil. Und dann hat sie natürlich auch einen Beschützer, der mich für eine starke Konkurrenz hielt und mir einen Denkzettel verpaßte. Das ist sehr logisch. Ich werde es mir nicht nehmen lassen, Linda Astra noch einmal zu bewundern. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Vielleicht nimmst du mich dann mit, damit dir nicht wieder so etwas passiert, Jerry.«
    »Okay«, brummte ich und kurvte auf meinen Schreibtisch zu. Oben auf dem Aktenstapel lag ein großer weißer Zettel mit einer Telefonnummer. Darunter stand: Sofort anrufen! 23.30 Uhr. Mit der Unterschrift eines Kollegen, der bereits lange Zeit zu Hause sein mußte. Ich brauchte drei Sekunden, um zu überlegen, wer hinter der Telefonnummer steckte. Dann stürzte ich auf den Apparat zu und wählte die Nummer.
    Am anderen Ende meldete sich Mrs. Ripson mit verschlafener Stimme.
    »Hallo, Mr. Cotton«, flötete sie, »kommen Sie sofort her. Ich vergehe vor Angst.«
    »Was ist passiert?«
    »Der Anruf, von dem Sie sprachen, kam gestern abend. Fünftausend Dollar will die Bande als Schweigegeld. Fünftausend. Hören Sie überhaupt zu?« kreischte sie hysterisch.
    »Allerdings, ich habe mir sogar Notizen gemacht. Hatten Sie den Adapter angeschlossen, als das Telefongespräch ankam?«
    »Ja, aber dummerweise vergessen, das Tonbandgerät anzuschalten. Ich bin mit den Nerven völlig fertig. Sie müssen sofort kommen.«
    »Haben Sie Ihrem Mann alles erzählt?«
    »Josef? Ach, der ist gar nicht zurückgekommen. Er befindet sich in Chicago oder Minnesota. Ich weiß gar nicht recht.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Es kann eine Frau — es kann aber auch die Fistelstimme eines Mannes gewesen sein. Sie müssen sofort kommen. Ich werde wahnsinnig oder schlucke ein Röhrchen Tabletten.«
    »Sie werden beides nicht tun, sondern sich hinlegen, Mrs. Ripson, und zu schlafen versuchen. Die Erpresser werden sich frühestens morgen wieder melden und Ihnen mitteilen, wo das Geld abzuliefern ist. Bis dahin bin ich bei Ihnen. Auf Wiederhören.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel, um nicht daraus ein halbstündiges Gespräch werden zu lassen.
    »Muß schon sagen — deine Chancen sind

Weitere Kostenlose Bücher